Evangelische Kirche

Es geht um die Liebe beim Onlinegottesdienst „for your soul“ in Schwetzingen

Thema an Weihnachten ist vor allem die Liebe. Geblickt wird im Onlinegottesdienst und an Heiligabend vor allem auf die Menschen, die arbeiten müssen.

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Stefan Kern
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Musik unterm Tannenbaum: Mathias Buchta begleitet Emma-Sofie Lube und Magdalena Lammes mit der Gitarre. © Lenhardt

Schwetzingen. Für Christen steht es nach Ostern an zweiter Stelle. Und so überrascht es nicht , dass sich die evangelische Kirche in Schwetzingen dem Thema annimmt und es auch digital zelebriert. Einmal mehr geht am Heiligabend „for your soul“ online und wird Weihnachten, so viel vorab, einen strahlend leuchtenden Teppich bereiten, der der Weihnachtsstimmung Tür und Tor öffnet.

An Ostern geht es mit der Überwindung des Todes ums Jenseits. Das Thema an Weihnachten, so Pfarrerin Dr. Franziska Beetschen, sei dagegen die Liebe, und zwar im hier und jetzt. Diese Liebe in all ihrer Vielfalt stellten Beetschen, ihre Co-Moderatorin, die Religionswissenschaftlerin Simone Heidbrink, sowie die drei Musiker Mathias Buchta (Gitarre), die Sängerinnen Emma-Sofie Lube und Magdalena Lammes, beeindruckend schön in den Lichterglanz des Weihnachtsbaums im Schlossrestaurant „Theodors“. Dabei ging es um weit mehr als die Liebe zu einem Menschen.

In den Blick nahmen die Protagonisten die Liebe, die allen Menschen gilt. Eine Liebe, die Gott mit der Sendung seines Sohnes unter Beweis stellte. Und Jesus damit, dass er für uns Menschen in den Tod ging. Wie heißt es im Johannes Evangelium: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hingab.“

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Eingebettet in die Weihnachtsgeschichte, angefangen beim Erlass des Kaisers Augustus für eine Volkszählung, dem Gang von Maria und Josef nach Bethlehem bis zur Geburt des Kindes im Stall und der frohen Botschaft, die Engel den Hirten überbrachten, lenkten Beetschen und Heidbrink den Blick auf Menschen, die ihre Liebe zu den Menschen gerade an Weihnachten zeigten. Auf die bei der Polizei, in Krankenhäusern, bei Feuerwehren, in Pflegeheimen, aber auch am Steuer einer Bahn im Nahverkehr. Sie alle sind, auch wenn sie Geld verdienen, für andere da. Stellvertretend für viele lud Beetschen eine Polizistin ein,  Jonas Schäfer von der Freiwilligen Feuerwehr Schwetzingen und Ilonka Fischer, die in der Heidelberger Hausnotrufzentrale des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) arbeitet, ein. Menschen, für die Weihnachten nicht nur ein Fest im Kreise der Familie ist, sondern Stunden, in denen sie für ihnen fremde Menschen da sind. Es sind Menschen, die der Liebe, die Gott laut Johannes mit der Sendung seines Sohnes auf die Erde im Sinn hatte, im heute ein Gesicht geben.

Werbung malt nicht das ganze Bild

Pfarrerin Dr. Franziska Beetschen und Simone Heidbrink gestalten den Onlinegottesdienst mit Gästen. © Norbert Lenhardt

Und genau um dieses Gesicht geht es nach dem Glockengeläut und dem ersten, wunderschön gespielten Lied „Santa tell me“. Beetschen weiß, dass das Bild von Weihnachten, das die Werbung so gerne malt, nicht das ganze Gemälde zeigt. „Nicht für alle Menschen ist Weihnachten eine schöne Zeit.“ Für Einsame und Trauernde sei Weihnachten eine Herausforderung genau wie für die Menschen, die an Weihnachten arbeiten. Beetschen und Heidbrink nutzen für sie das Bild der Hirten, die sich zu Engeln aufschwingen, um für andere Menschen da zu sein. Bei einem Unfall oder häuslicher Gewalt ist es die Polizei, wenn es brennt oder bei einem Sturm hilft die Feuerwehr und auch das Deutsche Rote Kreuz sorge dafür, das niemand, der Hilfe brauche, allein bleibe.

Das Leben, so sagt es die Polizistin, stehe ja nicht still. Und klar, so der 19-jährige Schäfer, sei es nicht immer schön, wenn man am Heiligen Abend zu einem Einsatz weggerufen werde. Doch Menschen in Not zu helfen, zu zeigen, dass man da sei, das sei ja auch irgendwie Weihnachten. Und wenn dieses Helfen, so Fischer, auch nur aus ein paar Minuten Reden bestehe.

Die Liebe, die Weihnachten ausmacht, geht weit über das familiäre hinaus. Ja, sie müsse weit reichen. Zu den Menschen in den kalten ukrainischen Geisterstädten, zu denen, die sich die Energiepreise nicht leisten können, und auch zu jenen, die in kalter Sprachlosigkeit gefangen seien. Es hört sich vielleicht naiv an. Beetschen selbst lässt aber in ihrer Predigt keinen Zweifel daran, dass die Klischee-Gefahr für Weihnachten als Fest der Liebe, durchaus hoch sei. Sie sagt: „Aber er ist eben auch tatsächlich wahr.“

Auf Erden gibt es am Ende nur eine Waffe gegen den Hass und die Niedertracht und das ist die Liebe, die just an Weihnachten ihr hohes Fest feiert. Viel mehr frohe Botschaft geht in diesen doch zugegeben eher düsteren Zeiten nicht.

  • Der Weihnachtsgottesdienst „for your soul“ ist seit Samstag, 24. Dezember, 18 Uhr, unter www.for-your-soul.de abrufbar.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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