Gemeinderat

Schwetzingen will Alten Messplatz und Umgebung aufwerten

Der Schwetzinger Gemeinderat macht den Weg frei für das Konzept „Innenstadt 2030“: Am Alten Messplatz soll ein modernes und soziales Stück Innenstadt geschaffen werden. Das sind die Pläne.

Von 
Andreas Lin
Lesedauer: 
Der Bereich um den Alten Messplatz. © Archiv

Schwetzingen. „Wir müssen schauen, dass wir an der Stelle jetzt Wind in die Segel bekommen.“ Das sagte Schwetzingens Oberbürgermeister Matthias Steffan in der jüngsten Gemeinderatssitzung, nach dem das Museumsprojekt Rothacker‘sches Haus beerdigt war und es dann um weitere Vorgehensweise in diesem Bereich ging. Anschließend machte der Gemeinderat mit seinem Beschluss den Weg frei für das Zukunftsprojekt „Innenstadt 2030“. Der Prozess dafür soll schon in diesen Monat in Gang kommen.

Ziel ist eine nachhaltige und lebendige Aufwertung des Bereichs rund um den Alten Messplatz sowie des angrenzenden Quartiers Hebelstraße, Dreikönigstraße und Invalidengasse. Gemeinsam mit der Schwetzinger Wohnbaugesellschaft (SWG) will die Stadt hier ein modernes, soziales und klimafittes Stück Innenstadt schaffen. Nach dem nun feststehenden Abriss des Rothacker‘schen Hauses soll das Grundstück für barrierearmes und betreutes Seniorenwohnen genutzt werden. Zusammen mit dem benachbarten SWG-Areal, der ehemaligen Spargelannahmestelle, soll hier ein städtebaulicher Ankerpunkt für eine älter werdende Gesellschaft entstehen.

Die Schranke an der Einfahrt um Alten Messplatz ist ein ständiges Ärgernis. © Archiv

Ein Investorenauswahlverfahren mit integriertem Architekturentwurf werde in den kommenden Monaten die konkreten Realisierungsmöglichkeiten prüfen, kündigte OB Steffan an und betonte, wie wichtig es sei, so ein Wohnprojekt in die Tat umzusetzen: „Der Bedarf ist enorm.“ Schließlich liege der Anteil der 65- bis 84-Jährigen an der Schwetzinger Gesamtbevölkerung aktuell bei rund 22 Prozent und bei den über 85-Jährigen bei drei Prozent.

Ganzes Quartier in der Schwetzinger Innenstadt im Blick

Doch das Konzept reicht weiter: Das gesamte Quartier um den Alten Messplatz soll umfassend entwickelt werden. Bestehende Gebäude und Freiflächen sollen aufgewertet, neue Wohnformen geschaffen und nachhaltige Strukturen etabliert werden. Der Parkplatz am Alten Messplatz soll modernisiert, begrünt und mit Ladeinfrastruktur ausgestattet werden– inklusive neuer Baumquartiere und Grünstreifen, die für mehr Aufenthaltsqualität und Klimaschutz sorgen sollen.

Mehr zum Thema

SPD-Politiker

Daniel Born lässt sich nicht mehr für Landtag aufstellen

Veröffentlicht
Von
Dirk Jansch
Mehr erfahren
Jazzinitiative

Kneipenjazz in Schwetzingen: Sechs Lokale, ein Abend voller Musik

Veröffentlicht
Von
Noah Eschwey
Mehr erfahren
Übrigens

Schwetzinger Städtepartnerschaft auf neuem Level

Veröffentlicht
Von
Andreas Lin
Mehr erfahren

Das stieß am Ratstisch auf allgemeine Zustimmung. Auf der Prioritätenliste der Freien Wähler ganz oben stehe der Umbau der unbefriedigenden Ein- und Ausfahrtsituation, erklärte Karl Rupp. Er schlug vor, die Einfahrt Richtung Hebelstraße zu verlegen. „Da sind wir dran“, informierte der Oberbürgermeister. Gespräche mit dem Betreiber, den Mannheimer Parkhausbetrieben, seien bereits am Laufen. Ziel sei eine Umstellung auf eine elektronische Kennzeichenerkennung. Damit würden sich die ständigen Staus bei der Einfahrtschranke entschärfen lassen. Schon im November soll das Thema auf die Agenda im Technischen Ausschuss kommen.

