Besuch aus Stuttgart

Große Bühne für Finanzsorgen im Theater am Puls in Schwetzingen

Das Theater am Puls in Schwetzingen braucht sich qualitätiv nicht hinter großen Schauspielhäusern verstecken. Und doch fehlt es an Geld. Das schilderte Intendant Joerg Steven Mohr nun Kunststaatssekretär Arne Braun.

Von 
Katja Bauroth
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Führung durch den Fundus: Intendant Joerg Mohr (hinten M.) hat hohen Besuch im Theater am Puls in Schwetzingen (von rechts): Dr. Michael Rittmann aus dem Schwetzinger Gemeinderat, Kunststaatssekretär Arne Braun, Landtagspolitiker Dr. Andre Baumann und Schwetzingens Oberbürgermeister Dr. René Pöltl. © Decher/Büro Baumann

Schwetzingen. Die jüngste Aufführung des von Joerg Steve Mohr inszenierten Schauspiels „Tod eines Handlungsreisenden“ von Arthur Miller hat das Publikum im Theater am Puls in Schwetzingen wieder begeistert. Auch einen besonderen Zuschauer an diesem Abend: Arne Braun, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, hat die Vorstellung auf Einladung des Intendanten Mohr und des grünen Landtagsabgeordneten Dr. Andre Baumann besucht.

„Was für eine Inszenierung! Eindringlich hat das Ensemble den Zuschauerinnen und Zuschauern vor Augen geführt, wie wichtig Wahrheit und Wahrhaftigkeit für unser Zusammenleben sind“, wird Braun in einer Pressemitteilung zitiert. „Die Schauspieler glänzten in Arthur Millers ‚Tod eines Handlungsreisenden‘ in stillen und in schrillen Momenten. Und hier bewahrheitet sich wieder, wie wichtig das große zum Teil ehrenamtliche Engagement für die Kultur in unserem Land ist. Dieses wichtige gesellschaftliche Engagement wollen wir auch in Zukunft nach Kräften unterstützen.“

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Es ging bei diesem Besuch jedoch nicht nur darum, dass der Landespolitiker die Qualität des kleinen Schauspielhauses sieht, sondern auch, dass diese Form des kulturellen Engagement größere Unterstützung benötigt in Form von Geldern. Daher war die Förderung des Theaters unter anderem Thema bei einem der Vorstellung vorangegangenen Gespräch, zu dem sich Braun, Mohr, Baumann sowie Dr. Michael Rittmann von der Grünen Fraktion des Schwetzinger Gemeinderates getroffen hatten. Fortgesetzt wurde dieses bei einer Führung durch das Theater, der sich auch Schwetzingens Oberbürgermeister Dr. René Pöltl anschloss.

„Die Schließungen während der Corona-Pandemie haben wir dank der Förderung vom Land problemlos überstanden“, berichtete Mohr. Aktuell sei die finanzielle Lage allerdings schwierig. Mit vier bis fünf festen Produktionen pro Jahr erhalte das Theater am Puls eine institutionelle Förderung von der Stadt Schwetzingen, das sind laut Pöltl aktuell 131 000 Euro pro Jahr. Dazu komme eine Landesförderung von 35 000 Euro im Jahr sowie eine Unterstützung durch den Förderverein „Freundeskreis des Theaters am Puls“ von 16 000 Euro im Jahr (wir berichteten mehrfach).

Theater am Puls: Manchmal gibt’s kein Gehalt

„Bei uns muss vieles ehrenamtlich erledigt werden“, so Mohr, der sich auch selbst nicht immer ein Gehalt auszahlen kann. Die professionellen Schauspielerinnen und Schauspieler, die teils von weiter her anreisten, erhielten für sechs Wochen Arbeit 1500 Euro plus 200 Euro pro Vorstellungsabend. Wie eine ausreichende Finanzierung des kommunalen Theaters aussehen könnte, darum drehten sich auch die Gespräche im Vorfeld der Aufführung. „Eine dauerhafte höhere Förderung würde es mir ermöglichen, das Theater langfristig am Leben zu halten“, so Mohr. Wichtiger Teil der Arbeit des Theaters am Puls seien auch theaterpädagogische Projekte an Schwetzinger Schulen.

Intendant Joerg Mohr (ganz rechts) hatte hohen Besuch im Theater am Puls in Schwetzingen (von rechts): Kunststaatssekretär Arne Braun, Oberbürgermeister Dr. René Pöltl, Dr. Andre Baumann MdL und Dr. Michael Rittmann aus dem Schwetzinger Gemeinderat. © Decher

Das Anliegen Mohrs einer weiteren Erhöhung des Zuschusses sei nachvollziehbar und wie die vieler anderer Kultureinrichtungen ebenfalls berechtigt, so Braun und lenkte ein: „Das Land hat in Anerkennung der Leistungen des Theaters am Puls den Zuschuss stetig erhöht, und zwar ab 2022 um 20 000 und ab 2023 um weitere 3000 Euro“, zeigte der Kunststaatssekretär bei dem Gespräch in Schwetzingen auf. „Der Landeshaushalt 2025/2026 wird jedoch aufgrund der nicht ausreichenden Steuereinnahmen und der hohen Ausgabenverpflichtungen kaum weitere Handlungsspielräume eröffnen“, zerschlug Braun die Illusion weiterer Gelder aus dieser Quelle.

Alle Gesprächspartner verständigten sich darauf zu prüfen, wie man das kommunale Theater noch besser unterstützen könnte. Braun bedankte sich ausdrücklich für das herausragende Engagement aller Mitarbeitenden des Theaters am Puls, auch der ehrenamtlichen Aktiven sowie bei der Stadt für ihre Kulturförderung.

Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

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