„Politik zeigt sich oft in den kleinen Dingen. Deshalb sind wir gekommen, um zu sehen, wie Schwetzingen mit der Altenhilfe praktisch umgeht“, so Dr. Walter Manske beim Besuch des Generationenbüros in Schwetzingen. Die SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus beschäftigt sich zurzeit mit dem erneuerten Altenhilfe-Gesetz und dessen Umsetzung in den Kommunen und Landkreisen, wird dazu in einer Pressemitteilung der Sozialdemokraten erklärt.
Die Leiterin des Büros, Sandra Zuleger, erläuterte die unterschiedlichen Zuständigkeitsbereiche. In einem dreiseitigen Papier mit fast 30 Unterpunkten erklärte sie ihre Aufgaben und Angebote im Bereich Seniorenberatung. „Eine erstaunliche Leistungsvielfalt“, wunderte sich Norbert Theobald und fragte nach den einzelnen Zuständigkeiten. „Wir behandeln hier alles, außer Personalausweise“, brachte es Monika Emmert mit einem Lächeln im Gesicht auf den Punkt. „Von der Wiege bis zur Bahre“ sei der Leitgedanke des Büros, so Zuleger.
Das Generationenbüro ist eine zentrale Anlaufstelle für ältere Mitbürger, Familien und andere Interessierte. Hier erhalten alle Menschen Informationen und Anträge. Fünf Frauen arbeiten in den Bereichen Kindergärten, Kindertagespflege, Schulangelegenheiten, Freiwilligenagentur, außerschulische Betreuung und Altenhilfe. Deshalb würden auch manche Menschen in Schwetzingen das Generationenbüro mit dem Bürgerbüro verwechseln, so Zuleger.
Tatsächlich platzt das kleine Büro am Schlossplatz 4 aus allen Nähten. Meterhohe Regale speichern alle Informationen in Papierform, die im Laufe eines „Antragslebens“ gestellt werden können. Ob nun die Kindergarten-Anmeldung oder die Beratung in besonderen Lebenslagen bis hin zum Antrag der Hinterbliebenen auf Erstattung der Bestattungskosten – das Generationenbüro bearbeitet oder vermittelt all dies. „Das Netzwerk ist riesig“, so Zuleger. Auf der Internetseite seien über 20 Netzwerkpartner verlinkt, die man kontaktieren könne. Ebenso ließe das Büro jährlich eine 80-seitige Informationsbroschüre drucken.
Bei diesem Umfang der Angebote wird schnell klar, dass der Teilbereich „Altenhilfe“ nur rudimentär bedient werden kann. Bei 26 Stunden in der Woche für die Organisation der Freiwilligenagentur, Beratungen in den Bereichen Nachbarschaftshilfe und Unterstützung im Haushalt, Pflegedienste, Wohnberatung, Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Rentenantrag, Sicherheitsberatung, Testament und Hilfe im Todesfall kommen die Mitarbeiterinnen an ihre Grenzen.
In der Diskussion wird schnell klar, dass hier dringend nachgebessert werden muss. „Schwetzingen ist eine attraktive Stadt mit einer hohen Lebensqualität für Jung und Alt. Das vorhandene Potenzial wollen wir nutzen und stetig ausbauen“, zitiert Walter Manske Oberbürgermeister Dr. René Pöltl aus der Broschüre. Auch die Bevölkerung in Schwetzingen würde immer älter, betonte er. Diese Herausforderung müsse die Verwaltung jetzt aktiv gestalten und sich dem Gesetz entsprechend aufstellen, fordert Manske im Sinne der SPD-AG 60plus.
Norbert Theobald erklärte, dass offene Altenarbeit keineswegs eine freiwillige Leistung sei, sondern dass kreisfreie Städte und Landkreise solche Strukturen in einem gewissen Umfang vorhalten müssten. „Beratung, Begegnungsstätten und Strukturen zur Förderung von Engagement sollte es an jedem Ort geben, im besten Fall gemeinsam mit älteren Menschen“. Er fordert die Schaffung eines Seniorenzentrums, in dem die Stadt oder der Landkreis als Träger der Altenhilfe Beratungen, offene und anlasslose Hilfsangebote für ältere Menschen einrichtet und betreibt. „Das könnte analog zu den bestehenden Jugendzentren funktionieren“, so Theobald. Dazu bräuchte es mehr Personal. Und: „Es braucht möglichst barrierefreie seniorengerechte Räume, aktive Begegnungen, die der Freizeitgestaltung dienen, und natürlich die Beteiligung der Betroffenen.“ Ebenso sei es wichtig, dass eine Kompetenzförderung stattfände. Neben den Kompetenzen zur Gestaltung des Alltags und der Gesundheitsförderung sollte der Gebrauch neuer Medien und die Nutzung der weitreichenden Digitalisierung in der Gesellschaft vermittelt werden.
Kontakt zum Generationenbüro: Telefon: 06202/8 74 93, E-Mail: generationenbuero@schwetzingen.de
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