Schwetzingen. Es ist jedes Mal erstaunlich, wenn ein Redakteur der Zeitung im Zuge des Leseförderungsprojekts „Klasse Kids“ an eine Grundschule kommt, wie vielfältig und unterschiedlich die Fragen der Kinder sind. Und so kamen auch bei der sechsten und siebten Klasse innerhalb von wenigen Tagen – diesmal an der Schwetzinger Nordstadt-Schule – noch neue Aspekte auf den Tisch.
Dabei war der Start in die Schulstunde eher ernüchternd für Redakteur Andreas Lin: „Zeitung ist langweilig“, meinte ein Mädchen aus der letzten Reihe. Das zu widerlegen, war dann seine Aufgabe und gelang schnell mit einem aktuellen Einsatz. „Hat jemand gestern Abend den Feuerwehreinsatz auf dem Schlossplatz gesehen?“ Das hatten ein paar Kinder und wollten wissen, was da passiert ist.
Dafür sei eben die Lokalzeitung wichtig. „Wir gehen hin und fragen nach, was los ist. Wir spekulieren nicht, was vielleicht irgendeiner gehört oder im Internet gelesen hat.“ Der Mitarbeiter habe vor Ort dann erfahren, dass die Hausmeisterin im Palais Hirsch Gas gerochen hatte und deswegen die Feuerwehr alarmiert wurde. Letztlich sei alles glimpflich verlaufen. Aber das sei auch ziemlich schnell auf der Onlineseite der Zeitung berichtet worden – eben topaktuell.
Woher kommen die Informationen, die von der Schwetzinger Zeitung veröffentlicht werden?
Dieser Einsatz war aber auch ein prima Beispiel, um anderen Fragen anschaulich zu beantworten. „Woher bekommen Sie eigentlich Ihre Informationen für die Berichte?“ Da gebe es verschiedene Möglichkeiten: Zum einen haben Institutionen wie die Polizei, das Rathaus, der Rhein-Neckar-Kreis, die Feuerwehr, aber auch Vereine eine Pressestelle oder zumindest einen Pressewart, der die Zeitung meistens per E-Mail informiert und zu Veranstaltungen einlädt. Das mache selbst die Schule, wenn sie zum Beispiel ein Fest veranstaltet und darum bittet, dass ein Berichterstatter vorbeikommt.
„Aber man muss als Redakteur vor allem neugierig sein und mit offenen Augen durch die Stadt gehen“, sagte Lin. Bei manchen Dingen müsse man auch nachforschen, etwa wenn das Lehrschwimmbecken an der Nordstadtschule immer wieder kaputt sei. „Da fragen wir dann bei der Stadt nach, warum das so ist.“ Rektorin Alice Geier, die gerade hereingeschaut hat, nickt vielsagend.
Und so reicht die Schulstunde fast nicht, bis alle Fragen gestellt und beantwortet waren. „Macht Ihnen Ihr Beruf Spaß?“, „Warum bekommt man von der Zeitung schwarze Finger?“ Wie viele Leute arbeiten an einer Zeitungsausgabe?“ Und schließlich auch: „Was passiert, wenn der Drucker mal kaputt ist?“ Staunend nehmen sie zur Kenntnis, dass das kein Gerät ist, wie es Mama und Papa zu Hause haben, sondern eine Riesenmaschine, die 100 Tonnen wiegt und so groß wie ein Haus ist.
Mit dem Klingeln ging dann die Schulstunde in beiden Klassen mit der Erkenntnis zu Ende, dass Zeitung doch nicht so langweilig ist.
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