Schwetzingen. „Zu sehen, was diese vielen Menschen mit ihren Händen selbst herstellen, darin stöbern, Ideen finden, aber auch nette Deko- oder Gebrauchsartikel, das ist die Handmade-Love Messe“, sagte Marita Zimmermann aus Bensheim und lobte die breite Vielfalt, die Ausstellungs-Chefin Kathrin Hagen mit ihrem Team alljährlich nach Schwetzingen bringt. Toll sei auch die Möglichkeit, den Ausstellungsbesuch mit einem Ausflug in den weitläufigen Schlosspark zu verbinden, der in der aktuellen Herbststimmung seinen ganz eigenen Reiz hat.
Das Konzept der Kreativmesse ist einfach und geht voll auf: Menschen, die besondere Fähigkeiten, den feinen Blick auf das, was gefällt, und das Geschick haben, dieses in Nutzbares zu verwandeln, präsentieren diese Gabe in Gebrauchsgegenständen, Künstlerischem, Kleidung oder Accessoires und Schmuck. Mit ihren handgemachten Unikaten bewerben sie sich bei Kathrin Hagen um einen Ausstellungsplatz. Dann beginnt die schwierige Auswahl, weil immer eine ganz große Bandbreite geboten werden soll, dabei möglichst wenig Dopplungen.
Passt es da für den einen oder anderen bei einer bestimmten Ausstellung nicht, hat er die Chance bei einer weiteren Schau mitzumachen. Bis zur letzten Minute vor der Öffnung der Messe werden die Stände im südlichen Schlosszirkel noch hergerichtet. Maria Schaaf aus Kürnbach im Kraichgauer Hügelland, die unter „BlackTea-Design“ firmiert, pinnte die letzten Kalender an die Schauwände, stellte liebevoll gestaltete Grußkarten in den Präsentationsständer, bewusst „unperfekt“ und gerade deshalb sehr ansprechend mit dem Hauch von „ich hab’s selbstgemacht“ und als seien sie von der Leichtigkeit des Herangehens an das Malen der Kindheitstage beflügelt.
Ihre kreisförmig, damit an die stete Wiederholung der zwölf Monate erinnernd, gestalteten individuellen Kalender zogen das Auge an. Darin können Ereignisse, die Meilensteine des eigenen Lebens sind, Gedanken, Weltgeschehen, Tage(Monats-)buch und vieles mehr festgehalten werden – ein Hingucker, der mit etwas Farbe und passenden Akzenten gestaltet, eine Zierde mit Leseglück darstellt.
Warum ist der Tassenhenkel bei Schön-Keramik aus Calw hier so anders, direkt an den Tassentrinkrand geschmiegt angebracht und nicht, wie üblich, seitlich senkrecht? Die auf den ersten Blick seltsam anmutenden Tassen – schön groß für viel Tee oder cremigen Kaffee- und heiße Schokolade-Genuss – ergeben Sinn. Was gibt es Schöneres, als die Tasse in klirrender Kälte mit beiden Händen zu umfassen, die Wärme des süßen oder pikanten Inhalts durch die Keramikwand der Tasse in die Hände aufzunehmen? Nichts.
Der Parallelhenkel bietet dabei, ganz ohne ihn zu verbiegen, dem haltenden Daumen einen sicheren Platz. Witzig. Sinnhaft. Schmückendes für Hals, Ohren und Handgelenke fand sich zuhauf in ganz unterschiedlichen Ausführungen: Glasperlen, Natursteine, Silber, Gold und immer einzigartig, geprägt von Blick und Handfertigkeit des jeweiligen Designenden.
Wo Augen, Nase und Hände verzückt Farben, Düfte und Formen erlebten, durfte der Gaumenkitzel nicht fehlen: Alkoholisches von „Drin, was draufsteht“ von Dominic Lenz aus Altlußheim etwa, der Whisky, Olivenöl, Essige als Genussmittel im Wortsinn anbietet. Oder am Stand der „Feinschleckerei“ aus Hochdorf-Assenheim, wo es sich durchaus lohnte, die Aufstriche, Chutneys oder Rumkreationen für sich oder als Geschenk zu entdecken.
Feinste Zutaten werden hier sowie bei den „Almburschen“ aus dem hessischen Solms verarbeitet, die mit zartem Schinken und kräftig-deftigen Käserezepturen die Geschmacksknospen verführten. „Savour“ ist ein Start-up aus Rodgau (Hessen), das mit Tee- und Schokoladenkreationen wahre Aromaspektakel verspricht und hält. Zartschmelzende dunkle Schokolade gepaart mit der Exotik von Ingwer, Zitrone und Curcuma macht Lust auf mehr.
Duftende Seifen mit allerlei pflegenden Ingredienzien eignen sich prächtig als Geschenk wie auch das „Deckel-Dings“, fragende Blicke vorprogrammiert. Dabei ist der simple und doch effektive Nutzen klar: Die fein verarbeiteten, gedoppelt und gefütterten Baumwollstoff-Hütchen sorgen dafür, dass man heiß gewordene Kochtopfdeckel direkt anpacken kann.
Lieblingsskuschelstücke in Form von Puppen und Fledermäusen und vielem mehr hatte Paraskewi Theodorakoudi mit „Woula-Puppen“ aus Ingolstadt nach Art der Walldorfpuppen dabei. Anziehungspunkt für Groß und Klein war der Stand „Tinart3D“, der Familie Tinat aus Griesheim, die sich der Kunst der dreidimensionalen Drucke verschrieben hat. Schillernde Drachen und Fantasiefiguren, Handschmeichler und verblüffende „GearBalls“, die einhändig bewegt die Feinmotorik der Hände trainieren, fanden hier viele Fans.
„Mal was anders, neues“, kommentierte Luisa Schnell, die der Familie auf etliche Märkte folgt. Ausgefallene Handtaschen, Röcke, Schals und Decken, Wandbilder, Kerzen, Anhänger und so vieles mehr, machten bei der Handmade-Love Messe erneut den südlichen Schlosszirkel zum Tummelplatz für Suchende und Findende und alle jene, die sich einfach treiben lassen wollten auf der Welle der Inspiration, des Individual-Shoppings und des Genusses.
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