Islamischer Kulturverein

Islamischer Kulturverein Schwetzingen mit Hilfsangebot für Erdbebenopfer

Verkauf von rund 200 Speisen auf dem Wochenmarkt zugunsten der Erdbebenopfer kommt enorm an

Von 
Sabine Zeuner
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Sehr viele Menschen kommen zum Stand des Islamischen Kulturvereins Schwetzingen und unterstützen mit Spenden die Aktion für die Erdbebenopfer. © Sabine Zeuner

Schwetzingen / Rhein-Neckar-Kreis. Ein schlichtes „Wow“ beschreibt, was der Islamische Kulturverein Schwetzingen und Umgebung am vergangenen Wochenende für die Erdbebenopfer im türkisch-syrischen Grenzgebiet auf die Beine gestellt hatte. Parallel zum Wochenmarkt kochten und backten 200 Familien Leckereien aus der Heimat, die gegen eine Spende direkt verzehrt oder auch mitgenommen werden konnten. Mit diesem System wechselte das Angebot ständig.

Der Zuspruch war derart groß, dass samstags zur Mittagszeit ein weiteres Zelt für die Ausgabe aufgestellt wurde. In den sozialen Medien, analog per Mundpropaganda und mit Plakaten sowie in der Zeitung hatten die Aktiven aufgerufen, den Stand zu besuchen und für die Situation an der türkisch-syrischen Grenze sensibilisiert. Die ersten Sammlungen von Hilfsgütern wurden gebraucht, jetzt, so Orhan Ay vom Kulturverein, helfe am besten Geld, das direkt vor Ort zur Beschaffung von Materialien eingesetzt werden könne.

Süßes und Pikantes von Pudding mit Nüssen bis zu gefüllten Weinblättern haben die Vereinsmitglieder hergestellt. © Sabine Zeuner

Dankbar und stolz sind die Organisatoren über die unglaubliche Summe von 13 500 Euro, die an Ditib, den Verband der bundesweit 896 Ortsgemeinden verbindet, überwiesen wird. Das Vereinsziel von Ditib ist es, Musliminnen und Muslimen einen Ort zur Ausübung ihres Glaubens zu geben und einen Beitrag zur Integration zu leisten. Darüber hinaus engagiert sich Ditib intensiv im sozialen Bereich. Ditib überweist das Geld an „Kizilay“, den Verein Türkischer Roter Halbmond, eine Hilfsorganisation und Teil der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, die vor Ort im Erdbebengebiet im Einsatz ist.

Islamischer Kulturverein Schwetzingen: Kleine Gaben helfen nach Erdbeben

Stark überrascht sei man vom Ansturm gewesen berichtete Orhan Ay. Viele gute Gespräche habe man führen können, die Besucher hätten nachgefragt, ob Betroffene unter den Helfenden seien. „Wir selbst sind weder in der Familie noch im Freundeskreis betroffen, aber eine Freundin hat aus ihrer Familie acht Personen verloren“, schilderte eine junge Türkin und gestand, dass die Gedanken an das Leid und die Trauer ihr zu schaffen machen. Auch eine junge Familie, die direkt beim Marktbesuch auf die Aktion aufmerksam wurde, informierte sich.

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Der Vater sprach vom großen Ausmaß der Katastrophe, die man ganz zu Beginn der Berichterstattung nicht ermessen konnte. Auch die politischen Gegebenheiten, gerade im syrischen Grenzgebiet, waren Thema, da sie die Hilfe von außen weitestgehend verhindern. „Ich möchte das gerne unterstützen, aber ich als Einzelperson kann nicht viel geben, hier in der Summe zählt aber jede noch so kleine Gabe“, damit hatte es eine Schwetzingerin, die zufällig unterwegs war, auf den Punkt gebracht.

Islamischer Kulturverein Schwetzingen mit Hilfsaktion nach Erdbeben in Türkei und Syrien

„Sehr viele Menschen kamen spontan an den Stand“, stellte Ay fest, auch sonntags, die Einzelspenden waren teils so hoch, dass den Helfern im Stand die Tränen in die Augen traten und sie sich immer wieder bedankten. Zwischen dem Duft von süßem Baklava, pikanten gefüllten Käsebrötchen, Salaten und türkischem Schwarztee fiel das reden über die zahlreichen Toten der Katastrophe niemandem einfach.

Nach der sehr guten Resonanz und Erfahrung und mit großem Dank verbunden steht für die Helfer des Islamischen Kulturvereins fest, eine ähnliche Aktion erneut anzubieten.

Freie Autorin freie Mitarbeiterin

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