Schwetzingen. Nach seiner zweieinhalbjährigen Pause kehrt Johannes Oerding im Sommer endlich zurück auf die Bühne. Dabei tritt der Sänger unter anderem am Samstag, 2. August, um 19.30 Uhr bei „Musik im Park“ im Schwetzinger Schlossgarten auf. Schwetzingen sei ein Konzert, auf das sich der 43-Jährige nicht nur wegen der wunderschönen Kulisse freut, sondern auch aus nostalgischen Gründen. Im Interview mit dieser Zeitung spricht er über die Region, seine kreative Pause und darüber, warum Open-Air-Konzerte für ihn die Königsdisziplin sind.
Johannes, was verbindest du mit der Stadt Schwetzingen und der Region?
Johannes Oerding: Ich war tatsächlich schon mal in Schwetzingen. Ich habe sogar schon mal auf der gleichen Bühne gestanden, damals allerdings als Vorband. Die Region ist für mich fast wie eine Urlaubsgegend. Ich erinnere mich gut daran, dass ich als Kind viel in der Gegend unterwegs war – in Speyer und mit den Pfadfindern beim Zelten. Das ist alles einfach eine wahnsinnig schöne Natur bei euch. Ehrlich gesagt plus das gute Wetter – da habt ihr uns Hamburgern auf jeden Fall etwas voraus.
Was bedeutet es dir, bei Musik im Park in Schwetzingen aufzutreten?
Oerding: Erst einmal finde ich die Location unfassbar schön – mitten im Park, auf dieser großen Bühne zu stehen, ist schon ein Erlebnis. Und dann ist das Ganze auch mit einer großen Tradition verbunden. In Schwetzingen sind wirklich schon alle Musikgrößen aufgetreten. Ich erinnere mich sogar noch an die guten alten „Wettsingen in Schwetzingen“-Zeiten, die gerade von der Mannheimer Musikszene richtig berühmt gemacht wurden.
Können sich die Besucher von Musik im Park auch über neue Musik freuen?
Oerding: Ja, absolut! Ich komme zwar auch mit einem „Best of“ um die Ecke, und ich werde natürlich die alten Klassiker spielen, die die Leute kennen und hören möchten. Aber auf jeden Fall werde ich mich auch ausprobieren und die ein oder andere neue Nummer mal austesten und der Welt präsentieren. Da freue ich mich schon extrem drauf!
Wie fühlt es sich an, wieder nach Schwetzingen zurückzukehren?
Oerding: Ich freu mich einfach drauf, endlich mal wieder zurückzukommen. Auf der Bühne habe ich damals als Vorband zum ersten Mal einen Song gespielt, der hieß Engel. Engel wurde kurze Zeit später mein erster – wenn man so will – Hit. Deshalb kann ich mich immer an diesen Moment erinnern, wo ich damals gemerkt habe, dass im Publikum was passiert. Dass die Leute den Song wirklich irgendwie besonders ins Herz geschlossen haben, und das ist immer ein schönes Zeichen für einen selbst. Wenn man die Rückmeldung bekommt: Der Song hat es echt geschafft, der scheint die Herzen zu berühren – den muss ich nach vorne pushen. Und ich bin mal gespannt – ich bring ja auch dieses Jahr ein, zwei, drei neue Songs mit. Vielleicht ist da ja wieder so ein kleines Goldstück dabei, wo die Leute mir ein gutes Gefühl geben. Aber wir werden sehen.
Du hast dir eine kleine Auszeit genommen – warum war das wichtig für dich, und was hast du mitgenommen?
Oerding: Ja, also ‚kleine Pause‘ ist relativ – für mich war das schon richtig, mal so elf Monate jetzt von der Bildfläche gefühlt zu verschwinden. Was nicht ganz stimmt, denn im Fernsehen lief „Sing meinen Song“ weiter, aber da war ich schon längst unterwegs. Ich wollte tatsächlich einfach mal wieder ein bisschen Platz im Kopf schaffen, für neue Ideen und neue Geschichten. Um Songs aufzuschreiben, musst du natürlich auch ein bisschen was erleben. Das erlebst du nicht in deinen eigenen vier Wänden zu Hause. Du musst also auch mal raus – dahin, wo was Neues passiert, dahin, wo es wehtut, auch bei einem selbst ein bisschen rumsuchen und gucken, was da raus muss. Und das ist mir hoffentlich gelungen in diesem Jahr.
Die Fans werden sehen, dass ich älter geworden bin, dass ich ein paar Falten mehr hab, dass das Haar grauer wird – im Bart.
Was erwartet deine Fans und Konzertbesucher bei dem bevorstehenden Konzert?
Oerding: Also ich glaube, die Tatsache, dass ich jetzt fast zweieinhalb Jahre nicht auf der Bühne stand, ist sowohl für mich super ungewöhnlich als auch für meine Fans – so lange habe ich noch nie Pause gemacht. Ich glaube, das wird einfach ein schönes Wiedersehen diesen Sommer. Die Fans werden sehen, dass ich älter geworden bin, dass ich ein paar Falten mehr hab, dass das Haar grauer wird – im Bart. Das ist ja furchtbar, aber so ist es. Meine Liebe zur Musik ist aber hoffentlich auch größer geworden. Von daher: Ich habe Bock drauf und jetzt echt nur Anlauf genommen für diesen Sommer und werde mit voller Energie auflaufen.
Wie schon kurz angeschnitten, warst du trotz Pause im TV präsent als Gastgeber bei „Sing meinen Song“. Wie kam es dazu?
Oerding: Ja, das ist eine ganz schöne Frage, muss ich sagen. Ich war selbst als Gast dort, und ich habe einfach so viel gequatscht und Fragen gestellt, dass die gesagt haben: Warum kann der Typ nicht selbst die Fragen stellen? Der scheint neugierig und interessiert zu sein. Ich glaube, das war letztendlich dann ein bisschen meine Jobbeschreibung. Und durch meine lange Zeit in der Musikszene habe ich ein relativ großes Netzwerk an Künstlern. Ich habe sicher den einen oder anderen Gast über den kurzen Dienstweg überredet und eingeladen. Das hilft natürlich, wenn man als Gastgeber gut connected ist.
Wie fühlen sich für dich Open-Air-Konzerte an, und was ist der Reiz im Gegensatz zur Halle?
Oerding: Für mich ist das eine ganz andere Disziplin. In der Halle oder Arena kannst du mit Licht, mit der geschlossenen Atmosphäre, mit der Bühnenshow ganz anders arbeiten. Bei Open Air musst du eher so eine Art Lagerfeuerstimmung hinbekommen oder Familienfest. Wenn dann noch die Sonne scheint, ist das natürlich umso schöner. Eigentlich muss der ganze Tag ein Konzert sein. Das versuche ich irgendwie immer so zu erreichen – für mich selbst, meine Crew, aber auch für die Leute. Für mich ist das das Schönste am Musikmachen, und ich finde Open Air auch viel besser als in einer Halle.
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