Schwetzingen. Immer wieder knallt es an dieser Stelle: Der Kreuzungsbereich Friedrichsfelder Landstraße L597/Auf- beziehungsweise Abfahrt der B535 und B36 ist seit Jahren ein Unfallschwerpunkt und das, obwohl bereits einiges getan wurde, um Unglücke zu vermeiden. Nach einem Stoppschild wurde eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 auf 50 Stundenkilometer im März 2021 in enger Abstimmung mit Schwetzingen, der Polizei und dem Straßenbauamt des Rhein-Neckar-Kreises angeordnet. Das zeigt, dass sich die Behörden bewusst über diese Unfallhäufungsstelle sind. Aber soll dies die einzige Maßnahme bleiben? Wir haben uns diesen neuralgischen Punkt genauer angeschaut.
Auf Nachfrage beim Polizeipräsidium Mannheim wurde mitgeteilt, dass sich im Einmündungsbereich B 535 in Fahrtrichtung Mannheim seit 2017 insgesamt 43 Verkehrsunfälle ereigneten. Fünf Personen wurden dabei schwer und 15 leicht verletzt. 27-mal blieb es bei Blechschäden.
In Fahrtrichtung Heidelberg ereigneten sich 46 Unfälle mit sieben schwer und 35 leicht verletzten Personen. In 21 Fällen kam es ausschließlich zum Sachschaden. Glücklicherweise blieben bislang Unfälle mit tödlichen Ausgängen aus.
Die Zahlen zeigen, dass in diesem Einmündungsbereich definitiv eine Unfallhäufungsstelle vorliegt, die 2015 und 2016 laut der Stadtverwaltung Schwetzingen noch relativ unauffällig war.
Ursache und Maßnahmen
Wenn wie hier Verkehrsströme aus unterschiedlichen Richtungen und mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten aufeinandertreffen, ist das Unfallrisiko erhöht. Dann kann es besonders bei hohem Verkehrsaufkommen und unübersichtlichen Verkehrsverhältnissen zu gefährlichen Situationen und Unfällen kommen. Eine bereits angeordnete Geschwindigkeitsbegrenzung im Jahr 2021 scheinen dabei etliche Autofahrer zu ignorieren. Auch die leuchtende Hinweistafel, die mit Blick auf die Geschwindigkeit den roten beziehungsweise grünen Daumen anzeigt, scheint nur eine verhaltene Wirkung zu haben.
Wie sieht es also zum Beispiel mit baulichen Maßnahmen wie Verkehrsinseln aus, um die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer zu erhöhen und die Geschwindigkeit zu reduzieren? Auch eine gezielte Verkehrsüberwachung könnte vielleicht helfen, das Unfallrisiko zu senken.
Eine Sprecherin der Stadtverwaltung Schwetzingen erklärte, dass Entscheidungen nicht im Alleingang und nur im engen Austausch mit dem Rhein-Neckar-Kreis beziehungsweise dem Regierungspräsidium besprochen und gemeinsam mit dem Straßenbauamt eine Einigung herbeigeführt werden kann, da es sich um eine Landesstraße handelt.
Kommt eine Ampel?
Das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis gab eine Untersuchung der beiden Einmündungen durch ein Ingenieurbüro in Auftrag, um unter anderem bauliche Maßnahmen zu überprüfen. Das Ergebnis wurde im Juli 2022 bei einer Verkehrstagfahrt von der Unfallkommission besprochen. Vorerst soll eine Optimierung der Unfallhäufungsstellen durch eine bauliche Rechtsabbiegespur erreicht werden.
Im nächsten Schritt - sollten Leistungsdefizite weiter zu Unfallschwerpunkten führen - wären Ampelanlagen mit Berücksichtigung der Rheintalstraße zu prüfen. Der alternative Kreisverkehr wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter verfolgt, heißt es seitens der Behörden. Weitere Maßnahmen wurden in Gesprächen mit dem Regierungspräsidium im Dezember 2022 und Januar 2023 geführt. Diese werden bislang geprüft. Bis also nächste Schritte eingeleitet werden, müssen die Verkehrsteilnehmer nach wie vor, insbesondere im Einmündungsbereich von den Auffahrten und Abfahrten, sehr aufmerksam und vorsichtig sein. Fahrer sollten ihre Geschwindigkeit anpassen, um auf plötzliche Veränderungen der Verkehrssituationen reagieren zu können und immer die Verkehrsregeln und -zeichen beachten.
Durch eine gemeinsame Anstrengung aller Verkehrsteilnehmer kann das Unfallrisiko an den Einmündungsbereichen der Auf- und Abfahrten der Bundesstraßen reduziert werden, bis die weiteren Maßnahmen der Behörden umgesetzt werden können.
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