Schwetzingen. Deutlich ausgesprochen wird es nicht. Aber hinter der Jugendarbeit in Schwetzingen liegen turbulente Jahre. Es war, da sind sich „Mr. Jugendzentrum Go in“ Karl-Heinz Seitz und der zuständige Sachgebietsleiter für Jugend, Vereine und Sport, Markus Liu-Wallenwein, keine ganz einfache Zeit. Schwierigkeiten mit der Struktur und vor allem die Eindämmungsmaßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie hätten der Jugendarbeit massiv zugesetzt. Aber, und das ist die gute Nachricht, die seit einem Jahr bestehende Kooperation mit der Leimener Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung „Friedrichstift“ hätte sich als eine Art Gamechanger erwiesen. Seitdem, so Liu-Wallenwein, sei man wieder auf Höhe der Erfordernisse.
Seit genau einem Jahr verantworten neben den beide städtischen Mitarbeitern Seitz und Liu-Wallenwein Jeremy Dietmann sowie Patrick Uhrig, die sich eine Vollzeitstelle teilten, die Jugendarbeit in Schwetzingen. Nach einem Beschluss des Gemeinderates eine weitere Vollzeitstelle zu finanzieren, wird das Team nun seit wenigen Wochen von Daniela Antunes und Celina Grund verstärkt. Darüber hinaus gehört auch noch Marvin Müller, der hier seit September 2023 sein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert, zum Team. Es sei eine Personalsituation, die keinen Griff auf die Sterne erlaube, aber doch zielorientiertes Arbeiten gewährleiste. Es sei, so Seitz, so gut wie lange nicht mehr. Und das sagt der Mann, der keinen Hehl daraus machte, dass er anfangs eher skeptisch war. Die Atmosphäre im Team sei hervorragend und das wirke sich natürlich auf die Arbeit mit den Jugendlichen und die Jugendlichen selbst aus.
Das Schwetzinger Jugendzentrum wird rege genutzt
Eine Einschätzung, die auch die Kinderpädagogin Antunes und die gelernte Erzieherin Grund teilen. Aus ihrer Sicht ist es erstaunlich, dass so viele Kinder und Jugendliche das Jugendzentrum nutzen. Von Montag bis Mittwoch kämen täglich stets rund 30 Jugendliche. Und donnerstags sowie freitags seien regelmäßig sicher an die 50 Jugendliche hier. Für sie, die beide erst seit wenigen Wochen da sind, eine erstaunliche und vor allem erfreuliche Bilanz.
Weniger erfreulich sei dagegen die Bedeutung der sozialen Medien. Die beiden, selber erst 26 und 25 Jahre alt, sehen diese Entwicklung, die ebenfalls einen enormen Schub durch Corona erfuhr, sehr kritisch. Es führt zum Beispiel dazu, so Dietmann, dass man im Zuge der mobilen Jugendarbeit wenig Jugendliche im öffentlichen Raum antreffe. „Die sitzen zu Hause und treffen sich Online.“ Ein weiterer Grund könnte sein, so Liu-Wallenwein, dass es nicht wirklich viele Plätze für Jugendliche gebe. Hier findet sich für das Jugendarbeitsteam denn auch eine erste wichtige Baustelle: „Jugendliche brauchen einfach Räume für sich.“
Eine weitere Baustelle findet sich beim Wiederbeleben des Sportbetreuungsprojekts auf dem „Go in“-Außengelände mit der PH Heidelberg. Über viele Jahre bis Corona war das eine wichtige und attraktive Säule der Jugendarbeit. Wäre schön, so Seitz und Liu-Wallenwein, „wenn wir solch ein sportliches Angebot wieder hinbekämen“. Wichtig ist dem Team auch der Ausbau des Netzwerkes, speziell der Kontakt mit den Schulen in Schwetzingen. Auch hier habe sich Corona verheerend ausgewirkt und viele Kontakte unterbrochen. Es sei einiges zu tun. Doch mit den zwei neuen Mitarbeiterinnen sieht sich das Team derzeit ausreichend gut aufgestellt, sodass Jugendlichen und ihren Interessen bald wieder mehr Platz und Gehör verschafft werden könne.
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