Bundesgartenschau - Ausstellungsplanung und Stand der Bauarbeiten vorgestellt / 1600 Programmpunkte stehen fest

Buga-Vorbereitungen schreiten voran: Neues Design und ganz viele Blumen

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Peter W. Ragge
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So könnte kunstvolles Design für nachhaltige Energiegewinnung aussehen. Es soll Teil der Bundesgartenschau 2023 werden. © Buga/LAGI

Mannheim. In genau 63 Wochen geht es los: Dann öffnet die Bundesgartenschau Mannheim 2023. Zwar hat das Team mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie ebenso zu kämpfen wie mit der verspäteten Übergabe des ehemaligen Kasernengeländes. Man sei 2021 aber „deutliche Schritte weitergekommen“ und stehe nun vor einem entscheidenden Jahr, so Michael Schnellbach, der Geschäftsführer der Bundesgartenschau. Mit seinem Team gab er einen Überblick zum aktuellen Stand.

Designwettbewerb

Der Designwettbewerb der weltweiten Land Art Generator Initiative findet erstmals 2023 in Deutschland statt, auf der Bundesgartenschau: „Es geht darum, kunstvolles Design für nachhaltige Energiegewinnung zu kreieren“, erklärt Schnellbach.

Luisenpark

Es hat sich viel getan: Blick auf das Spinelli-Gelände, vom Aussichtsturm beim Bürgerpark aus. Im Hintergrund die Kräne vom neuen Baugebiet Käfertal-Süd. © Michael Ruffler

Die „neue Parkmitte“ ist im Bau. Derzeit laufen die Arbeiten am Untergeschoss des neuen Aquariums. Ende Februar wird die Decke betoniert, dann darauf das weitere Geschoss mit Gastronomie sowie die Freiflugvoliere errichtet. Auch der Bau der neuen Pinguinanlage läuft. Im Sommer soll die Panoramascheibe eingebaut, die künstliche Felsenlandschaft von einem Künstler gestaltet werden. „In den nächsten Tagen“, so Schnellbach, beginnt schrittweise die Sanierung der Hülle des Pflanzenschauhauses.

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Der zweite Teil der Stahllieferung für den Panoramasteg ist laut Schnellbach eingetroffen – da hatte es Lieferverzögerungen gegeben. Aber nun laufen die Arbeiten, und Ende August oder September soll ein 900-Tonnen-Kran die Teile auf die Fundamente hieven. Der See wird im Mai binnen 24 Tagen mit 31 000 Kubikmetern Wasser gefüllt, die Fundamente der Seilbahn ab März vorbereitet, die Stützen im Sommer gesetzt und die beiden Endstationen bis Dezember gebaut. Bereits im März 2023 könne der Fahrbetrieb beginnen, sagte Schnellbach.

Spinelli-Gelände

Im April ist Baubeginn in der Parkschale, dem Teil des Spinelli-Areals zum neuen Wohngebiet an der Wachenheimer Straße in Käfertal-Süd hin. Ab April geht laut Schnellbach der Aufbau der ersten Spiel- und Bewegungsgeräte, im Mai der Bau der Pergola los. „Bis Spätsommer kann nahezu alles stehen“, sagte er. Die U-Halle ist weitgehend entkernt, das Dach an einigen Stellen entfernt worden. Im Innenhof starten die Bauarbeiten im März, im Herbst beginne der Gastronom mit dem Einbau seiner Einrichtungen. Im Experimentierfeld, wo die meisten gärtnerischen Ausstellungen stattfinden, ist die Modellierung des Geländes abgeschlossen. Bewässerung, Erdarbeiten und die nötigen Leitungen stehen bis zum Sommer.

