Schwetzingen. Die Möglichkeit, einen Politiker persönlich kennenzulernen, ergibt sich nicht jeden Tag. Daniel Born, Vizepräsident des baden-württembergischen Landtags und SPD-Abgeordneter, machte das den beiden achten Klassen des Privatgymnasiums möglich. Die Lehrer Isabell Stieglbauer und Christoph Hauer unterrichten in beiden Klassen in Gemeinschaftskunde und arrangierten den politischen Besuch. Momentan nehmen sie passenderweise das Thema „Politik in der Gemeinde und auf Landesebene“ durch.
In der Mensa versammelten sich die 8a und 8b, vorne saßen Luca, Carla, Tom und Benjamin, die Born die gesammelten Fragen stellten. „Ich diskutiere furchtbar gern über Politik“, meinte er. Direkt die erste Frage wurde persönlich: Die Schüler erfuhren, dass Daniel Borns Lieblingsfarbe bunt sei. Danach wurde es arbeitsbezogen, denn nun interessierte es die Achtklässler, welchen Hintergrund seine Berufswahl hat. „Ich habe mich als Schüler schon für Politik interessiert, hätte aber nicht gedacht, dass ich mal Landtagsabgeordneter werde“, erläuterte Born.
Seine Kindheit sei durch sein politisches Elternhaus geprägt worden. Nach weiteren Fragen forderte er die Teilnahme der Schüler, indem er einen Gesetzesvorschlag machte, den sie bewerten sollten. Das „Recht auf Freiheit“ mit der Forderung, Schulkinder sollen nicht länger als 20 Stunden pro Woche zur Schule gehen, so Born. Fast alle meldeten sich als Befürworter, nur eine Schülerin war dagegen: „Man muss dann alles zu Hause nachholen“, sagte sie.
Er habe sich als Jugendlicher vor Atomkraft gefürchtet und viel protestiert. Von da an wurde sein Engagement politischer. Die Achtklässler interessierten sich, ob der Landtagsabgeordnete oft in der Öffentlichkeit erkannt werde: „Man wird immer dann erkannt, wenn man es am wenigsten will, etwa morgens in Jogginghose beim Bäcker“, lacht er.
Anschließend ging’s um den Ukraine-Krieg. Daniel Born empfindet Krieg als Rückschlag, da er als Jugendlicher geglaubt habe, es würde in Europa keinen Krieg mehr geben. Auch die WM in Katar war ein Thema, das das Gespräch in der Schulmensa spannend machte. Auf die Frage, ob er denn Gegner habe, antwortete der Schwetzinger diplomatisch: „Natürlich vertreten manche nicht meine Meinung, das ist vollkommen okay.“ Schlimm sei aber, dass man als Politiker auch Hassmails bekomme, die beleidigenden und hetzerischen Ursprungs seien.
Nach gut eineinhalb Stunden wurde die Diskussions- und Fragerunde mit großem Beifall beendet.
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