Der Zeitplan für das Entwicklungskonzept Innenstadt 2030

  • 1. Oktober 2025: Beschlussfassung im Gemeinderat.
  • 20. Oktober 2025: Beschluss über den Versand der „Bewerbungsunterlagen“ und Abstimmung der Investoren-/ Projektentwickler-Liste. Start des Projektentwicklerverfahrens durch die SWG – Laufzeit etwa drei Monate bis zirka Mitte Februar 2026.
  • Eckpunkte: Zielsetzung der Realisierung eines barrierearmen/barrierefreien, altersgerechten Wohnen (Seniorenwohnen) mit angeschlossener Betreuung; Möglichkeit der Schaffung von Eigentum; Klärung eines Eigentums- oder Erbbaurechts-Bauen; Instrumentarium geförderter Wohnraum; Umsetzung städtebaulicher und baurechtlicher Anforderungen und Erschließungen (Grundflächenzahl, Höhen, Gestaltungssatzung, Stellplätze); nachhaltige Wärme- und Energieversorgung.
  • März 2026: Vorstellung der Pläne und Ideen der Investoren.
  • Frühjahr 2026: Der Aufsichtsrat der Schwetzinger Wohnbaugesellschaft berät und entscheidet über die eingereichten Ideen. In diesem Zuge erfolgt eine Empfehlung des Aufsichtsrats für den bevorzugten Projektentwickler/in an den Technischen Ausschuss/Gemeinderat.
  • Frühjahr 2026: Im Technischen Ausschuss (TA) werden die Projektideen des Projektentwicklers vorgestellt. In der Sitzung wird die Empfehlung des SWG-Aufsichtsrates vorgestellt. Der TA kann oder soll im aktuellen Stadium des Projektes Ideen und weitergehende Vorschläge einbringen.
  • Der Gemeinderat entscheidet über die Empfehlung des Technischen Ausschusses. Beschluss: Abschluss eines sogenannten „Letter of Intent“ (Absichtserklärung) mit dem Projektentwickler unter Berücksichtigung der städtischen Vorgaben.
  • Sommer 2026: Mit der Sitzung des Aufsichtsrates der SWG beginnt die nächste Phase der Projektentwicklung und Umsetzung (Planung, Baurecht, Verträge und Vereinbarungen). Weitere Termine folgen nach Bedarf.

Für die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen ist die Aufwertung des Alten Messplatzes eine wichtige Sache: „Entsiegelung und Begrünung mit Pflanzung weiterer Bäume dürfen nicht nur ein Randthema sein“, betonte Dr. Michael Rittmann. Das sieht auch Markus Bürger (CDU) so: Ebenso unterstützen wir die Pläne, den Alten Messplatz aufzuwerten: „Mehr Grün, bessere Aufenthaltsqualität, moderne Mobilität und ein klimaresilientes Konzept. So entsteht aus einem bisher funktionalen Raum ein lebendiger Teil der Innenstadt, der allen Bürgerinnen und Bürgern zugutekommt.“

Das seit Jahren brachliegende Areal der ehemaligen Spargelannahmestelle soll in das Wohnbauprojekt integriert werden. © Andreas Lin

Vorteile der Wohnbebauung im Stadtzentrum Schwetzingen

Ansonsten ging es vor allem um die Wohnbebauung. Auch die Grünen begrüßen diesen Plan ausdrücklich: „Die Errichtung von behindertengerechten Wohnungen für Seniorinnen und Senioren ist eine alte Forderung von uns“, sagte Dr. Michael Rittmann. Die Lage im Stadtzentrum eigne sich dafür ideal. Robin Pitsch (SPD) zeigte sich skeptisch, dass dort bezahlbarer Wohnraum entstehen wird. Dagegen war seine Fraktion aber nicht: „Das ist kein ideales, aber ein machbares Modell. Bevor man es noch mal viele Jahre liegen lässt.…“ Dr. Christian Lorentz (FDP) kommentierte die ganzen Pläne ganz einfach und treffend: „Diese Ecke ist ein Schandfleck.“

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke