Region. Auch in einem reichen Land wie Deutschland und in einem Bundesland wie Baden-Württemberg ist Armut bittere Realität für immer mehr Menschen. Wer arm ist, kann bei vielem nicht mitmachen. Armut ist ein Mangel an Chancen am Leben teilzunehmen. Die Zahl der Familien, die als Haushalt im Monat nur höchstens 60 Prozent eines mittleren Einkommens zur Verfügung haben, steigt kontinuierlich. Gemäß des Armutsberichtes des paritätischen Wohlfahrtsverbandes hat der Rhein-Neckar-Kreis mit derzeitig 15,2 Prozent sogar die höchste Armutsquote in ganz Baden-Württemberg.
Auch bei den Beratungen von Menschen durch das Diakonische Werk Südliche Kurpfalz ist das Thema Armut immer wieder stark spürbar. Manch eine offene Rechnung wird im Inkassoverfahren zu einer Lawine neuer Schulden. Wenn das Einkommen nicht mehr für die allgemeinen Lebenshaltungskosten reicht, braucht es auch mal andere Möglichkeiten, als sie die staatlichen Leistungen bieten können.
Manchmal fehlt nur ein kleiner Betrag, um größere Probleme abzuwenden. „Es sind mehr Leute, die Leistungen in Anspruch nehmen müssen, obwohl einer der Lebenspartner arbeiten geht. Das Geld reicht den Familien nicht für Miete, Essen, Kleidung, alltägliche Dinge. Um dem Rechnung zu tragen, haben wir einen unserer Fonds, aus dem Beihilfen ausgezahlt werden, in ,Sozialfonds – Armut bekämpfen’ umgewidmet und dieser Fonds kann künftig unbürokratisch helfen, wo es am Dringendsten ist“, sagt Dekanin Dekanin Katharina Treptow-Garben.
Sozialfonds von Diakonie soll aktuelle Notlage lindern
Für Kinder und deren spezielle Bedürfnisse gibt es also auch weiterhin den sehr gut eingeführten Kinderförderfonds Südliche Kurpfalz. Daneben wird nun der „Sozialfonds – Armut bekämpfen“ auch andere Bedarfe von Erwachsenen abfedern können, damit aus einer akuten Notlage kein Fass ohne Boden wird. Alle Menschen, die in die Beratung zum Diakonischen Werk kommen, können mit den Beraterinnen und Beratern prüfen, ob eine Beihilfe oder ein Minidarlehen für sie infrage kommt. Wichtig ist dabei immer, dass vorher alle staatlichen Leistungen ausgeschöpft wurden und dass die Hilfe nicht regelmäßig, sondern eben nur in diesem speziellen Fall erfolgen kann. Die Geldbeträge aus dem Sozialfonds helfen bei der Gesamtlösung der Aufgabe, ein Leben in Armut zu vermeiden oder wieder aus der Armut zu kommen.
Hier ein Beispiel dafür, wann der neue Fonds greifen könnte: Viele Familien und Einzelpersonen bekommen hohe Nachzahlungen bei ihren Stromrechnungen und haben dann akut das Geld nicht, um diese Rechnungen und die Mahngebühren zu bezahlen. Die Folge wäre, dass irgendwann der Strom abgestellt wird. Um das, besonders im Winter, zu vermeiden, kann mit einer Beihilfe aus dem Sozialfonds eine erste Zahlung geleistet werden. Dann kann oft mit den Versorgern ein Verfahren besprochen werden, um den Betrag abzubezahlen. Und das führt dann dazu, dass Familien nicht plötzlich im Kalten sitzen müssen.
„Genau solche Geschichten sind es“, erzählt Dekanin Katharina Treptow-Garben, „die uns motiviert haben, den Sozialfonds ins Leben zu rufen.“ Kirche und Diakonie können mithilfe des Sozialfonds tatkräftig helfen. Nadine Bikowski vom Diakonischen Werk freut sich sichtlich: „Wir sind dankbar, dass der Kirchenbezirk Südliche Kurpfalz, Sonderkollekten erhebt und uns tatkräftig unterstützt bei der Suche nach Spenderinnen und Spendern. Jeder Betrag hilft uns, im konkreten Einzelfall Armut zu verhindern oder zu bekämpfen“, sagt Bikowski.
Info: „Sozialfonds – Armut bekämpfen“, IBAN DE 245206 0410 0000 5080 47, BIC: GENODE F1 EK1, Verwendungszweck: Spende Sozialfonds – Armut bekämpfen. Infos: www.ekisuedlichekurpfalz.de
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