Schwetzingen. Ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz ist die Begrünung von Gebäuden. Sie sind nicht nur ein optischer Blickfang, sondern verbessern das Stadtklima, fördern die Artenvielfalt und steigern zugleich die Lebensqualität im Wohnumfeld.
Am Donnerstagabend war der Biologe Dr. Gunter Mann, Präsident und Geschäftsführer des Bundesverbandes Gebäudegrün (BuGG), auf Einladung der Stadt Schwetzingen in der Volkshochschule zu Gast. Ebenfalls anwesend war Maike Bergemeier, Klimaschutzmanagerin der Stadt Schwetzingen. Die Stadt kooperiert mit dem BuGG und unterstützt ihre Bürgerinnen und Bürger durch qualifizierte Beratungen von Expertinnen und Experten.
In seinem praxisnahen Vortrag informierte Dr. Mann über vielfältige Möglichkeiten der Gebäudebegrünung – darunter begrünte Dächer, Fassaden und Innenhöfe sowie Entsiegelungsmaßnahmen und Solargründächer. Ganz gleich, ob auf dem Dach oder an der Fassade: Eine Bepflanzung schützt das Gebäude in mehrfacher Hinsicht vor den Folgen des Klimawandels.
Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen
Zu den Vorteilen zählen unter anderem eine verbesserte Luftqualität durch Sauerstoffproduktion, Luftreinigung und Feinstaubbindung sowie eine Reduzierung von Lärmemissionen innerhalb und außerhalb des Gebäudes. An heißen Tagen trägt eine begrünte Fassade durch Verschattung und Verdunstung zur Kühlung des Hauses bei.
Insgesamt schützt eine begrünte Gebäudehülle vor Witterungseinflüssen und Extremwetterereignissen. Ein begrüntes Dach kann zudem bei Starkregen größere Mengen Wasser aufnehmen. Durch Versickerung und Verdunstung wird das Niederschlagswasser dem natürlichen Kreislauf zurückgeführt und trägt zur Grundwasserneubildung bei.
Besonders im urbanen Raum sei die Gebäudebegrünung interessant, da sie zusätzliche Lebensräume für Pflanzen und Tiere schafft, erklärte der Biologe. Begrünte Dachflächen können – unter Berücksichtigung von Kriterien wie Statik und Bodenbeschaffenheit – als zusätzliche Nutz- und Freiflächen dienen, die in verdichteten Innenstädten oft fehlen. „Jede ungenutzte, betonierte Fläche ist verlorener Raum“, betonte der Referent. Insgesamt trage die Begrünung von Gebäuden entscheidend zu einer höheren Aufenthalts- und Lebensqualität bei.
Kosteneinsparung durch Begrünung in Schwetzingen
Darüber hinaus verwies Dr. Mann auf wirtschaftliche Vorteile: Durch Energieeinsparungen und den Schutz der Dachabdichtung können Kosten gesenkt werden, da die Oberflächen nachweislich länger intakt bleiben.
Zu Beginn seines Vortrags zeigte er eindrucksvolle Fotos von begrünten Häusern in Norwegen und Island, wo sie seit Langem zum Landschaftsbild gehören, sowie von der Ökosiedlung Düsseldorf-Unterbach als gelungenem Beispiel eines begrünten Stadtteils. Er betonte, dass nicht nur Dächer und Fassaden von Wohngebäuden, sondern auch kleinere Flächen wie Garagendächer oder Mülltonnenhäuser begrünt werden können.
Praxisorientierte Informationen zu den verschiedenen Begrünungsarten – etwa intensive und extensive Dachbegrünungen, ein- oder mehrschichtige Biodiversitätsgründächer sowie boden- und wandgebundene Fassadenbegrünungen mit und ohne Kletterhilfen – sind auf der Website des BuGG unter www.gebaeudegruen.info zu finden.
Gute Neuigkeiten kamen von der Klimaschutzmanagerin Maike Bergemeier: Gebäudebegrünung wird gefördert! Förderungen sind in den Bereichen Mobilität, Solarenergie und Begrünung möglich. Schwetzinger Bürgerinnen und Bürger können im Rahmen des Programms „KlimaIMPULS“ eine kostenlose Beratung in Anspruch nehmen. Die entsprechenden Förderrichtlinien der Stadt Schwetzingen gelten noch bis zum Jahresende. Eine telefonische oder Online-Beratung zur Begrünung kann per E-Mail an schwetzingen@bugg.de angefordert werden.
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