Die Obstwiese des Schlossgartens ist in den Sommermonaten ein beliebter Ort zum Picknicken und Verweilen. Aufgrund der derzeit hohen Temperaturen und Trockenheit besteht jedoch aktuell die Gefahr, dass Äste einzelner Obstbäume abbrechen. Zum Schutz der Besucherinnen und Besucher haben die Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG) Baden-Württemberg die Obstwiese nun bis auf Weiteres gesperrt, heißt es in einer Pressemitteilung.
Gerade in diesen Tagen macht sich der Klimawandel in ganz Europa wie auch im Südwesten Deutschlands wieder stark bemerkbar: Temperaturen über 30 Grad, kaum Niederschläge und Trockenheit. Die unmittelbaren Folgen zeigen sich auch im Schlossgarten Schwetzingen. Bäume geraten durch Trockenheit und Hitze unter Stress und werfen Äste ab. Bei ihrer sorgfältigen Überwachung des Schlossgartens haben Fachleute der SSG jetzt festgestellt, dass auf der Obstwiese bei einzelnen Bäumen die Gefahr von sogenanntem Grünastbruch besteht.
Besonders unter Stress
Das heißt: Bäume verlieren in Folge der Trockenheit und starken Hitze gesunde und belaubte Äste, auch bei Windstille. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg haben unmittelbar reagiert und die gesamte Obstwiese bis auf Weiteres gesperrt. Dabei steht die Sicherheit der Besuchenden an erster Stelle. Sandra Moritz, Leiterin der Schlossverwaltung Schwetzingen, sagt dazu: „Die Obstwiese ist immer gut besucht, viele picknicken hier, deshalb ist besondere Vorsicht geboten – der Schutz unserer Besucherinnen und Besucher geht immer vor.“
Leider könnten einzelne Bereiche nicht abgetrennt werden, da die Bäume, von denen derzeit eine Gefahr ausgeht, sehr verteilt seien. Zur Kirschblüte im Frühjahr haben Fachleute der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg die Obstwiese intensiv geprüft und zugänglich gemacht. In den kommenden Tagen werden sie die Obstwiese nun erneut sorgfältig begutachten und bei Bedarf weitere Maßnahmen ergreifen. Die Schlossverwaltung informiert, sobald die Obstwiese wieder geöffnet werden kann.
Steigende Temperaturen und wenig Niederschläge – der Klimawandel ist längst auch in den Schlossgärten und Parks des Landes Baden-Württemberg angekommen. Die SSG beobachten seit einigen Jahren vor allem in Schlossgaren Schwetzingen vermehrt Schäden; die einzigartige Gartenanlage von europäischem Rang ist durch den Klimawandel besonders bedroht. Deshalb haben die Verantwortlichen bereits 2019 den Klimanotstand für den Schlossgarten Schwetzingen ausgerufen.
Dass die Bäume hier durch den Klimawandel besonders unter Stress geraten und alte Bäume sterben, hat auch historische Gründe: Durch die Begradigung des Rheins im 19. Jahrhundert senkte sich der Grundwasserspiegel um sechs Meter gegenüber der Zeit, in der der Schlossgarten entstand. Der Schlossgarten steht also auf Sand, die Bäume sind daher fast ausschließlich auf Oberflächenwasser angewiesen.
Bündel von Maßnahmen
Gegen den Klimawandel und seine Folgen haben die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg bereits eine Reihe von Maßnahmen ergriffen.
Dabei steht der Schlossgarten Schwetzingen im Fokus. Hier werden nun in der eigenen Baumschule Pflanzen herangezogen, die von Beginn an die gegenwärtigen, lokalen klimatischen Bedingungen angepasst sind, resistent gegen Hitze und Trockenheit. Der Eichenbestand in Schlossgarten Schwetzingen soll künftig auf verwandte Eichenarten umgestellt werden, die im Mittelmeerraum zu Hause sind. Baumarten aus trockeneren Klimazonen werden nun auch in Schwetzingen gepflanzt. Grünflächen werden umgestellt: Aus Rasen, die viel bewässert werden müssen, entstehen Wiesen, die keine Bewässerung brauchen. zg
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