Im Interview

Das ist Schwetzingens neues Churfürstenpaar

Das neue, von der Schwetzinger Carneval-Gesellschaft gekürte Churfürstenpaar - Rene Kolb und Franziska Schulz - geht die neue Aufgabe mit großer Vorfreude an – beim „Schwetzinger Herbst“ sind sie natürlich mit von der Partie.

Von 
Volker Widdrat
Lesedauer: 
Ein Traumpaar: Der neue Churfürst Carl Theodor (René Kolb) und die neue Churfürstin Elisabeth Auguste (Franziska Schulz). © Cheesy

Schwetzingen. Zum 300. Geburtstag von Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz (1724–1799) hat die Schwetzinger Carneval-Gesellschaft (SCG) wieder einen Churfürsten mit Gattin an seiner Seite. Bei einer feierlichen Inthronisation wurden Rene Kolb als Carl Theodor und seine Lebensgefährtin Franziska Schulz als Elisabeth Auguste in ihr Amt eingeführt (wir berichteten). Wir haben mit dem 42-jährigen Geschäftsführer der Firma Elektro-Technik Werner Münch in Ketsch und der 40-jährigen Praxisanleiterin bei der GRN-Klinik Schwetzingen über ihre Vorstellungen und Erwartungen gesprochen.

Wie sind Sie dazu gekommen, sich für die Figur der SCG zu interessieren? Und haben Sie lange Bedenkzeit gebraucht?

Rene Kolb: Der Vorschlag kam im vergangenen Jahr von Elferrat Uwe Betzwieser, der früher ebenfalls bei der Firma Münch gearbeitet und zusammen mit mir den Ersatzwehrdienst beim Roten Kreuz geleistet hatte. Wir hatten bis dahin mit Fasching oder Karneval keine Berührungspunkte. Wir wurden zur Vorstellung eingeladen und nach einigen Überlegungen haben wir zugestimmt. Die Figur soll dem ehrenvollen Andenken des historischen Kurfürsten entsprechen. Außerdem war es mir wichtig, dass wir das Amt als Paar begleiten dürfen, was in der SCG sehr große Zustimmung fand. Wir haben Spaß an Herausforderungen, neuen Dingen und unvergesslichen Erlebnissen sowie dem Erhalt von Traditionen.

Mehr zum Thema

Katholische Kirche

Kunstaktion in Schwetzingen: Kindergärten sind gefragt

Veröffentlicht
Von
Marcus Oehler
Mehr erfahren
Kunstverein

Schröck-Schmidt begeistert beim Kunststammtisch in Schwetzingen

Veröffentlicht
Von
Marco Montalbano
Mehr erfahren
Schwetzingen

Dr. Bernhard Graf spricht über den Kurfürsten Carl Theodor

Veröffentlicht
Von
Jürgen Gruler
Mehr erfahren

Bleibt denn neben dem Beruf Zeit für die Figur des Carl Theodor und der Elisabeth Auguste?

Franziska Schulz: Einmal ja gesagt, dann muss man sich die Zeit irgendwie nehmen, aber es ist ja auch mit viel Spaß, sehr schönen Ereignissen und Veranstaltungen verbunden, von den vielen netten Menschen und bekannten Persönlichkeiten ganz zu schweigen.

Wie haben Sie sich darauf vorbereitet und wieviel Zeit hat das in Anspruch genommen?

Kolb: Wir haben Berichte gelesen und im Internet recherchiert, dazu in Büchern über den Kurfürsten und seine Gemahlin gestöbert. Außerdem haben wir einige Schlossführungen und Sonderführungen mitgemacht. Natürlich wurden wir auch von den Mitgliedern der SCG beraten, informiert und unterstützt.

Wie lief das mit den Kostümen? Sie haben bestimmt auch Geld investiert, oder?

Kolb: Nach der einstimmigen Wahl des Elferrats gab es dann kein Zurück mehr. Bei den Gewändern wurden wir in Mainz bei Eva Seitz und Renate Cornies fündig, die Perücken waren auch eine echte Herausforderung, bei der Firma Fischbach + Miller hat es dann geklappt. Die Kosten, die wir komplett selbst tragen, waren für uns nicht im Fokus, da wir als Churfürsten-Paar auf Lebenszeit gewählt wurden, wollten wir auch nicht auf qualitativ hochwertige Kostüme verzichten. Für uns steht auch im echten Leben mit der Firma Elektro-Technik Werner Münch Qualität, Sicherheit, Langlebigkeit und die Zufriedenheit der Kunden an erster Stelle. Die vielen positiven Rückmeldungen für die tollen Kostüme und Perücken nach der ersten Veranstaltung waren daher jeden Euro wert.

Wie wollen Sie das Amt des Regenten ausfüllen? Auf was legen Sie besonders wert?

Kolb: Uns ist es wichtig, das ehrenvolle Andenken des historischen Kurfürsten nicht ins Lächerliche zu ziehen, sondern mit Respekt und Anerkennung seiner Leistungen für die Region zu gedenken. Dementsprechend wollen wir künftige Veranstaltungen als Charity- oder Benefiz-Events ausrichten und die entsprechenden Spenden oder Erlöse im Sinne des historischen Kurfürsten verteilen.

Schulz: Mir gefällt an dem Amt der Churfürstin die außergewöhnliche Figur. Sie wirkt edel und es macht mich stolz, die Churfürstin darstellen zu dürfen. Außerdem ist es eine Abwechslung zum Alltag und es macht Spaß, den Menschen die Freude mitzugeben.

Elisabeth Auguste und Carl Theodor führten ja keine glückliche Ehe. Ab 1768 zog sich Elisabeth Auguste immer öfter nach Schloss Oggersheim zurück und blieb dort auch, als Carl Theodor 1778 zum Regierungsantritt nach München übersiedelte. Erst 1793 floh sie zunächst nach Mannheim und von dort weiter nach Weinheim. So eine Beziehung dürften Hofstaat und Volk in Schwetzingen hoffentlich nicht erwarten, oder?

Kolb und Schulz: Man weiß ja nie, was das Leben für jeden Einzelnen bereithält. Wir sind seit zwei Jahren glücklich zusammen und eventuelle Liebhaber oder Mätressen sind derzeit nicht geplant (breites Grinsen bei beiden).

Wie sehen die nächsten Termine aus? Wie hält es das Churfürsten-Paar mit den sozialen Medien?

Kolb: Wir waren am 1. September auf der Classic-Gala im Schlossgarten anwesend sein und werden bei der Eröffnung der Kurfürstentafel an diesem Samstag mitwirken. Weitere Termine sind in Planung, die wir auch auf unserer Facebook-Seite – Churfürsten-Paar der SCG Schwetzingen – veröffentlichen werden. Soziale Medien sind aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken, daher kann man uns dort auch antreffen und uns folgen, wir bevorzugen aber die altmodische Art der persönlichen Begegnung.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke