Vergleich mit Vorjahren

Gewalt und Diebstahl: So sieht die Kriminalitätsstatistik für Schwetzingen aus

Die Kriminalitätsentwicklung in Schwetzingen zeigt einen Rückgang bei Gewaltdelikten, während Diebstähle ansteigen. Die neue Revierleiterin Sandra Goldschmidt und ihr Stellvertreter Michael Fahrer geben einen Einblick.

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Andreas Lin
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Revierleiterin Sandra Goldschmidt (M.) und ihr Stellvertreter Michael Fahrer präsentieren Redakteur Andreas Lin die Schwetzinger Kriminalstatistik des Jahres 2022. © zelt

Schwetzingen. Was schon bei der Amtseinführung der neuen Polizeirevierleiterin Sandra Goldschmidt mehrfach betont und gelobt wurde, ist jetzt auch durch Zahlen und Fakten dokumentiert: In der Zeit der Vakanz auf der Führungsposition leistete das Revier um den stellvertretenden Chef Michael Fahrer sehr gute Arbeit. Das zeigt der Blick auf die Kriminalitätsentwicklung in Schwetzingen, Ketsch, Oftersheim und Plankstadt im Jahr 2022, die Goldschmidt und Fahrer jetzt unserer Redaktion präsentierten – mit einem insgesamt wenig besorgniserregenden Ergebnis.

Dabei war der Vergleich mit den beiden Vorjahren gar nicht aufschlussreich. Denn 2020 und 2021 waren durch die Covid-19-Pandemie und die damit einhergehenden Beschränkungen in vielen Bereichen der Kriminalität wesentlich beeinflusst, weil die Leute zum Beispiel weniger unterwegs und mehr daheim waren, was Auswirkungen auf Verkehrs- und Einbruchsdelikte hatte.

Zahlen und Fakten zur Kriminalstatistik

  • Die Kriminalitätsbelastung in einem Bereich oder einer Gemeinde wird mit der Häufigkeitszahl ausgedrückt. Hierbei wird die Anzahl der registrierten Straftaten auf 100 000 Einwohner hochgerechnet, um sie vergleichbar zu machen.
  • Im Jahr 2022 liegt die Häufigkeitszahl für den Bereich des Polizeireviers Schwetzingen bei 4848 Straftaten pro (berechnete) 100 000 Einwohner. Der Wert stieg damit zum Vorjahr um 569 Zähler. Im Vergleich hierzu beträgt die Häufigkeitszahl im Rhein-Neckar-Kreis 4116 und im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidium Mannheim 6383. Regelmäßig sind die Kriminalitätsbelastung und damit einhergehend die Häufigkeitszahl in Ballungsräumen oder großen Städten deutlich höher als in ländlichen Gebieten.
  • Vergleicht man die Häufigkeitszahl im Zuständigkeitsbereich des Reviers Schwetzingen mit denen der Jahre 2018 (5432) und 2019 (5436) ergibt sich ein deutlicher Rückgang der Kriminalitätsbelastung zu den Jahren vor Beginn der Pandemie.
  • Auch die Anzahl der insgesamt erfassten Straftaten liegt mit 2761 zwar über der des Vorjahres (2443), jedoch weit hinter den Jahren 2018 (3077) und 2019 (3080).
  • Zu den erfassten Straftaten wurden im Jahr 2022 insgesamt 1209 Tatverdächtige ermittelt, was einen leichten Rückgang von lediglich drei Tatverdächtigen zum Vorjahr ergibt. Insgesamt 203 dieser Tatverdächtigen waren unter 21 Jahre und wiederum 126 unter 18 Jahre alt. Der Anteil der unter 21 Jahre alten Tatverdächtigen betrug 16,8 Prozent, was den niedrigsten Wert innerhalb der letzten fünf Jahre darstellt. ali

So sei es logisch gewesen, dass die erfassten Fallzahlen innerhalb der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik 2022 wieder gestiegen sind. Für eine seriöse Einordnung der Kriminalitätsentwicklung sei deshalb der Blick auf 2019 zielführend. Und da ergebe sich eine überwiegend positive Bilanz im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Schwetzingen. „Und auch im Fünfjahresvergleich stehen wir gut da“, freute sich Sandra Goldschmidt.

Gewaltdelikte gehen beim Schwetzinger Polizeirevier zurück

Ein Blick auf die einzelnen Bereiche zeige, dass insbesondere bei den Gewaltdelikten ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen ist. Das gelte sowohl für schwere Taten, als auch für Körperverletzungen oder Gewalt gegen Polizeieinsatzkräfte – alles sei jeweils auf einem einen äußerst erfreulichen Tiefstwert im Fünf-Jahres-Vergleich. Michael Fahrer hat wohlwollend registriert, dass die Feste nach Corona weit angenehmer und friedlicher ablaufen als vorher. „Diese Grundaggression fehlt.“ Bestes Beispiel seien die völlig ruhig verlaufenen Fasnachtszüge im Revierbereich.

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In anderen Deliktbereichen gab es hingegen signifikante Steigerungen – vor allem beim Diebstahl: 881 Fälle bedeuteten einen Zuwachs von 357 (68,1 Prozent) gegenüber 2021. Auch 2019 (761) waren es weniger. Es gab deutlich mehr Fahrrad- (von 120 auf 183) und Ladendiebstähle (von 74 auf 154). Mit 67 Fällen des besonders schweren Diebstahls aus Kraftfahrzeugen liegt dieser Tatbestand auf einem Fünfjahreshoch. Offensichtlich ging während der Corona-Zeit die Sensibilität für diese Gefahren verloren, mutmaßen die Polizeibeamten.

Zahlen in Schwetzingen wie 2019

Die Zahlen des Wohnungseinbruchsdiebstahls (32 Fälle) und Tageswohnungseinbruchsdiebstahls (Wohnungseinbruchsdiebstahl zwischen 6 und 21 Uhr; sechs Fälle) hingegen würden sich – nach zwei ruhigen Jahren – auf dem Niveau von 2019 bewegen. Die Gesamtzahl der erfassten Sexualdelikte verzeichnet einen leichten Rückgang von 60 auf 58 Fälle, berichteten Goldschmidt und Fahrer, sie bewege sich jedoch im Vergleich der letzten fünf Jahre noch auf einem relativ hohen Niveau. Ursächlich hierfür sei wie im Vorjahr ein hoher Anteil der erfassten Fälle von Verbreitung pornografischer Schriften (30 Fälle). Die registrierte Anzahl schwerwiegender Sexualdelikte bewege sich hingegen im Mittel der letzten fünf Jahre.

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