Eindeutiges Signal

Fast 7000 Unterschriften gegen Schließung der Notfallpraxis in Schwetzingen

Es sind genau 6904 Unterschriften, die innerhalb von zehn Tagen in Schwetzingen und Umgebung gegen die Schließung der Notfallpraxis gesammelt worden sind. Für Daniel Born ein eindeutiges Signal in Richtung Stuttgart.

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Büro Born
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Im Land wehren sich Menschen gegen Schließungen von Notfallpraxen. © dpa

Schwetzingen. Auch wenn sich der große Zuspruch über die zurückliegenden zehn Tage abgezeichnet hat, waren Landtagsvizepräsident Daniel Born und seine Unterstützer beim Auszählen des ersten Zwischenstands der Unterschriftenaktion zum Erhalt der Notfallpraxis Schwetzingen dann doch überwältigt: „6904 Unterschriften innerhalb von eineinhalb Wochen bei einer innerhalb von 20 Minuten organisierten Aktion - das ist ein eindeutiges Signal unserer Region nach Stuttgart: Die großartige Arbeit der Ärzte in der Notfallpraxis ist wichtig und wir wollen sie erhalten. Die Kassenärztliche Vereinigung muss endlich vernünftig werden und ihre fahrlässigen Schließungsideen sofort stoppen.“ Mit diesem Fazit leitet der SPD-Politiker eine entsprechende Pressemitteilung ein.

Born betont die Vielfalt des Unterstützerkreises. „Das ist wirklich gelebte Demokratie. Nicht nur die SPD-Ortsvereine haben diese Tage gerockt und mit starken Infoständen viele Unterschriften gesammelt - auch die Freien Wähler waren megaengagiert. Und dann die vielen Vereine, Initiativen, Läden, Apotheken, Praxen, Restaurants und öffentlichen Einrichtungen. Die Region steht wirklich zusammen“, blickt Born zurück.

Landtagsvizepräsident Daniel Born beim Sichten der Unterschriften am Samstag-abend im Wahlkreisbüro. © Christian Soeder

Er kommt auch auf die Unterschriften zu sprechen: „Etwa acht Prozent haben die Möglichkeit genutzt, online zu unterschrieben. Alle anderen haben direkt vor Ort ihre Unterstützung erklärt. Was mich besonders berührt: Unterschrieben haben alle Alters- und Berufsgruppen, alle Wohnorte und Viertel sind vertreten. Es haben Mitglieder aller demokratischen Parteien unterschrieben - aber auch Menschen, die sonst mit Politik gar nicht viel am Hut haben. Es zeigt sich: Unsere Notfallpraxis ist für alle da - und wenn man sie selbst noch nicht gebraucht hat, dann unterschreibt man, weil man vielleicht an die denkt, die sie mal gebraucht haben oder noch ein Stück mehr auf eine wohnortnahe Versorgung angewiesen sind. In dieser Aktion zeigt sich viel von den Werten, die unser Miteinander stark machen.“

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Gerade auch viele im Gesundheitsbereich Tätige hätten sich engagiert. „Das ist ja ganz klar: Für die Rettungsdienste und das Krankenhaus fällt ein wesentlicher Partner in der Region weg. Und auch die Ärzte selbst wollen doch praxis- und wohnortnah versorgen und keine Bereitschaft in dann völlig überfüllten Notfallpraxen in Mannheim oder Heidelberg nachts und am Wochenende machen“, erläutert der Landtagsabgeordnete und bittet alle bisherigen Unterstützer, die Aktion mit aller Kraft fortzuführen. Wer noch Listen brauche, könne sich direkt bei ihm im Wahlkreisbüro unter den bekannten Kontaktdaten melden.

Bis 31. März wird gekämpft

„Unsere Unterschriftenaktion richtet sich ganz direkt an die Kassenärztliche Vereinigung (KVBW). Es steht die ernste Frage im Raum, ob die KVBW ihren gesetzlichen Sicherstellungsauftrag für unsere Region mit diesem Kahlschlag noch erfüllt. Und darum sagen wir auch: Wenn die KVBW weiter auf stumm schaltet, muss Sozialminister Manfred Lucha unmittelbar einschreiten, den KVBW-Vorstand einbestellen, seine Aufsichtsmöglichkeiten nutzen und diese Pläne stoppen“, erklärt Daniel Born die von ihm initiierte Aktion.

Dass die KVBW vor einer Woche ihre Schließungspläne in einer Pressekonferenz verkündet hat, spornt Born zusätzlich an: „Da ist im Hinterzimmer etwas ganz Schlechtes ausbaldowert worden ohne die Bürger zu hören. Jetzt verschaffen wir uns Gehör. Und das nicht mit Wut, sondern mit vollem Einsatz für eine gute medizinische Versorgung und Wertschätzung für die Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten. Die KVBW sagt, sie schließt unsere Notfallpraxis nicht vor dem 1. April 2025 - dann kämpfen wir mit Optimismus und Respekt bis zum 31. März 23.59 Uhr.“

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