Schwetzingen. Weltweit wird jedes Jahr am 8. März, dem Internationalen Frauentag und dem Zonta Rose Day, auf die Rechte der Frauen und auf Gleichstellung der Geschlechter aufmerksam gemacht. Der Zonta-Club Schwetzingen hat die Gelegenheit genutzt und Kerstin Henky vom Polizeirevier Schwetzingen eingeladen, eine sogenannte „Stille Heldin des Alltags“. Sie wurde von den engagierten Damen des Clubs gebeten, über ihr Berufsleben bei der Polizei zu berichten.
Sehr lebhaft und mit viel Begeisterung schilderte Kerstin Henky ihre tägliche Arbeit auf dem Polizeirevier in Schwetzingen, heißt es weiter in der Pressemitteilung des Zonta-Clubs Schwetzingen. Sie kam nach dem Abitur per Zufall zur Polizei, durchlief viele Stationen, bis sie in 2018 im Bezirks-und Ermittlungsdienst mit Schwerpunkt häusliche Gewalt in Schwetzingen landete. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, Frauen und Kindern in Notsituationen zu helfen“, so Henky. Mit viel Einsatz und Empathie wird bei häuslicher Gewalt die beste Lösung für die geschädigte Frau und ihre Kinder gesucht. Die Frauen werden von Kerstin Henky gehört, begleitet, gestärkt und über die strafrechtlichen Konsequenzen informiert, die eine Anzeige bei der Polizei mit sich bringen würde. Auch wird eng mit dem Jugendamt zusammengearbeitet, denn Kinder aus Familien mit Gewalterfahrung bedürfen einer engmaschigen Betreuung durch fachkundiges Personal. „Kinder werden, so weit es geht, geschont, sie werden nicht vernommen“, so Henky. Viele Frauen haben Angst, dass ihnen die Kinder bei einer Trennung weggenommen werden.
Zonta-Club Schwetzingen zum Weltfrauentag: Trennung als Lösung
Die meisten geschädigten Frauen kommen nach einem Vorfall zu Kerstin Henky oder zu derer Kollegen, die auch häusliche Gewaltdelikte bearbeiten, ins Polizeirevier in Schwetzingen. Manche dieser Frauen sind den Sachbearbeitern schon seit vielen Jahren bekannt. Manchmal hilft eine räumliche Trennung vom Partner, um die familiäre Situation zu deeskalieren, weiß die Expertin. Die Polizei spricht dann gegenüber dem Partner einen Platzverweis aus. Manchmal ist eine endgültige Trennung jedoch die beste Lösung. Sehr oft ist bei einer Eskalation Alkohol im Spiel, weiß Henky.
Eine wichtige Rolle in der Betreuung von Gewalt betroffener Frauen spielt die Frauenberatungsstelle „LIDA“ des Diakonischen Werkes. An diese Stelle können sich alle Frauen und Mädchen wenden, die mit häuslicher Gewalt direkt oder indirekt konfrontiert sind und nach Unterstützung oder Handlungsmöglichkeiten suchen. Auch ist die Gewaltambulanz des Universitätsklinikums Heidelberg rund um die Uhr erreichbar und bietet Untersuchungen und beweissichere Dokumentation kostenlos. Männer finden Ansprechpartner bei der Männerinterventionsstelle und dem Männernotruf, die „fairmann gUG“ in Heidelberg. Dies ist eine Organisation, die Männern hilft, gewaltfrei leben zu lernen. Die Beratungen sind vertraulich und anonym. Mit den Worten: „Ich bin sehr dankbar, Polizeibeamtin zu sein“, endete die sympathische Referentin ihren Bericht.
„Dort, wo Frauen heute noch benachteiligt werden, wollen wir weiterhin mit vereinten Kräften gegensteuern, etwa bei der Umsetzung der Istanbul-Konvention oder der Förderung von Frauen in Führungspositionen und bei allen Maßnahmen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern. Auch wollen wir helfen, Altersarmut von Frauen zu lindern und vor allem zu vermeiden“, umreißt der Zonta-Club Schwetzingen, den es übrigens seit dem 8. März 2008 nunmehr genau 15 Jahre gibt, seine wichtigsten Ziele.
Spenden für soziale Projekte des Clubs sind jederzeit willkommen: Zonta Club Schwetzingen, IBAN: DE86 5470 0000 0024 7901 00, BIC: GENODE 61SPE.
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