Schwetzinger Höfe - Gemeinderat trifft mit deutlicher Mehrheit die Grundsatzentscheidung zur Bebauung des Pfaudler-Areals / SPD und Linke stimmen dagegen

Gemeinderat stimmt für die Bebauung des Pfaudler-Areals

Von 
Andreas Lin
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Auf dem ehemaligen Pfaudler-Areal kann es bald mit den Bauarbeiten losgehen. © Lenhardt

Jetzt kann es in den „Schwetzinger Höfen“, wie das ehemalige Pfaudler-Areal künftig heißen wird, bald losgehen: Mit seiner mehrheitlichen Zustimmung zu der Grundsatzentscheidung über die weitere Umsetzung des Großprojekts hat der Gemeinderat am Mittwochabend grünes Licht für die Entstehung des Wohngebiets gegeben, in dem in den nächsten zehn Jahren etwa 1450 neue Einwohner in 625 Wohnungen einziehen sollen. „Das ist ein historischer Beschluss zu einer großen städtebaulichen Entwicklung, die uns dringend notwendigen Wohnraum bringen wird“, betonte Oberbürgermeister Dr. René Pöltl.

Bereits an diesem Donnerstag soll der städtebauliche Vertrag mit der Firma Epple als Investor und Projektträger unterzeichnet werden. Damit kann schon im Oktober mit dem ersten Bauabschnitt begonnen werden – zwar noch ohne offiziellen Bebauungsplan, dessen Aufstellung noch eine Zeit erfordern wird, aber alle Grundparameter würden voll eingehalten, wodurch eine spätere Integration in den Bebauungsplan problemlos möglich sei – er soll spätestens im März 2023 fertig sein.

Thema bezahlbarer Wohnraum

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Die fünf Gegenstimmen kamen von der kompletten SPD-Fraktion und dem Linken Werner Zieger, denen das Thema bezahlbarer Wohnraum nicht genug in den Mittelpunkt gerückt wird. SPD-Sprecher Robin Pitsch vermisste hier eine hinreichende Strategie oder greifbare Perspektive mit einem definierten Ziel. Dies müsse seiner Meinung nach ein qualifizierter Mietspiegel für Schwetzingen sein, den er im selben Atemzug beantragte. „Das ist ein Schlüssel für eine echte kommunale Wohnstrategie und dieser wird sich – zumindest ist das die Erfahrung von anderen Kommunen – preisdämpfend auswirken, weil die Preise eben dadurch transparent sind“, glaubt er. Der Oberbürgermeister konnte ihm das zwar noch nicht zusagen, er kündigte aber an, dass sich da etwas tun werde.

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Pitsch glaubt, dass in den „Schwetzinger Höfen“ keine Wohnungen im unteren Preissegment angeboten werden, genauso wie Werner Zieger. „11 Euro pro Quadratmeter ist für mich untragbar“, meinte der Linke, freute sich aber, dass zuvor Karl Rupp (Freie Wähler) einen Preis von 8,50 Euro für einen gewissen Teil der Wohnungen angeregt hatte („Das sollte es nicht überschreiten“) und dies gegebenenfalls von städtischer Seite bezuschusst sehen würde. „Damit kann ich mich anfreunden“, meinte Zieger. Auch Professor Josef Walch (Bündnis 90/Die Grünen) wünschte sich, dass die in dem Gebiet („Ein Jahrhundertprojekt“) entstehenden städtischen Wohnungen durch einen höheren Betrag gefördert werden.

Sarina Kolb (CDU) sah es diesbezüglich etwas anders: „Da muss man die Realität einfach nüchtern betrachten. Günstiges Wohnen im Sinne von niedrigem Mietzins ist in einem solchen Neubauprojekt ohne immense Zuschüsse aus dem Stadtsäckel leider nicht zu realisieren. Zu hoch sind heute die Auflagen ans Bauen, zu teuer das Gesamtvolumen des Projekts.“

Fokus auf Barrierefreiheit

Seine Gegenstimme hatte Werner Zieger auch damit begründet, dass ihm die Ankündigungen hinsichtlich Barrierefreiheit in den Wohnungen, besonders für Rollstuhlfahrer, nicht weit genug gehen. Danach hatten sich eingangs der Sitzung auch Ursula Coppius und Gerhard Rummel vom Runden Tisch Inklusion eingehend erkundigt. „Das wird in allen Bauabschnitten zum Tragen kommen“, versicherte Oberbürgermeister Pöltl, dass alles sogar fest im städtebaulichen Vertrag verankert ist. Die starke Einbindung der Mitglieder des Runden Tischs sei dabei ebenso eingeplant.

Von allen Vertretern am Ratstisch kam Lob für Bürgermeister Matthias Steffan als Hauptverantwortlichem der Stadt bei der Erstellung des städtebaulichen Vertrags sowie für die Firma Epple und besonders das vorgelegte Quartiershandbuch: „Das ist wohl einmalig in dieser Form, eine hervorragend gelungene Visualisierung der künftigen Bebauung“, lobte Grünen-Sprecher Walch.

Dass die Stadt mit Epple einen sogenannten Wertabschöpfungsbetrag in Höhe von 6,5 Millionen Euro ausgehandelt hat, stieß am Ratstisch auf Anerkennung. „Das ist relativ viel“, lobte Karl Rupp. Die Summe werde laut OB Pöltl von der Stadt komplett im Gebiet reinvestiert – in Infrastruktur, Wohnungen oder in die Schaffung von günstigem Wohnraum. Einig waren sich alle bei einem Detail in der derzeitigen Entwurfsplanung – einem zwölfgeschossigen Gebäude. „Das ist für uns nicht denkbar“, war sich Karl Rupp mit Sarina Kolb („Da haben wir Bauchschmerzen“) und FDP-Stadtrat Dr. Christian Lorentz („Zwölf Geschosse sind nicht gut“) einig.

Info: Einblicke in die alten Pfaudler-Werke gibt es unter www.schwetzinger-zeitung.de

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

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