Finanzen

Trotz finanziell schwerer Zeiten: Schwetzingen kommt 2026 ohne Neuverschuldung aus

Schwetzingens Oberbürgermeister Matthias Steffan hat den Entwurf des städtischen Haushaltsplans 2026 in den Gemeinderat eingebracht – und die Herausforderungen in finanziell schwierigen Zeiten herausgestellt.

Von 
Andreas Lin
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Der Ausbau der Zeyherschule für die Ganztagsbetreuung ist eines der wichtigsten Schwetzinger Zukunftsprojekte. © Robin Pitsch

Schwetzingen. In einer Zeit wirtschaftlicher Unsicherheiten hat Oberbürgermeister Matthias Steffan am Mittwoch den Haushaltsentwurf für 2026 im Gemeinderat vorgestellt. „Wir befinden uns heute in einer finanziellen Situation, die deutlich angespannter ist als viele Jahre zuvor“, sagte er, betonte aber auch: „Es ist eine Lage, die uns vor konkrete Aufgaben stellt, aber auch die Chance bietet, gemeinsam neue Wege zu finden, unsere Stadt zukunftsfähig aufzustellen.“ So präsentierte er einen Plan, der trotz steigender Kosten und rückläufiger Einnahmen die finanzielle Stabilität der Stadt sichern soll.

Im Ergebnis liegt ein Haushaltsplanentwurf 2026 vor, der zusammen mit den Gemeinderäten – basierend auf den Gesprächsergebnissen aus den Klausurtagungen – und mit allen Ämtern entwickelt wurde. „Es ist ein Haushalt, der weiter stark in Kinder, Jugend, Bildung, Sport und Infrastruktur investiert, Leistungen und Zuschüsse auf gleichem Niveau gewährleistet und einen Fokus auf Energieeffizienz und unsere Feuerwehr legt und zusätzliche Belastungen der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler vermeidet“, erklärte der OB.

Herausforderungen meistern: Schwetzingen bleibt handlungsfähig

Er sei nicht nur Oberbürgermeister, sondern vor allem der „Steuermann unserer Zukunft“, meinte Steffan eingangs. Mit klaren Worten zeichnete er das Bild einer Stadt, die trotz angespannter Finanzlage handlungsfähig bleiben will und zugleich die Weichen für die kommenden Jahre stellt. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien herausfordernd, betonte Steffan. Nach einer über drei Jahre andauernden Rezession erwartet Deutschland 2026 nur ein moderates Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent. Gleichzeitig steigen die Kosten für kommunale Aufgaben weiter an – von Personalkosten über Energiepreise bis hin zu notwendigen Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz. „Deshalb erfordert es Offenheit, Verantwortung und den festen Willen, die richtigen Prioritäten zu setzen.“

Die städtischen Finanzen seien belastet durch rückläufige Steuereinnahmen und steigende Pflichtausgaben. 2024 verzeichneten die deutschen Kommunen mit fast 25 Milliarden Euro das höchste Defizit seit der Wiedervereinigung. Schwetzingen habe die guten Jahre genutzt, um Rücklagen zu bilden und Schulden abzubauen. Doch die Reserven werden schwinden, prognostizierte er – von derzeit 19,1 Millionen Euro bis Ende 2026 auf etwa fünf Millionen Euro. Doch anders als in früheren Krisen werde die aktuelle Finanznot nicht nur durch einen Konjunkturanstieg zu lösen sein, weil die Ursache diesmal die überproportional gestiegenen Verwaltungsaufgaben seien und weil Aufgaben von Bund und Land an die Kommunen delegiert worden seien.

Schwetzingen setzt auf nachhaltige Investitionen und Stabilität

Trotz dieser schwierigen Lage setze Schwetzingen klare Prioritäten. Ziel sei es, öffentliche Leistungen in den Bereichen Bildung, Kinderbetreuung, Sportinfrastruktur, Digitalisierung, Energieeffizienz und Ehrenamt zu sichern, zukunftsweisende Investitionen zu tätigen und gleichzeitig die langfristige Finanzstabilität zu stärken. Um diesen Kurs zu stärken, seien die beiden großen Bauprojekte – die Fuß- und Radwegbrücke zu den „Schwetzinger Höfen“ und der Umbau des Rothhacker’schen Hauses gestoppt worden. Auch die Generalsanierung der alten Hof-Apotheke werde auf das Notwendige reduziert.

Der Haushaltsplan 2026 komme ohne Steuererhöhungen und ohne Neuverschuldung aus – eine Leistung, die Steffan besonders herausstellte. Der Ergebnishaushalt werde jedoch voraussichtlich mit einem Minus von 6,288 Millionen Euro abschließen, was die strukturellen Herausforderungen der Kommunalfinanzen deutlich mache. Dennoch sollen alle Pflichtaufgaben weiter zuverlässig erfüllt werden: Kinderbetreuung, Bildung, Sicherheit und Angebote für Vereine und Bürger bleiben auf gewohnt hohem Niveau.

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Investitionsschwerpunkte liegen auf Bildung, Infrastruktur, Digitalisierung, Energieeffizienz und Feuerwehr. So fließen unter anderem fünf Millionen Euro in die Ganztagsbetreuung der Zeyherschule, eine Million Euro in den Schulhof des Hebel-Gymnasiums und 1,7 Millionen Euro in die Instandsetzung des städtischen Stadions. Weitere Millionen werden in Stadtentwicklung, Kanäle, Straßenbau und Verwaltungsgebäude investiert. Besonders hervorzuheben ist der starke Impuls für Energieeffizienz: 1,17 Millionen Euro fließen in LED-Umstellungen an Schulen und Straßenbeleuchtung, um langfristig Stromkosten und Co₂-Emissionen zu senken.

„Wir müssen das Wünschenswerte vom Machbaren unterscheiden“, mahnte Steffan. Dies gelte nicht nur für die Verwaltung, sondern für alle Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Vereine und Einrichtungen. Effizienzsteigerung und Modernisierung der Verwaltungsstrukturen, etwa durch digitale Aktenführung, sollen Kosten reduzieren und die Servicequalität verbessern.

Zusätzliche Fördermittel stärken kommunale Haushalte

Ein positives Signal komme zudem von der Landespolitik: Zwei Drittel des Sondervermögens des Bundes für Infrastrukturprojekte sollen direkt an die Kommunen in Baden-Württemberg weitergegeben werden. „Das ist eindeutig ein positives Signal für den städtischen Haushalt im Jahr 2026 und ein Zeichen für Zuversicht und Optimismus“, meinte Matthias Steffan. Für Schwetzingen bedeutet dies zusätzliche Mittel, die noch nicht im aktuellen Entwurf eingearbeitet seien. Weitere Silberstreifen am Horizont: Sarina Klein (CDU) berichtete aus dem Kreistag, dass die Kreisumlage etwa geringer ausfallen könne. Und Dr. Michael Rittmann (Bündnis 90/Die Grünen) wusste, dass das Land die Zuschüsse für Ganztagsbetreuung erhöhen will.

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Steffan dankte abschließend allen Beteiligten: dem Team der Stadtkämmerei, den Amtsleitungen und den Sachgebietsleitungen, die den Haushaltsplan mit großer Sorgfalt vorbereitet hätten. „Lassen Sie uns dieses Kapitel der Haushaltsplanung 2026 mit Mut, Transparenz und Zusammenhalt schreiben. Unser Ziel ist eine starke, resiliente Stadt, in der Solidität die Grundlage für Wachstum und Lebensqualität bildet – heute, morgen und in den kommenden Jahren“, schloss der Oberbürgermeister. In den kommenden Wochen wird der Haushaltsplan im Verwaltungsausschuss und im Gemeinderat weiter beraten.

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

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