GRN-Kliniken

Krankenhausreform: Das sagen die Geschäftsführerinnen der Schwetzinger GRN-Klinik

Die Geschäftsführerinnen der GRN-Klinik Schwetzingen Katharina Elbs und Judith Masuch begrüßen die Beschlüsse und sehen sich auf dem Weg zur guten Umsetzung im Verbund.

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Die GRN-Klinik in Schwetzingen ist gleichzeitig auch die Schaltzentrale des GRN-Verbunds. © GRN/Jacqueline Wardeski

Schwetzingen. „Angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs einer immer älter werdenden Bevölkerung, des zunehmenden Fachkräftemangels und nicht zuletzt der dramatischen finanziellen Situation nahezu aller Krankenhäuser in Deutschland, ist die avisierte Krankenhausstruktur-Reform unabdingbar.“ Das steht für GRN-Geschäftsführerin Katharina Elbs außer Frage. Daher begrüßen sie und ihre Amtskollegin Judith Masuch die Einführung einer Krankenhausplanung anhand bundeseinheitlicher Leistungsgruppen ausdrücklich und bereiten diese bereits seit geraumer Zeit intern vor. Eine mögliche Ausgestaltung innerhalb der GRN werde aktuell mit den dortigen Führungskräften beraten, heißt es in einer Pressemitteilung vom Freitagnachmittag nach den Beschlüssen im Bund.

Klar sei: Es wird weiterhin einen starken Verbund geben mit Standorten in Eberbach, Schwetzingen, Sinsheim und Weinheim. Der Tenor: „Wir wollen die Krankenhausstrukturen durch Zentralisierung verschlanken, ohne dadurch allerdings die flächendeckende Versorgung insbesondere im Odenwald zu gefährden. Im Fokus der Diskussionen stehen daher die medizinische Schwerpunktbildung, eine Bündelung von Kompetenzen und die Fokussierung auf Synergien im Verbund“, so Elbs (Bild links), der mit Blick auf ein Defizit in Höhe von rund 27,4 Millionen Euro im Jahr 2023 schmerzlich bewusst ist: „Unsere finanzielle Situation ist nicht mehr tragbar. Es ist deshalb dringend notwendig, dass wir uns aus der Misere befreien.“

Rekorddefizit bei den Kliniken in Baden-Württemberg

Mit ihrem Minus im zweistelligen Millionenbereich stehen die GRN nicht allein da. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) beziffert das aktuelle Defizit der Kliniken bundesweit auf rund 13 Milliarden Euro, die BWKG spricht für Baden-Württemberg von über 670 Millionen Euro Miesen für das Jahr 2023. Auch für 2024 wird die Situation nicht optimistischer gesehen. 85 Prozent der Kliniken gehen laut einer BWKG-Umfrage davon aus, das Jahr 2024 mit einem Defizit abzuschließen. Die BWKG rechnet für 2024 mit einem Rekorddefizit der Kliniken in Baden-Württemberg von 900 Millionen Euro. Der Grund dafür ist einfach auf den Punkt gebracht: „Die Kosten steigen stärker als die Erlöse. Krankenhäuser haben aber – anders als gewinnorientierte Betriebe – nicht die Möglichkeit, die Erlöse den inflationsbedingten Kosten anzupassen“, sagt Katharina Elbs.

In Bezug auf die bevorstehende Krankenhausstruktur-Reform hatten Klinik-Mitarbeiter bundesweit in den vergangenen Monaten und Jahren immer wieder laut und deutlich auf ihre missliche Lage aufmerksam gemacht und protestiert. Zahlen und Bedenken wurden auf den Tisch gelegt, eine verlässliche Finanzierung anstelle eines kalten Strukturwandels von Bund und Land gefordert. Die gewünschte Finanzierung blieb jedoch aus. Für die GRN-Geschäftsführung ist es jetzt an der Zeit, nach vorn zu blicken und die Fäden selbst in die Hand zu nehmen.

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An Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GRN gerichtet appelliert Katharina Elbs: „Die anstehenden Veränderungen sind komplex, tiefgreifend und begleitet von einem hohen finanziellen Druck. Eine solche Herausforderung können wir nur gemeinsam als Team bewältigen. Wir haben hervorragende Führungskräfte an Bord, absolute Experten in ihrem Gebiet. Jetzt gilt es, diese Perspektiven zu einem Gesamtbild zusammenzubringen, um den Verbund neu aufzustellen.“ Judith Masuch (kleines Bild) ergänzt: „Veränderungen sind notwendig. Nur so können wir weiter als starker Verbund mit vier Standorten auftreten, auf den wir stolz sind und dessen Größe und Bedeutung wir im Rhein-Neckar-Kreis sichtbar machen.“

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