Literarische Angebote

Buchmesse in Schwetzingen: Schröck-Schmidt lobt "gelebte Regionale"

Im Interview: Initiator Wolfgang Schröck-Schmidt macht Appetit auf die fünfte Schwetzinger Buchmesse im Schloss mit 34 Ausstellern und einem großen Lesungsangebot.

Von 
Katja Bauroth
Lesedauer: 
Die Buchmesse im Südzirkel des Schlosses bietet neues „Lesefutter“ und viele Autoren trifft man dort persönlich. © Dorothea Lenhardt

Schwetzingen. Das Schloss Schwetzingen begrüßt große und kleine Lesefreunde zu seiner fünften Buchmesse: In den historisch Räumen des Südzirkels erwarten am Wochenende 9. und 10. November jeweils von 11 bis 17 Uhr (letzter Einlass 16 Uhr) unterschiedliche Verlage vornehmlich aus der Region die Gäste mit literarischen Angeboten für alle Altersklassen. Von Belletristik und Krimi über historische Romane und Bücher zur Wissenschaftsgeschichte bis hin zu Jugendbüchern und Künstlereditionen ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Für einen abwechslungsreichen Tag im Schloss sorgt darüber hinaus ein vielfältiges Begleitprogramm mit Lesungen, darunter auch SZ-Mitarbeiterin Caroline Scholl aus Ketsch mit ihrem Buch „Marley’s Ansichten“ über ihren Malteser-Shih Tzu. Zudem begutachtet Kai Ortlieb vor Ort alte, reparaturbedürftige Bücher. Wir sprechen mit Initiator Wolfgang Schröck-Schmidt (Bild) über das Messekonzept und Erfolgsrezept.

Schwetzingen

Die verborgenen Seiten Heidelbergs

Veröffentlicht
Von
kaba
Mehr erfahren

Was macht die Schwetzinger Buchmesse vielleicht bedeutungsvoller als die „internationale große“ Schwester in Frankfurt?

Wolfgang Schröck-Schmidt: Unsere Buchmesse hat zweifelsfrei viel mehr Charme, das barocke Ambiente von Jagd- und Mozartsaal, die großzügige Platzierung unserer Stände, kein Geschiebe und Gedränge, die Möglichkeit der direkten Ansprache von Autoren und Verlegern. Auch an einem Ort zu sein, wo die Schreib- und Lesekultur schon zu Carl Theodors Zeiten gepflegt und vorangetrieben wurde, gibt einen interessanten Zeitbezug. Die Buchmesse liefert zudem einen wichtigen Beitrag für die Lebendigkeit der gesamten regionalen Buchszene.

Schwerpunkte waren bislang Kinder- und Jugendliteratur – wird das dieses Mal bei den Ausstellenden wieder so sein?

Schröck-Schmidt: Wir haben einen guten Mix an Genre. Kinder- und Jugendliteratur sind sicherlich bei vielen Verlagen ein Schwerpunkt. Doch auch Regionalgeschichte, Kunst- und Kulturgeschichte, Comic und politische Themen sowie Romane, Krimis und Fantasy sind in auf der Buchmesse vertreten.

Was muss Ihrer Ansicht nach ein Kinder- und Jugendbuch mitbringen, um die Zielgruppe überhaupt dafür zu begeistern?

Schröck-Schmidt: Gerade Jugendliche müssen sich mit ihren Themen in den Büchern wiederfinden. Bei jüngeren steht die Liebe zum Detail im Vordergrund, hier muss das Buch sowohl dem Kind gerecht werden und natürlich auch dem Käufer – Eltern, Großeltern – gefallen.

Wie wichtig sind regionale Geschichten oder Lokalkolorit in den Büchern der kleinen Verlage für Kinder und Jugendliche?

Schröck-Schmidt: Es ist wichtig, dass junge Menschen Geschichte verstehen lernen. Das Interesse ist auch altersspezifisch durch aus da, denken Sie an Rittergeschichten, Fantasy, Romeo- und Julia-Geschichten.

Das Vorleseprogramm der Buchmesse in Schwetzingen

Mozartsaal, Samstag, 9. November: 11.15 Uhr: Klaus Maria Dechant liest „Fahr nicht fort, stirb am Ort!“. – 12 Uhr: Corinna Beilharz liest „Nein, ich bin keine Feministin – Essay von Rachilde von 1928“. – 13.30 Uhr: Bernd V. Ernting liest „Unterwegs in blauen Irrgärten. Amüsante Kurzgeschichten, die das Leben schreibt“. – 14.15 Uhr: Iris Welling liest „Rache Tanz und Eifersucht“. – 15 Uhr: Caroline Scholl liest: „Marley’s Ansichten“. – 15.45 Uhr: Helmut Orpel liest: „Die Kinder der Via Gluck“. – 16.20 Uhr: Alexander Fridental liest „Rudolf Steiner, Hauptsache Mensch“. –

Sonntag, 10. November, 11.15 Uhr: Heiderose Teynor liest „Alltagslichtblicke und Im Bann der Omertà“. – 12 Uhr: bis Gabi Heiler liest „Glücksheldinnen werden Mama“. – 12.45 Uhr: Wolfgang Orians liest „Bibliothek der unbekannten Länder: Färöer“ (Reisebuch). – 13.30 Uhr: Peter Zemla liest „Die Hinrichtung“. – 14.15 Uhr: Tom Vuk liest „Josip“. – 15 Uhr: Rolf Thum liest „Auf den Hund gekommen“. – 15.45 Uhr: Donata Kinzelbach liest von Mina Oualdlhadj „Mimi und Aïcha“. – 16.20 Uhr: Thomas W. Krüger „Anna und die Tochter des Piraten Störtebeker“.

Schlosskapelle, Samstag, 9. November: 12 Uhr: Hanna-Linn Hava liest „Wild“. – 12.45 Uhr: Natalie Peracha liest „Liongirl“ – 13.30 Uhr: Karin Lassen liest „Sei tapfer im Leben. Die Spuren der Kriegskinder“. – 13.30 Uhr: Maria Hoffmann-Dartevelle liest „Herbst ohne Haus“. – 14.15 Uhr: Lis Braun liest „Sahara Sound“. – 15 Uhr: Ingrid Reidel liest „„Grüner Türke“, „Die schöne Kleopatra“, „Der dicke Hermann“. – 16 Uhr: Gabi Heiler liest „Glücksheldinnen“. –

Sonntag, 10. November: 12 Uhr: Alexander Fridental liest „Die heutige Weltlage“. – 12.45 Uhr: Birgit Schröck- Schmidt liest: „A. Licht, S-Bahn-Lied“. – 13.30 Uhr: Pieter van Hoorn liest „Es gehört nicht dir!“. – 14.15 Uhr: Corinna Beilharz liest „Das Portrait“ von Jean de Palacio. – 15 Uhr: Marcel Wedow liest „Meine Fußballhelden“. – 16 Uhr: Manfred H. Krämer liest „Sicilia-Express“ (ein „Camperkrimi“).

Welche Herausforderungen und Chancen sehen Sie für kleinere Verlage im Vergleich zu den großen Playern der Buchbranche – gibt es da Vorteile und auch Nachteile?

Schröck-Schmidt: Das Marktumfeld ist gerade für kleinere Verlage schwer. Deshalb sind die kleinen Buchmessen ja so wichtig. Eine eingeschworene Gemeinschaft rund um seinen Verlag aufzubauen, ist eine hilfreiche Strategie. Es braucht Zeit und einen langen Atem, um wahrgenommen zu werden.

Welche Rolle spielt der persönliche Kontakt zwischen Autoren, Illustratoren und den Lesern für kleinere Verlage, die bestenfalls auch durch diese Buchmesse in Schwetzingen gepflegt werden?

Schröck-Schmidt: Natürlich werden die Netzwerke gestärkt, Verlage untereinander kommen gut in Kontakt. Einer der großen Vorteile ist sicherlich die Übersichtlichkeit. Keiner der Besucher rauscht genervt durch die Säle, wie auf den großen Messen. Der direkte Kontakt unter allen Beteiligten, auch die, die am „making off“ beteiligt sind, ist auch interessant für die Besucher.

Es sind vor allem viele Kleinverlage aus der Region vor Ort. Können Sie sagen, welche und wie viele sowie eine Expertise äußern, warum sich gerade in digitalen Zeiten diese kleinen Verlage so gut halten?

Schröck-Schmidt: Das Interesse am gedruckten Buch ist nach wie vor groß, auch gerade unter den jungen Lesern. Insgesamt stellen 34 Verlage aus, davon sind nur ein paar Kleinverlage, die erst wenige Bücher publiziert haben. Das Mittelfeld bilden Verlage, die deutschlandweit unterwegs sind, die meisten Verleger können von ihren Publikationen leben.

Schwetzingen

Weihnachten in Mannheim: Nora Noés Buch begeistert Leser

Veröffentlicht
Von
Katja Bauroth
Mehr erfahren

Gibt es eigentlich noch ausreichend Geschichten und Autoren heutzutage auch in unserer Region, die Bücher füllen?

Schröck-Schmidt: Unsere Region ist so spannend! Jeder, der in Deutschland etwas wollte, kam hier vorbei und hat seine Spuren hinterlassen. Es ist ein Eldorado für historische Geschichten, denken Sie an die hunderttausende von Besuchern des Schlossgartens. Die wollen Natur und Geschichte erleben. Der Markt ist da sowie die Themen und natürlich auch die Schreiber.

Gibt es wieder ein Buch, bei dem Sie persönlich mitgewirkt haben?

Schröck-Schmidt: Ja natürlich, wird aber hier nicht verraten, kommen Sie an meinem Stand vorbei.

Über was würden Sie gern mal ein Buch schreiben – und warum?

Schröck-Schmidt: Carola Kupfer und ich planen einen Roman, der sich um die Geschwister der Kurfürstin dreht. Da gibt es unglaubliche Geschichten, die den Zeitgeist, Moral und Aufbegehren widerspiegelt. In Planung ist ein Buch zur Schlossgeschichte mit dem Zeichner Wolfgang Himmelmann.

Warum sollte man sich die Buchmesse im Schloss Schwetzingen nicht entgehen lassen?

Schröck-Schmidt: Es ist der direkte Kontakt zu den Verlegern, den man sonst nicht bekommt. Es sind unsere Lesungen im Mozartsaal sowie in der Schlosskapelle. Es ist das tolle Ambiente, das gelebte Regionale und natürlich das breite gefächerte Angebot der 34 Verlage.

Der Eintritt zum Schlossgarten Schwetzingen gilt am Wochenende 9./10. November auch für die Buchmesse – regulär 6 Euro, ermäßigt 3 Euro, Familien 15 Euro. Tipp: Wir verlosen Neuerscheinungen mit lokalen Bezug aus Heidelberg und Mannheim.

Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke