Schwetzingen. Der November ist für viele Menschen ein schwerer Monat. Es ist grau und neblig draußen und die Sonne lässt sich nur selten blicken. Viele Gedenktage liegen in diesem Monat. Manche sind fröhlich wie St. Martin, andere eher traurig. Die evangelischen Kirchen feiern traditionell am letzten Sonntag im November Ewigkeitssonntag. Früher hieß der Sonntag auch Totensonntag.
Die Evangelischen Kirchengemeinden laden an diesem Tag alle, die trauern, zum gemeinsamen Gottesdienst ein. Die Namen der Verstorbenen aus dem vergangenen Jahr werden vorgelesen, Kerzen zum Gedenken entzündet. Jeder darf auch gerne im Pfarramt anrufen und fragen, ob der Name eines Menschen, um den man trauert, genannt werden kann.
Die Angehörigen werden dadurch gesehen und gewürdigt in ihrer Trauer. Alle sind eingeladen, Gemeinschaft zu haben mit den Lebenden und denen, die uns zu Gott vorausgegangen sind. Ein Zeichen für diese Gemeinschaft ist das Abendmahl. Es wird oft am Ewigkeitssonntag angeboten.
Ewigkeitssontag, ehemals Totensonntag ist fester Bestandteil des Kirchenjahrs
Dieser Sonntag gehört für evangelische Gemeinden dazu. Er ist fester Bestandteil im Kirchenjahr. Er beendet das Kirchenjahr vor der Adventszeit. Es ist wichtig, findet die evangelische Kirche, sich zu kümmern um alle Menschen, die traurig sind und trauern. Es ist wichtig, an die Sterbenden und die Verstorbenen zu denken. In den Kliniken der Region gibt es ebenfalls Seelsorgerinnen und Seelsorger, die das Sterben und die Trauer begleiten. In Schwetzingen findet nächstes Jahr ein Gedenkgottesdienst für die in der GRN-Klinik verstorbenen Menschen statt. Ein weiteres Thema ist der Abschied von Sternenkindern – das sind verstorbene Kinder, insbesondere wenn sie vor, während oder bald nach der Geburt von uns gegangen sind. In Rauenberg findet im Dezember ein Gedenkgottesdienst für Sternenkinder auf dem Friedhof statt.
Wenn ein Mensch im Sterben liegt, im Krankenhaus, im Pflegeheim oder zu Hause, dann können Angehörige ihren Pfarrer oder ihre Pfarrerin vor Ort oder im Kooperationsraum anrufen. Der Pfarrer kommt dann vorbei und setzt sich an das Bett des Sterbenden, betet mit ihm oder für ihn, zündet eine Kerze an. Manchmal wird ein Lied gesungen und manchmal ist es auch noch möglich, das Abendmahl miteinander zu feiern. In einigen Gemeinden übernehmen diesen Dienst Diakone und Diakoninnen. Auch die Ehrenamtlichen der Hospizdienste und von den kirchlichen Sozialstationen können diesen Dienst übernehmen.
Wenn der Mensch dann gestorben ist, können neben dem Arzt und dem Bestattungsinstitut auch die Pfarrer angerufen werden. Die Verstorbenen können noch einige Zeit im Haus oder im Zimmer bleiben und es kann dort eine Aussegnungsfeier stattfinden. Die Pfarrerin betet dabei mit den Angehörigen, ein Lieblingslied kann laufen oder gesungen werden und dann gibt der Pfarrer dem Verstorbenen einen Reisesegen mit auf den Weg. Eine Anleitung zur Aussegnung findet sich im Evangelischen Gesangbuch. So können auch Angehörige oder Freunde diesen Dienst übernehmen. Im Anschluss an die Aussegnung kann ein erstes Gespräch stattfinden im Hinblick auf die kommende Beerdigung, Trauerfeier oder Beisetzung. Außerdem werden in unseren Gemeinden in der Südlichen Kurpfalz die Totenglocken geläutet, wenn jemand verstorben ist. Deswegen ist es immer gut, sich im Pfarramt zu melden, wenn ein Angehöriger verstorben ist. Dann kann rechtzeitig geläutet werden.
Trauer in Schwetzingen: Das Gespräch mit den Angehörigen
Pfarrer und Pfarrerinnen kommen im Vorfeld einer Beerdigung gerne zu den Menschen nach Hause, um zu reden. Es geht um den Verstorbenen, sein Leben, alles, was ihm wichtig war. Es geht um die Familie und die Freunde, die zu dem Verstorbenen gehören. Es geht aber auch darum, wie sich die Angehörigen die Trauerfeier und die Beerdigung wünschen. Vielleicht gab es Lieblingslieder, die gespielt oder gesungen werden sollen, vielleicht gab es auch Lieblingstexte oder Gedichte – all das kann bei der Beerdigung vorkommen. Pfarrer schreiben mit in den Gesprächen, damit sie alle Eindrücke und Informationen gut parat haben und beim Schreiben der Beerdigungsrede keine Fehler passieren. Alles, was gesprochen wird im Gespräch mit dem Pfarrer, bleibt natürlich vertraulich. Die Seelsorger haben eine gute Ausbildung und können unterscheiden, was öffentlich ist und was privat bleiben soll.
Beerdigung in Schwetzingen: Wie sie ablaufen kann
Unser Leben kommt von Gott. Im Tod vertrauen wir Christinnen und Christen darauf, dass unser Leben wieder zu Gott zurückkehrt. Dieses Vertrauen wird in unseren Begräbnisgottesdiensten zum Ausdruck gebracht. Es geht um den Verstorbenen und die Würdigung seines Lebens, es geht darum, wie wir uns als Christen das ewige Leben vorstellen, es geht auch darum, was wir hoffen und wie wir uns gegenseitig trösten können. Manchmal geht es nur darum, miteinander auszuhalten und darüber zu klagen vor Gott, was passiert ist. Besonders wenn ein Kind stirbt oder ein Mensch unerwartet durch einen Unfall umkommt.
Beerdigungsgottesdienste sind sehr individuell. Sie finden im Friedwald statt, in Kirchen oder in Friedhofskapellen. Es ist möglich, Trauerfeier und Beisetzung voneinander zu trennen oder beides auf einmal zu begehen. Es gibt sehr große Beerdigungen mit Hunderten Menschen, aber auch sehr kleine Feiern mit zwei Personen. Alles ist möglich und kann besprochen werden. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger der evangelischen Kirchengemeinden der Südlichen Kurpfalz stehen für all diese Gespräche zur Verfügung.
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