Schwetzingen. Das Schwetzinger Klavierstudio Worm-Sawosskaja, die erste bundesweit private Einrichtung für Förderung des pianistischen Nachwuchses, war auch während des Lockdowns rege tätig. Die zahlreichen Schülerinnen und Schüler im Alter von fünf bis 17 Jahren, die am vergangenen Wochenende im Palais Hirsch zu erleben waren, haben das Publikum durch ihr souveränes Spiel und selbstbewussten Auftritt beeindruckt. „Das kommt nicht von ungefähr“, sagte Tatjana Worm-Sawosskaja, Leiterin des Klavierstudios, „auch während dieser Zeit hat der pianistische Nachwuchs Unterricht erhalten und zu Hause fleißig geübt.“
Bevor es jedoch losging, lag es Tatjana Worm-Sawosskaja am Herzen, zwei Ausnahmetalente, die in diesem Jahr zahlreiche Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben gewonnen haben, vorzustellen. Sie sind ein Aushängeschild für Schwetzingen, sodass Worm-Sawosskaja ihnen sogar Glückwünsche und Präsente von Oberbürgermeister Dr. René Pöltl überbrachte. Zunächst bat sie den 17-jährigen Florian Steinberg aufs Podium. Er ist seit 2014 Schüler des Klavierstudios, zurzeit in der Klasse Sergey Korolev, und hat, neben vielen weiteren Preisen 2021 den ersten Preis beim 21. Mendelssohn-Wettbewerb in Frankfurt gewonnen und den zweiten Preis beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Karlsruhe. Wie er anschließend die „12. Ungarische Rhapsodie“ von Franz Liszt interpretierte, war ein atemberaubender Beleg von Klavierspiel auf höchstem Niveau.
Rosen für die Mutter
Und weil das ohne die Unterstützung der Eltern gar nicht möglich wäre, bat Worm-Sawosskaja die Mutter Steinbergs nach vorne und überreichte ihr für ihre Mühe und ihr Engagement einen wunderschönen Rosenstrauß.
Auch er ist hochbegabt und spielt Klavier wie die großen Meister, obwohl er erst dreizehn Jahre alt ist: Daniel Stang. Seit 2012 Schüler des Klavierstudios in der Klasse Tatjana Worm-Sawosskaja hat er im Zeitfenster zwischen Juli 2020 und Juni 2021 nicht weniger als 42 Preise bekommen, davon 20 erste Preise, neun zweite und vier dritte. Die Liste ließe sich unendlich fortsetzen, erstaunlich für ein so kurzes Leben. Highlights waren vor allem der Grand Prix in New York und Einladungen, in Kanada oder London zu konzertieren. Am 30. August wird er im Wiener-Saal im Mozarteum in Salzburg beim Preisträger-Konzert zu hören sein. Seine Mutter, die ebenfalls aus den Händen Tatjana Worm-Sawosskaja einen Rosenstrauß entgegennahm, beschreibt den Grund seiner Erfolge so: „Daniel ist kein Wunderkind, er arbeitet sehr hart, eignet sich die erforderliche Technik genau an. Das reicht aber nicht. Daniel spielt mit dem Herzen.“ Und diese Herzspielweise wurde im anschließenden Vortrag mehr als deutlich. Johann Sebastian Bachs „Präludium und Fuge“ interpretierte er so, dass einem der Mund offen blieb.
Viel Sinn für Harmonie
Diese beiden sowie zahlreiche weitere begabte Nachwuchspianisten, denen das Klavierstudio immer wieder auch ein Podium für Auftritte ermöglicht, werden nach dem Stundenplan und den Methoden der russischen Klavierschule von gut vorbereiteten Klavierlehrern, darunter neben Tatjana Worm-Sawosskaja auch Viktoria Linzer, Svetlana Zaharova oder Sergey Korolev, unterrichtet und individuell gefördert. So gab es im Palais Hirsch am vergangenen Samstag und Sonntag einige eindrucksvolle Auftritte zu erleben. Alle Kinder spielten exzellent, darunter einige, die ebenfalls wichtige Preise bei verschiedenen Wettbewerben gewonnen haben, für andere war der Auftritt eine Premiere. Schon die Jüngsten, die fünfjährigen Emilia Bauer und Pablo Hubert, meisterten souverän und voll Charme die einstudierten Stücke, erstaunlich fehlerfrei interpretierten die siebenjährigen Stefan Simu und Leon Birkle komplexere Kompositionen.
Mit viel Sinn für Harmonie gestalteten Alexandra Telis (7) und Yohann Wahl (9) ein Stück zu vier Händen. Durch ihre Virtuosität beeindruckten die achtjährigen Sindi Hassani, Anna Elisabeth Hubert, Annika Volkmar. Sehr präzise war der Anschlag der zehnjährigen Mathilda Getto, die zudem in Uraufführung zwei eigene Kompositionen zu Gehör brachte. Auch die beiden elfjährigen Arjun Mukhopadhyay und Henrik Klinger meisterten mit Bravour ihre Vortragsstücke. Viel Applaus bekam John Najba (12) für seine bemerkenswert anrührende Interpretation wie auch Charlotte Aepler (15) für die differenzierten Klangfarben, die die dem Klavier entlockte. Von diesem musikalischen Kaleidoskop auf höchstem Niveau waren Eltern, Angehörige und Freunde restlos begeistert.
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