Energie

Baustelle steht bevor: Herzogstraße in Schwetzingen erhält Fernwärme

Die Herzogstraße in Schwetzingen wird in den nächsten Monaten an das Fernwärmenetz angeschlossen. Für die Anwohner ist es eines von mehreren Bauprojekten.

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Andreas Lin
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Aus dieser Richtung wird die Herzogstraße künftig mit Fernwärme versorgt. Für die Anwohner bedeutet das: Baustelle. © Andreas Lin

Schwetzingen. Auf die Anwohner in der Schwetzinger Herzogstraße kommt in den nächsten etwa eineinhalb Jahren einiges zu. Vor allem werden sie wegen der anstehenden Bauprojekte mit einigen Einschränkungen rechnen müssen. Den Anfang machen die Bauarbeiten für den Anschluss ans Fernwärmenetz, die voraussichtlich im Juni oder spätestens im Juli beginnen, wie die Geschäftsführerin der Stadtwerke Schwetzingen, Martina Braun, ankündigte. Fertig werden soll die Maßnahme im September.

Ursprünglich wäre die kleine Straße mit vielen Einfamilienhäusern gar nicht rentabel für einen Fernwärmeanschluss gewesen. Doch durch die geplanten Bau- und Sanierungsmaßnahmen im Bereich des ehemaligen Capitols, der alten Scheune, des neuen Platzhauses und der Herzogstraße 22 und 24 wird dieser Teil der Innenstadt jetzt angeschlossen.

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Damit erfolge der nächste Schritt im Rahmen des sukzessiven Ausbaus des Fernwärmenetzes in Schwetzingen, informierte Braun gemeinsam mit Projektingenieur Moritz Heuchel. Acht Anwohner der Herzogstraße hätten bereits konkret zugesagt, das neue Versorgungsangebot in Anspruch zu nehmen, vier weitere hätten immerhin Interesse bekundet.

Kosten von rund 450.000 Euro und Baustelle: Fernwärme für Schwetzinger Innenstadt

Die neue Fernwärmeleitung wird in der Carl-Theodor-Straße ans bestehende Netz angeschlossen und dann rund 200 Meter durch die Herzogstraße bis zum ehemaligen Capitol verlegt. Das Investitionsvolumen der Stadtwerke für diese Verdichtungsmaßnahme liege bei rund 450.000 Euro, erklärte Martina Braun, die zusagte, die Baustelle so zügig wie möglich vorantreiben zu wollen.

Der Anschluss in Höhe der Kreuzung in der Carl-Theodor-Straße werde erst in den Sommerferien vorgenommen, ergänzte Moritz Heuchel, weil dann erfahrungsgemäß mit weniger Verkehr zu rechnen sei.

Energieversorgung in Schwetzingen: Fernwärme spielt in Zukunft zentrale Rolle

Fernwärme spiele im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung eine tragende Rolle, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtwerke. Der Energieträger gilt als einer der zentralen Bausteine für die angestrebte CO₂-freie Wärmeversorgung. Für Haus- und Immobilienbesitzer – insbesondere für die älterer Liegenschaften – sei die Entscheidung für Fernwärme sowohl ökologisch als auch ökonomisch ein durchaus interessanter Aspekt, denn Fernwärme erfülle sämtliche Vorschriften der aktuellen Bundes- und Landesgesetzgebung auf einmal und zu 100 Prozent. Also mit Fernwärme als Energieträger ließen sich kostenintensive Modernisierungen an den Heizungsanlagen oder an den Gebäudehüllen komplett vermeiden.

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Das steigende Interesse am Energieträger Fernwärme freue die Stadtwerke auf der einen Seite, es gebe allerdings wie so oft auch hier eine Kehrseite der Medaille, und zwar die kostenintensiven Verlegemaßnahmen. Fernwärmenetze und -anschlüsse seien teuer. „Die Kosten pro Meter verlegter Leitung belaufen sich derzeit auf etwa 1.500 Euro bis 2.000 Euro“, sagte Martina Braun. Pro Hausanschluss lägen die Kosten pro verlegtem Meter ebenfalls in diesem Bereich.

Eine klare Vorgabe für das privatwirtschaftliche Versorgungsunternehmen sei es deshalb, die langfristige Ausbaustrategie passgenau zu planen, denn am Ende des Tages müsse jede Investition auf ein wirtschaftlich vertretbares Ergebnis ausgerichtet sein.

Stadtwerke Schwetzingen investieren über 2 Millionen Euro in Ausbau von Fernwärme

Soll heißen: ist in manchen Stadtgebieten aktuell noch keine ausreichende Infrastruktur vorhanden, dann ist der weitere Fernwärmeausbau an dieser Stelle momentan nicht realisierbar. „Zumindest noch nicht. Sollten unsere Potenzialanalysen neue Ergebnisse bringen oder sollten im Zuge der kommunalen Wärmeplanung eventuell Fördertöpfe von Land oder Bund aufgemacht werden, dann denken wir selbstverständlich neu und werden unsere Ausbaumaßnahmen intensivieren“, wirbt Stadtwerke-Geschäftsführerin Martina Braun um Verständnis bei all denjenigen, für die unter den beschriebenen Umständen aktuell leider noch nicht die Möglichkeit eines zeitnahen Fernwärmeanschlusses besteht. Allein in diesem Jahr investieren die Stadtwerke übrigens rund 2,2 Millionen Euro in den Fernwärmeausbau.

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Die aktuelle Verdichtungsstrategie der Stadtwerke Schwetzingen ziele speziell auf diejenigen Gebiete ab, in denen bereits eine Fernwärmeleitung in der Straße liegt. Nach den Richtlinien des aktuellen Fernwärme-Förderprogrammes der Stadtwerke können neue Anschlussnehmer unter bestimmten Voraussetzungen in den Genuss eines kostenlosen Hausanschlusses kommen. Das Angebot gilt bis fünf Leitungsmeter nach der jeweiligen Grundstücksgrenze. Weitere Voraussetzungen sind, dass vor dem Haus bereits seit fünf Jahren eine Fernwärmeleitung vorhanden und in Betrieb ist und Erdgas nicht als Energieart verwendet wird.

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

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