Mobilität

City-Bus in Schwetzingen: Kostenlos und elektrisch

Kreis, Verkehrsverbund und Stadt Schwetzingen stellen einen rein elektrisch fahrenden City-Bus vor, der die Linien 715 und 716 ab dem Bahnhof für Nutzer kostenlos bedient.

Von 
Volker Widdrat
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Karlheinz Nuissl, Dr. Christopher Leo, Schwetzingen OB Dr. René Pöltl und Dr. Michael Winnes stellen die neuen elektrischen E-Busse auf dem Schlossplatz vor. © Lenhardt

Schwetzingen. „Klimafreundlich und kostenlos kreuz und quer durch die ganze Stadt.“ So wirbt Schwetzingen für den neuen E-Stadtbus, der seit April auf den beiden Linien 715 und 716 in Betrieb ist. Die blauen Busse verkehren fast geräuschlos vom Bahnhof über Bellamar und Schälzig sowie Oststadt und Nordstadt zum Bahnhof zurück. Am Freitagmorgen stellten der Rhein-Neckar-Kreis, die Stadt und der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) den rein elektrisch fahrenden City-Bus auf dem Schlossplatz vor. Präsentiert wurde dabei auch die neue DFI-Anzeige (Dynamische Fahrgastinformation) an der Bushaltestelle.

Oberbürgermeister Dr. René Pöltl freute sich, dass die batterieelektrischen Midi-Busse nun für den Einsatz zur Verfügung stehen. Mit Vergabe und Inbetriebnahme des Linienbündels Schwetzingen-Hockenheim war unter anderem auch der Stadtbus Schwetzingen neu konzipiert worden. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten hatte die Inbetriebnahme dieser Fahrzeuge aber verschoben werden müssen.

Die Dynamische Fahrgastinformation (DFI) am Schlossplatz zeigt Linie, Zielort und Abfahrtzeiten an. © Dorothea Lenhardt

Klimaneutralität im Blick

Pöltl sprach während der Präsentation von einem „Quantensprung“ in der alternativen Mobilität in Schwetzingen. Er erinnerte an die mutige und weitsichtige Richtungsentscheidung des Gemeinderats, den City-Bus kostenfrei anbieten zu wollen. Dr. Susanne Hierschbiel (Grüne), Sarina Klein (CDU), Peter Lemke (SFW) und Werner Zieger (Die Linke) freuten sich über die Präsentation auf dem Schlossplatz.

Nur mit einem innovativen öffentlichen Personennahverkehr könne es gelingen, den motorisierten Individualverkehr in der Stadt zu reduzieren, betonte Pöltl. Im Betrieb klimaneutral sorge der E-Bus für neuen Komfort und andere Qualität des Fahrens. „Nutzen Sie das klimafreundliche Angebot auf den beiden optimierten Stadtbuslinien, es kostet nichts“, forderte der Schwetzinger Verwaltungschef die Bürger der Stadt auf.

Beim Blick in den neuen, elektrisch betriebenen Bus offenbart dessen Geräumigkeit. © Dorothea Lenhardt

Auto stehenlassen

„Wir freuen uns, dass wir hier einen ersten Schritt wagen konnten, um die klimafreundliche Mobilität weiter voranzutreiben“, warb auch Dr. Christopher Leo, Dezernent für Umwelt und Technik beim Rhein-Neckar-Kreis: „Lassen Sie das Auto stehen, steigen Sie in den Bus ein.“ Mit den neuen Bussen sei man im Rhein-Neckar-Kreis erstmals rein elektrisch unterwegs. Gemeinsam mit Schwetzingen leiste man als zuständiger ÖPNV-Aufgabenträger mit dem Einsatz der emissionsfreien Busse einen wichtigen Beitrag zur klimafreundlichen Mobilität. Er betont die Absicht, noch weitere zukunftsfähige, klimafreundliche Mobilitätsangebote fördern zu wollen.

Dass die E-Busse nun an den Start gehen könnten, sei eine enorme Herausforderung gewesen, beleuchtete VRN-Geschäftsführer Dr. Michael Winnes eine rasante Entwicklung von Industrie und Markt. Viele Jahre habe man an der Transformation des Verbundverkehrs vom Dieselbus bis hin zu elektrisch betriebenen klimaneutralen Bussen gearbeitet. „Wir sind auch an der Wasserstofftechnik dran“, versicherte Winnes. Der neue Stadtbus Schwetzingen sei jedenfalls ein Meilenstein für den VRN.

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Wlan und USB-Steckdosen

Karlheinz Nuissl, Leiter der Niederlassung Heidelberg/Neckarelz von Rhein-Neckar Bus (BRN), beschrieb die Qualität der Fahrzeuge, die über Nacht auf dem Betriebshof in Schwetzingen ausschließlich mit Ökostrom geladen werden. Die Busse verfügen über kostenloses Wlan, eine Video-Innenraumüberwachung, Bildschirme für die Fahrgastinformation, USB-Steckdosen an jeder Sitzreihe, Rollstuhlrampen, Klimaanlagen, eine Rückfahrkamera und komfortable Sitze. Alle Fahrzeuge des Linienbündels sind Niederflurfahrzeuge mit Neigetechnik, die mobilitätseingeschränkten Fahrgästen das Ein- und Aussteigen erleichtert. Vier Busse verkehren auf den beiden Linien. Die jährliche Nutzleistung beträgt rund 140 000 Kilometer. Die Reichweite umfasst dabei 350 Kilometer. Der Midi-Bus ist insgesamt zehn Meter lang, hat 25 Sitzplätze und vier klappbare Sitze.

Ein Motor pro Rad

Bei den City-Bussen in Schwetzingen handelt es sich um Fahrzeuge des Herstellers BYD, eines der größten chinesischen Unternehmen in Privatbesitz. Seit seiner Gründung im Jahr 1995 hat das Unternehmen mit seiner nachhaltigen Entwicklung und seinen Lösungen für erneuerbare Energien weltweit Niederlassungen in über 50 Ländern und Regionen. BYD ist börsennotiert an den Börsen von Hongkong und Shenzhen. Bei den auf den Linien 715 und 716 eingesetzten vier Fahrzeugen handelt es sich um Elektrobusse mit der Radnaben-Antriebstechnologie. Der Motor befindet sich in der Nabe der Räder. Anstelle eines zentralen Motors verfügt das Fahrzeug über einen Motor pro Rad.

Die neuen DFI-Anzeigetafeln am Schwetzinger Bahnhof und am Schlossplatz wurden über ein Förderprojekt für das Verbundgebiet bestellt. Die Fahrgäste erfahren mittels der digitalen Anzeigen, ob die neuen E-Busse pünktlich oder verspätet sind und erhalten ein aktuelles Bild von der Betriebslage im ÖPNV in Echtzeit. Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit können sich die Infos auch vorsprechen lassen.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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