Ausstellungskonzept

Hanspeter Faas, Leiter Freiraum und Ausstellung, hat für das Experimentierfeld nördlich der U-Halle 40 Partner gewonnen, die dort in 50 Beiträgen die vier Leitthemen Klima, Umwelt, Energie und Nahrung umsetzen wollen. „Wir sind hundertprozentig belegt“, so Faas, wenn aber noch jemand „einen ganz tollen Beitrag hat, werden wir ihn nicht zurückweisen“. Als Beispiele für Beiträge nannte er etwa das Thema Abfallvermeidung, die Stromgewinnung aus Urin („Das geht, das wollen wir zeigen!“), moderne Baumethoden wie der Flachspavillon des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), einen Beitrag zur Bedeutung des Neckars oder Möglichkeiten moderner Landwirtschaft, die Digitalisierung und Klimawandel berücksichtigt. BASF, Südzucker und John Deere führte er als einige der Partner auf. Ein ganzer Hektar Ausstellungsfläche wird Bienen und Insekten gewidmet. Im Experimentierfeld werden sich die zwei großen Kirchen auf 400 Quadratmetern präsentieren. 17 Zukunftsgärten verkörpern die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen in Form von „künstlerisch-gärtnerischen Inszenierungen“, so Faas. Die werden ab April angelegt und im Frühsommer fertig, „damit sie zumindest eine halbe Vegetationsperiode durchmachen“, ehe die Buga beginnt.

Holzpavillon

Der „Seeigel“ genannte neuartige Holzpavillon der Bundesgartenschau 2019 Heilbronn, in dem die Metropolregion Rhein-Neckar ihr großes Kultur- und Freizeitangebot präsentieren will, wird Ende des zweiten Quartals/Anfang des dritten Quartals in Heilbronn demontiert, nach Mannheim transportiert und hier wieder aufgebaut.

Pflanzen und Blumen

Die Gärtner wollen in diesem Jahr „so richtig Gas geben“, so die gärtnerische Leiterin Lydia Frotscher. Von den 2023 „Zukunftsbäumen“, die nach der Gartenschau in den Mannheimer Stadtteilen einen endgültigen Platz finden, sind bereits 1700 auf Spinelli gesetzt – jede Woche werden es 100 mehr. Bei den 4440 Rosen, die im Herbst auf Spinelli gepflanzt werden, geht Frotscher davon aus, dass sie „dieses Jahr im Sommer schon schön blühen“. Damit 2023 noch viel mehr blüht, arbeiten sie und ihr Team an Pflanzplänen und Pflanzenlisten. Etwa 190 000 Pflanzen für den Frühling und 127 000 Blumen für den Sommerflor werden bestellt, ferner ab Oktober rund eine Million Blumenzwiebeln gesetzt. Mit der Erzeugergemeinschaft Pfalzmarkt entsteht ein großes Gemüsefeld mit zahlreichen Sorten, und schon im Februar fangen die Steinmetze an, die ersten Grabsteine für den großen Beitrag der Friedhofsgärtner zu schaffen.

Blumenschauen

Von April bis Oktober 2023 sind in der U-Halle 19 Hallenschauen mit unterschiedlichem Charakter geplant – in einer Halle ein floristischer Schwerpunkt, in der anderen gartenbaulich. Die Schauen werden immer Bezug zu den unterschiedlichsten Themen nehmen und irgendwie mit Mannheim zu tun haben. Im dritten Quartal will Lydia Frotscher das Konzept vorstellen.

Veranstaltungen

Der für das Kultur- und Veranstaltungsprogramm zuständige Projektleiter Fabian Burstein hat 1600 Programmpunkte „fixiert“, wie er sagte, darunter 300 für Kinder und Familien im Luisenpark. Dabei arbeitet er mit rund 50 Kooperationspartnern aus der regionalen Szene zusammen. Neu nannte er das „Pop-Roulette“, bei dem Künstler der Popakademie einmal im Monat zum Afterwork-Seilbahn-Konzert einladen. Kuratiert von Thomas Siffling, gibt es sonntags einen hochkarätigen Jazzclub und das Improvisationstheater „DRAMA-light“ will 150 Improführungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten kreieren.

Redaktion Chefreporter

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