Schwetzingen. Es ist 17 Uhr und der letzte Tag der Whisky-Spring. Es herrscht geschäftiges Treiben. Starke Männer (und Frauen) schieben Sackkarren und Rollwagen hin und her und beladen Transporter. Bis 20 Uhr muss an diesem Sonntag alles in den Zirkelsälen im Schloss Schwetzingen abgebaut sein. Trotzdem herrscht noch diese spezielle Ruhe, geradezu Entspanntheit.
Inmitten des friedlichen Trubels haben es manche allerdings nicht ganz so eilig. Einer davon: Dirk Rosenboom, der jedes Jahr mit 40 bis 50 Flaschen an Raritäten, die auch mal bis 2000 Euro auf einer Aktion erzielen können, anreist. „Ich warte, bis die meisten fertig sind. Viel mitzunehmen ist ja nicht mehr“, sagt er lachend und setzt sich wieder zu Whiskey-Legende (mit „e“, da aus Irland) Mark Reynier und verkostet mit ihm einen fast 30 Jahre alten Ardbeg von Murray McDavid, ein Label von Reynier. Daneben: Veranstalter Joe Seidel, den unsere Zeitung für eine Nachbetrachtung der Messe trifft.
„Als ich durch die Zirkelsäle lief und die Stände ‚unverpackt‘ sah, ging mir so richtig das Herz auf. Das war sie wieder – ‚meine‘ Whisky-Spring“, so der Whisky-Connaisseur und „Erfinder“ der Veranstaltung, die nun schon zum neunten Mal tausende Genießer in die Spargelstadt pilgern ließ. Noch genau erinnere er sich an die hohen Hygieneauflagen, die es wegen der Corona-Krise zu beachten gegolten habe. „Da waren die Stände in viel Plastik verpackt“, meint er weiter. „In diesem Jahr waren es genau 2607 Gäste, die wir begrüßen durften. Zwar nicht ganz so viele, wie vor Corona, aber es fehlt nur ‚ein bissl‘“, erläutert Seidel. Knapp über 3000 waren es 2020, lässt es sich auf seiner Internetseite nachlesen.
Whisky-Spring in Schwetzingen: Samstag war der "Schiebetag"
„Es wurde wieder gerockt!“, so sein Kommentar, als wir wissen wollen, ob die Händler zufrieden seien. Durch die Bank höre er ein klares und lautes „Yes!“. Am Freitag, dem Preopening, sei der reine Genusstag gewesen. „Nicht zu voll, Zeit für Gespräche“, am Samstag der „Schiebetag“ und Sonntag sei sowieso immer eine Überraschung, sagt er humorvoll. „Wie eine Black Box, bei der man vorher nicht weiß, was drin ist.“ Auf jeden Fall sei es am letzten Tag ruhig und entspannt zugegangen. Und die Vielfalt nehme zu: „Es gab mindestens 1400 Abfüllungen zu verkosten. Realistisch betrachtet müssten es sogar wesentlich mehr gewesen sein.“Whiskys aus Schottland, zunehmend irische, aber unter anderem auch aus Schweden, Thailand, Japan, den USA, von der einzigen Brennerei Taiwans und aus Deutschland seien dabei gewesen. Auch die Internationalität der Besucher nehme zu. „Zum ersten Mal kamen auch Leute aus Belgien und Luxemburg.“ Stolz sei er auf den steigenden Bekanntheitsgrad der von ihm ins Leben gerufenen Veranstaltung. „Da kamen Leute aus Hannover und Paderborn, genau wie aus Nürnberg und Bielefeld und aus anderen Ländern. Die könnten auch nach München auf die Messe gehen, aber immer wieder höre ich, dass sie lieber hierher kämen.“
Über 400 Besucher hätten auch in Schwetzingen übernachtet und gleich alle drei Tage mitgenommen. „Ein großes Dankeschön an alle Besucher und Aussteller“, würdigt Seidel.
Whisky-Spring in Schwetzingen: „2024 wird fett“
Einen kleinen Ausblick gewährt unser Gesprächspartner auch auf die nächste Whisky-Spring, die besonders würde. Schließlich wäre es als zehnte eine Jubiläumsveranstaltung. „Rechnen können die Besucher mit vielen Überraschungen und einem ‚Geburtstags-Tag‘, an dem wir gemeinsam feiern werden. Dies auch als Dankeschön an alle Gäste, die immer wieder kommen. 2024 wird fett“, und er fügt hinzu: „Zum einen verlagern wir die Garderobe in ein Zelt nach draußen und werden so mehr Platz und Sitzplätze haben. Zum anderen planen wir wieder eine Charity-Aktion. Aussteller stiften Flaschen, die dann verlost werden. Vor ein paar Jahren hatten wir das auch. Da konnten wir rund 2600 Euro der Tierrettung Rhein-Neckar stiften.“Mehr wolle er aber noch nicht verraten. Auf jeden Fall stünde der Termin für die nächste Whisky-Spring fest: 23. bis 25 Februar 2024, genau wie etwas anderes: „Die Whisky-Spring wird nie – da kann man sich absolut sicher sein – eine Spirituosenmesse werden, sondern eine Whisky-Messe bleiben. Gin und Wodka wird es weiterhin nur in sehr geringem Umfang geben.“
Der Karten-Vorverkauf fürs kommende Jahr startet übrigens am 1. Juni 2023.
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