Schwetzingen. Die Freude bei Jörg Schreiner und Robin Carpe ist groß: Die beiden bekannten Musiker aus der Region sind mit ihrem Start-up „Eloquio“, welches sich mit musikalisch gestützter Sprachförderung für Kinder beschäftigt, von der Bundesregierung für den Preis der Kreativpiloten nominiert worden. Die Bekanntgabe und Auszeichnung der Titelträger findet am Dienstag, 26. November, im Rahmen des „Forums für Kultur- und Kreativwirtschaft 2024“ in Berlin statt.
Jedes Jahr werden 32 Unternehmen als Kultur- und Kreativpiloten Deutschland im Namen der Bundesregierung ausgezeichnet. Bewerben können sich Unternehmen, Selbstständige, Gründer und Initiativen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft und deren Schnittstellen zu anderen Branchen. Bei der Auszeichnung steht die Unternehmerpersönlichkeit im Mittelpunkt. Die Titelträger nehmen an einem einjährigen, individuell abgestimmten Mentoring-Programm teil. Dazu gehören Workshops, die Begleitung durch zwei Coaches, der Austausch mit den anderen Teams und mit Expert sowie die bundesweite Aufmerksamkeit durch die Titelvergabe. Die Auszeichnung der Kultur und Kreativpiloten Deutschland wird organisiert und durchgeführt vom „u-institut GmbH & Co. KG“. Das Projekt wird innerhalb der gemeinsam vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gesteuerten Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft mit Mitteln des BMWK gefördert.
In Interview macht Jörg Schreiner deutlich, wofür „Eloquio“ steht und warum dieses Projekt so wertvoll ist.
Hintergrund
„Eloquio“ ist ein Social Impact Start-up, das eine innovative Methode zur Sprachförderung von Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter entwickelt hat. Die Vision dahinter: Kinder für die deutsche Sprache begeistern. Denn Sprache ist das Tor zur Welt und eröffnet Chancen für die gesellschaftliche Teilhabe.
Innerhalb des Projekts arbeitet das Team mit professionellen Musikern aus der Region zusammen. Wöchentlich verwandeln sie in 30-minütigen Einheiten die Kindergärten und Grundschulen in Bühnen und verbessern mit ihren musikalisch gestützten Sprachförderprogrammen spielerisch die Sprachkompetenz der Kinder. Damit kreieren die „Sprachzünder“ eine einzigartige und motivierende Lernumgebung, in der jede Einheit zu einem Konzert voller Begeisterung und Energie wird. kaba
Jörg Schreiner, was bedeutet es für Sie, möglicherweise bald offiziell zu den Kreativpiloten in Deutschland zu gehören?
Jörg Schreiner: Wir sind überglücklich und stolz, diese Anerkennung für unsere Arbeit zu erhalten. Dass wir unter so vielen kreativen und innovativen Start-ups wahrgenommen werden, ist für uns eine große Ehre und zeigt, dass sich unser Einsatz lohnt.
Können Sie mit wenigen Worten erklären, was sich hinter den Kreativpiloten versteckt?
Schreiner: Die Kreativpiloten sind ein Förderprogramm der Bundesregierung für die Kultur- und Kreativwirtschaft. Es richtet sich an Start-ups, die mit neuen Ideen und Projekten gesellschaftliche, wirtschaftliche oder ökologische Herausforderungen angehen. Die ausgewählten Teilnehmer erhalten Unterstützung durch Workshops, Mentoring und Networking, um ihre Projekte weiterzuentwickeln und sichtbar zu machen.
Wie kam es zur Gründung von „Eloquio“, und welche Inspiration steckt hinter der Idee?
Schreiner: „Eloquio“ ist aus der Corona-Krise geboren. Kinder und Künstler waren stark betroffen. Unser Geschäftsführer, Sieer Anger, und ich wollten diese beiden Gruppen unterstützen und zusammenbringen. Daraus entstand unsere Mission: Sprachförderung durch Musik! Indem wir Profimusiker weiterbilden und sie in Kindergärten und Grundschulen vermitteln, bringen wir diese beiden Parteien zusammen – eine echte Chance für Kinder und Künstler. Inspiriert von der Begeisterungsfähigkeit der Kinder, wecken wir mit Musik ihre Freude an Sprache und entlasten damit auch noch das Personal in den Einrichtungen.
Wie haben Sie und Robin Carpe sich „gefunden“ für das Projekt?
Schreiner: Robin ist mir schon lange als sehr begabter Künstler aus dem Rhein-Neckar-Kreis aufgefallen. Seit einigen Jahren begeistert er als Profimusiker auf großen Bühnen – etwa wie 2015 bei „The Voice of Germany“ – sowie in Clubs in ganz Deutschland. Als wir „Eloquio“ gründeten, wollte ich Robin von Anfang an mit im Boot haben. Er war sofort begeistert und die Kinder lieben Robin.
Welche Rolle spielt Musik konkret in der Sprachentwicklung?
Schreiner: Musik unterstützt die Sprachentwicklung, indem sie das Gehör schult, Sprachrhythmen vermittelt und das Gedächtnis fördert. Durch Lieder erweitern Kinder ihren Wortschatz und entwickeln Freude an der Sprache – eine spielerische und motivierende Basis für nachhaltiges Lernen.
Wie haben die Kinder bisher auf das Programm reagiert?
Schreiner: Die Kinder reagieren mit großer Begeisterung auf unser Programm. Jede Einheit wird wie ein kleines Konzert gefeiert, und unsere Künstler werden, wie echte Popstars empfangen. Selbst schüchterne Kinder blühen auf und trauen sich, Teil des Ganzen zu sein.
Wie unterscheidet sich Ihr Ansatz zur Sprachförderung von klassischen Methoden, die in Kindergärten und Grundschulen angewendet werden?
Schreiner: Wir nutzen die Kraft der Gemeinschaft. Die kleinen lernen von den Großen und die Großen zeigen stolz, was sie alles draufhaben. Kinder werden nicht aus Ihren Klassen herausgerissen, um diese dann gesondert zu unterrichten. Alle durchlaufen die Sprachzünder-Einheiten gemeinsam und altersübergreifend. Wir verbinden Musik, Rhythmus und Bewegung mit der Förderung des Selbstbewusstseins. Ein weiterer Vorteil ist das lange Nachwirken unserer Einheiten – man hört wochenlang unsere Lieder und Geschichten in den Gängen und Treppenhäusern.
Was bedeutet der Preis für Euer Team, und wie plant Ihr, diesen Erfolg weiter zu nutzen?
Schreiner: Schon die Nominierung ist eine große Anerkennung und zugleich ein Vertrauensvorschuss. Wir sind stolz auf die öffentliche Wahrnehmung und sehen darin eine Bestätigung unserer These: ‚Sprache bedeutet Teilhabe.‘ Der Zuspruch seitens der Politik öffnet uns Türen für Gespräche und Kooperationen mit Trägern und Kommunen. Das erklärte Ziel ist die Ausweitung unserer Arbeit über unsere Region hinaus. Unser Erfolg ist eine echte Chance auf Teilhabe für unzählige Kinder in Deutschland. Ich halte Sie und Ihre Leser gerne auf dem Laufenden.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen_artikel,-schwetzingen-joerg-schreiner-und-robin-carpe-sind-fuer-einen-preis-der-regierung-nominiert-_arid,2264434.html