Hinter den Kulissen

Großer Name in Schwetzingen zu Besuch

Joachim Kabamba begrüßt in seinem „Aerospace“-Unternehmen den Enkel des bekannten Flugzeugbauers Dornier.

Von 
Stefan Kern
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Joachim Kabamba (l.) freut sich, mit Iren Dornier den Enkel des Flugzeugbauers Claude Dornier begrüßen zu dürfen. © Kern

Schwetzingen. Es war nicht der große Bahnhof. Doch ganz unbemerkt blieb der Besuch dann doch nicht. Persönlich kennt man ihn dabei eher nicht. Aber der Name hat Klang. Zuvorderst natürlich in der Luftfahrtbranche, doch gerade in Deutschland dürfte das keine Grenze sein. Die Rede ist von der Familie Dornier, die gerade nach dem Zweiten Weltkrieg in Sachen Flugzeugen den Nimbus Mercedes unter den Fliegern innehatte. Nun baut die Familie Dornier zwar keine Flugzeuge mehr, aber die Leidenschaft von Iren Dornier liegt bei nichts anderem. Und genau das führte den Enkel des Firmengründers Claude Dornier nach Schwetzingen. Genauer: zu dem Unternehmen „Kabamba Aerospace“ in der Scheffelstraße, einem Spezialisten für die Triebwerkswartung kleinerer Fluglinien in Europa, dem Mittleren Osten, Asien und Afrika.

Die Firma Dornier war eine Art Ausgründung des Friedrichshafener Unternehmens Zeppelin. 1917 wurde die Firma unabhängig und stieg nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem technisch führenden Unternehmen in der Luftfahrtbranche auf. Im Zuge der Konsolidierung im Flugzeugmarkt ab den 1980er Jahren wurde die Firma an größere Flugzeugbauer wie Airbus verkauft.

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Aber in diesen paar Jahrzehnten nach 1950 gebe es viel Grund für Stolz. Das Lustige, so Iren Dornier, „mein Großvater flog nicht gern“. Sein bevorzugtes Verkehrsmittel sei die Bahn gewesen. Ein Satz, der für den Enkel keinen Moment lang gilt. Er selbst scheint vom Fliegen komplett infiziert zu sein. Er hat nicht nur fast alle Pilotenscheine, er besitzt mit der „South-East-Asian-Airline“ (SEAAIR) eine kleine Fluglinie auf den Philippinen und diverse Unternehmen, die sich mit Dienstleistungen rund um das Fliegen beschäftigen. Er könne, daran ließ er im Gespräch mit dieser Zeitung keinen Zweifel, ohne das Fliegen nicht leben. Dabei geht es nicht nur um das Fliegen an und für sich, sondern auch die Technik und die Menschen, die damit umgehen können. Allein das Triebwerk in all seinen Einzelheiten sei aus technischer Sicht ein Wunder.

Iren Dornier in Schwetzingen zu Besuch: Zusammenarbeit geplant

Eine Einschätzung, die auch Kabamba sofort unterschreiben würde. Schon in der zehnten Klasse des Wirtschaftsgymnasiums in Schwetzingen wusste er, dass die Luftfahrtbranche seine berufliche Heimat werden soll. Und so studierte er nach dem Abitur Luft- und Raumfahrt an der TU München. Nach einigen beruflichen Stationen in der Luftfahrtbranche gründete er 2008 in Schwetzingen sein Unternehmen, das die Triebwerkswartung für kleinere Airlines steuert. Diese kleineren Fluglinien hätten meist keine eigenen Triebwerksspezialisten und seien auf externen Sachverstand angewiesen. Und „Kabamba Aerospace“ biete genau diesen externen Sachverstand. Das Unternehmen, so der Schwetzinger Firmenchef, tritt an die Seite der Fluglinien und übernimmt die Prozesssteuerung inklusive technischer wie kaufmännischer Abwicklung. „Für kleinere Unternehmen bedeutet das oft eine Kostenersparnis von fünf bis 15 Prozent.“ Bei Wartungskosten, die je nach Aufwand und Wartungstiefe, von 100 000 Dollar bis auch mal mehrere Millionen Dollar gehen, ist das nicht wenig.

Genau das macht „Kabamba Aerospace“ für Dornier und seine Fluggesellschaft „SEAAIR“ interessant. Es ist also zu erwarten, dass die kurfürstliche Residenz und die Philippinen demnächst etwas enger zusammenrücken, zumindest hinsichtlich der Fliegerei.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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