Kirche St. Pankratius

Chorkonzert in Schwetzingen: Hip Hop zu Weihnachten

Der Schwetzinger Kammerchor Quatro Forte präsentiert ein Adventskonzert mit musikalischen Stilen und Liedern zum Thema Advent und Weihnachten.  Dabei werden Klassiker neu interpretiert - bis hin zu A-cappella-Pop und Jazz.

Von 
Rita Weis
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Musikalische Leidenschaft vor einer passenden Kulisse: der Schwetzinger Chor Quatro Forte bei seinem weihnachtlichen Auftritt in St. Pankratius. © Weis

Schwetzingen. Unter dem ungewöhnlichen Titel „Tanne grün? – Weihnacht!“ lud der Schwetzinger Kammerchor Quatro Forte unter der Leitung von Alexander Gütinger am Wochenende zu einem Adventskonzert voll musikalischer Überraschungen ein. Gesungen wurden Lieder, die alle einen Bezug zu Advent und Weihnachten hatten, aber sich ansonsten durch höchst unterschiedliche Stilrichtungen auszeichneten: A-cappella-Pop-Songs, bekannte amerikanische Klassiker aus den 1940er Jahren, britische Christmas Carols, und auch altbekannte deutsche Weihnachtslieder durften nicht fehlen.

Die Darbietung wurde ohne Pausen und ohne Zwischenapplaus gestaltet, so dass man das Konzert wie ein zusammengehöriges Stück oder eine Erzählung mit unterschiedlichen Stimmungen wahrnehmen konnte. Der Abend fand in der voll besetzten katholischen Kirche St. Pankratius statt, wobei der Chor durch den Mannheimer Pop- und Jazz-Pianisten Peter Schnur begleitet wurde.

Weihnachtsgeschenke als Thema bei Konzert in Schwetzinger Kirche

„Schenken! Schenken! Schenken! Schenken! – Ich kann an gar nichts andres denken“, mit diesem Song des Hannoveraner A-cappella-Pop-Quartetts Maybebop über den alljährlichen vorweihnachtlichen Stress des Geschenkesuchens leitete der Chor den Abend ein. Das Lied war eine passende Wahl zum Ankommen im Raum, denn der Weihnachtsrummel bestimmt für viele den Alltag so kurz vor den Festtagen.

Quatro Forte und Peter Schnur

Der Schwetzinger Kammerchor Quatro Forte besteht seit 1991. Derzeit sind rund 30 Sängerinnen und Sänger aktiv. Sie treffen sich nur etwa ein- bis zweimal im Monat, um dann ein musikalisches Projekt zu erarbeiten. Seit 2008 wird der Chor musikalisch geleitet von Alexander Gütinger.

Im Frühjahr dieses Jahres führte der Chor bereits die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach mit Orchester und Solisten in St. Maria in Schwetzingen auf. Als Nächstes will man sich Liedern aus Skandinavien zuwenden, das Konzert wird voraussichtlich am Sonntag, 6. Juli 2025, stattfinden.

Begleitet wurde der Schwetzinger Kammerchor diesmal am Klavier von Peter Schnur. Er ist Pianist, Chorleiter, Klavierlehrer und Mitglied in zahlreichen Bands.

Weg vom materialistischen Weihnachtsgeschäft hin zum eigentlichen Adventsgedanken, der bevorstehenden Geburt Christi, die über das Irdische hinausgehend Verheißung und Heil verspricht, baute Quatro Forte eine Brücke mit dem darauffolgenden Adventskyrie „Maria durch ein Dornwald ging“. Wenngleich eine von dem Pop- und Jazzensemble Maybebop arrangierte Version, war sie doch deutlich traditioneller als das Lied davor.

St. Pankratius in Schwetzingen: Chor präsentiert Hip-Hop-Version eines Kinderlieds

Dennoch: In den traditionellen Chorgesang wollte man sich nicht allzu sehr hineinsteigern und sang eine Hip-Hop-Version von dem altbekannten Kinderlied „Morgen Kinder wird’s was geben“ mit teilweise im Chor rhythmisch gesprochenen Passagen.

Die geliebte Vorstellung von Weihnachten mit vielen schönen Geschenken und leuchtenden Kinderaugen ist seit jeher präsent. Aber nicht jeder kann sich Weihnachtsgeschenke leisten. Das ist die Geschichte des kleinen Trommlers, der in dem amerikanischen Weihnachtslied „Little Drummer Boy“ besungen wird. Er möchte Jesus dennoch ein Geschenk machen und spielt auf seiner Trommel, die ein Teil des Chors imitierte, während ein anderer Teil Melodie und Text sang.

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Mehrere Weihnachtslieder des Abends stammten von dem englischen Komponisten John Rutter, der für seine „Carols“ im englischsprachigen Raum weithin bekannt ist. Er ist jedoch nicht nur der geistlichen, sondern auch der Unterhaltungsmusik und dem klassischen amerikanischen Songwriting zugewandt. So klangen die von Quatro Forte gesungenen und teilweise von Peter Schnur begleiteten „Star Carol“, „Angel Carol“, „Christmas Lullaby“ und „Jesus Child“ zeitgemäß und eingängig.

Auch die Jazz-Fans kamen nicht zu kurz: „Santa Baby“, das in den 1950er Jahren bekannt wurde durch Eartha Kitt und die luxuriöse Wunschliste einer Lady beschreibt, sang der Chor in einer Blues-Variante. Mehr nach Oldschool-Jazz klang „Rudolph the Red-Nosed Reindeer“, arrangiert von Oliver Gies, dem Mitbegründer des Maybebop Quartetts; ein rhythmisches Intermezzo ohne Gesang gab dem Stück eine swingende Note.

Adventskonzert in Schwetzingen auch mit Klassikern im Programm

Auf dem Programm stand unter anderem noch „The Christmas Song“. Das Arrangement kam diesmal von Peter Schnur, dem Pianisten des Abends, und endlich konnte er zeigen, was in ihm als Jazzpianist steckte. Denn bisher hatte er sich durch kleine Zwischenspiele oder zurückhaltende Anklänge der nächsten Lieder eher im Hintergrund gehalten. Von ihm stammten die Arrangements zu dem fröhlichen „Winter Wonderland“ und „Feliz Navidad“ mit Latin-Groove.

Auf ganz klassische Weihnachtslieder musste man jedoch keinesfalls verzichten. Etwa in der zeitlichen Mitte des Konzerts sang der Kammerchor, der tatsächlich seine Wurzeln in der Klassik hat, ein Medley mit alten Liedern: „Süßer die Glocken nie klingen“, „Alle Jahre wieder“, „Leise rieselt der Schnee“.

Gut gelaunt endete das ungewöhnlich Adventskonzert mit dem „Swing A Christmas Carol Medley“ des amerikanischen Komponisten Mac Huff mit den amerikanischen Songs „God Rest Ye“, „What Child is This“ und „Deck the Halls“.

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