Schwetzingen. Der Maler Heinz Friedrich ist seit sechs Jahren tot. Doch die Kraft seiner Kunst, seiner Bilder und damit auch irgendwie seines Geistes scheinen in Schwetzingen ungebrochen. Anders ist der Besucherandrang zu einer Ausstellung zu seinem 100. Geburtstag am 19. Februar im Palais Hirsch kaum zu erklären. Die Räumlichkeiten platzten aus allen Nähten und niemand konnte sich der Magie dieser Bilder entziehen.
„Die Bilder sprechen eine so deutliche und beeindruckende Sprache, dass man beinahe das Gefühl bekommt, mit dem Künstler ins Gespräch zu kommen“, sagte Besucherin Hannelore Kranich. Bildern, wie „Der verlorene Sohn“, „Familienbildnis“ oder der „Akt mit Blumen“ wohnt eine eigentümliche Kraft inne, die den Eindruck vermitteln, man komme dem Künstler nahe.
Für Organisator Erich Schuh sind die Bilder von Heinz Friedrich Teil seines Lebens
Und auf gewisse Art ist das auch so. In einem Triptychon aus Ausdruck, Farbe und offensichtlicher Lebenslust offenbaren sich Kunst und Künstler in einem Modus, der Betrachter innehalten lässt und Ruhe schafft. Das Palais Hirsch, das ist nicht übertrieben, ist angesichts der Bilder hier gerade eine Art Elysium. In der griechischen Mythologie ist das die Insel der Seligen.
Ein Satz, den Erich Schuh, Organisator dieses Geburtstagsreigens, wohl blind unterschreiben würde. In seinen kurzen einführenden Worten erklärte er, dass Friedrich und seine Bilder ein fundamentaler Teil seines Lebens seien. Jetzt zu sehen, wie sehr so viele Menschen diese Sicht teilen, mache glücklich. Auch Oberbürgermeister Dr. René Pöltl betonte, dass dem Werk Friedrichs nach wie vor eine eigentümliche Kraft innewohne.
Der am 19. Februar 1924 in Schwetzingen geborene Friedrich sei „eine künstlerische Lichtgestalt, mit Strahlkraft weit über Schwetzingen hinaus“. Seine künstlerische Kraft erklärt sich für den Oberbürgermeister zu einem guten Teil aus seiner Verortung hier in Schwetzingen. „Er und seine Kunst waren Teil der Landschaft, Teil der Menschen und damit Teil des Lebens hier.“
Schwetzinger Künstler Heinz Friedrich war auch der Musik verbunden
Zu einer richtigen Geburtstagsparty gehört auch Musik und diesen Part übernahmen der Saxofonist Aart Gisolf und Dimitri Koscheev am Klavier. Auch das Lieblingsstück Friedrichs „Just a Gigolo“ kam natürlich aufs Tableau. Neben der Malerei gehörte ohne Frage die Musik zum tragenden Fundament des Künstlers Friedrich.
Nach dem wunderschönen musikalischen Kurzausflug führte Dr. Kristina Hoge in das Werk des Mannes ein. Sie selbst habe Friedrich nicht persönlich kennengelernt. Aber seine Bilder, so Hoge, vermitteln einen Eindruck vom Menschen Friedrich. Er schien selbstbewusst gewesen zu sein. Blieb er bei allen Entwicklungen und Moden der Kunst des 20. Jahrhunderts doch dem Figürlichen treu. Zeitlebens widmete er sich klassischen Themen, wie Stillleben, Landschaften und Figuren.
Heinz Friedrich galt in Schwetzingen als "Magier der Farben"
Ganz wichtig sei sein Verständnis von Farben. Er gelte als „Magier der Farben“ und das in den Augen Hoges völlig zurecht. „Allein in seinem Äpfel-Stillleben lassen sich über 20 verschiedene Rottöne entdecken.“ Jedes Bild sei da ein kleines Universum, das zur Langsamkeit, zum Sein einlade und, wenn es dann gut läuft, zum Fest für das Auge werde.
Die Ausstellung ist bis Sonntag, 10. März, immer donnerstags bis sonntags jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Am Donnerstag, 29. Februar, veranstaltet die Kunsthistorikerin Dr. Barbara Gilsdorf anlässlich des 100. Geburtstages Friedrichs von 15 bis 17 Uhr einen Rundgang durch die Galerie des Schwetzinger Rathauses und einen Spaziergang zu den großformatigen Wandbildern im öffentlichen Raum. Die Teilnahme ist kostenlos. Es wird aber um Anmeldung bei der Volkshochschule Schwetzingen oder der Touristinformation gebeten.
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