Skulptur

Ein Symbol der Freiheit: "Ahornsamen" an die Stadt Schwetzingen übergeben

Von 
Noah Eschwey
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Künstler Sergei Karev (Achter v. r.), Bürgermeister Matthias Steffan (Fünfter v. r.), neben ihm Dr. Dietmar Schuth mit Gemeinderäten und dem Chor Kvitka. © Lenhardt

Schwetzingen. Als die ukrainischen Sänger verstummen und Chorunterstützer Michael Baumann den Text des osteuropäischen Lieds bei weiterlaufender Klaviermelodie übersetzt, stellt sich Gänsehaut bei den Zuhörern ein. Es ist eine Danksagung an die Abendsonne, mit der die Musiker die offizielle Übergabe des Ahornsamen von Bildhauer Sergei Karev im Marstallhof Schwetzingen einleiten.

Sichtlich emotional angetan versucht Bürgermeister Matthias Steffan die Eindrücke, die der Chor Kvitka bei den Anwesenden hinterlassen hat, einzufangen: „Auch dank Kunstwerken wie dem von Karev sehen wir heute die Sonne durch die Wolken brechen.“

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Das Kunstwerk, das die Stadt Schwetzingen nach Anraten einer Jury und einer Entscheidung des Gemeinderats nun gekauft hat, ist Teil des Schwetzinger Projekts „Im Wege stehend“. Eine Ausstellung verschiedener Kunstwerke im Raum Schwetzingen, die nun wieder abgebaut und den Urhebern ausgehändigt werden. Alle, bis auf den Ahornsamen, der dem Marstallhof erhalten bleiben wird.

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Für den Kunsthistoriker und Kurator Dr. Dietmar Schuth ist die Entscheidung, den Ahornsamen zu behalten, nicht überraschend: „Es handelt sich um ein Meisterstück, das sich abhebt. Während die anderen Werke versuchen, etwas zu kritisieren, besticht das Werk durch seine reine Ästhetik.“

Überzeugend durch Ästhetik

Dabei handelt es sich bei der Skulptur keineswegs um eine nichtssagende Kreation – Künstler Karev, der für die Ausstellung mit seiner Familie aus Leipzig anreiste, symbolisiert mit dem geflügelten Ahornsamen Freiheit, Flug und Fruchtbarkeit. Die Arbeit soll an diesem Ort für die Grenzenlosigkeit der Kunst und geistigen Freiheit stehen.

Der Bildhauer Karev floh im Jahr 2022 aus seiner Heimatstadt Sankt Petersburg in den Westen, um seiner Einberufung zum russischen Militär zu entgehen. Er sei sehr froh und dankbar, dass seine Kunst in Schwetzingen eine Heimat gefunden habe, erklärt der Schöpfer des geflügelten Ahornsamen.

Nach dem offiziellen Teil kamen Vertreter der Kunst, Stadt und Politik bei einem Glas Sekt und – passend zum Anlass – einem Ahornsirupkeks zusammen und tauschten sich über das Erlebte aus.

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