Schwetzingen. Mit einer „neuen, frischen Idee“ starte das Stadtmarketing Schwetzingen (SMS) in die Weihnachtszeit, hieß es auf dessen Webseite. Und in der Tat fanden sich am Freitagabend viele (Kunst-)Interessierte, die durch die Läden der Spargelgemeinde bummelten – der Konkurrenz durch den Weihnachtsmarkt zum Trotz und an einem „Black Friday“, jenem immer noch relativ neuen Tag, an dem viele Händler mit besonderen Rabatten locken.
In insgesamt 41 Locations, darunter neben den Schwetzinger Geschäften auch Kirchen, Museen, Cafés und die Volkshochschule, wurde Kunst unterschiedlicher Art ausgestellt, meist mit anwesenden Künstlern, oder Livemusik geboten. Dem Publikum schien es zu gefallen und eine Neuauflage im nächsten Jahr erscheint so mehr als wahrscheinlich.
Farbenfrohe Belebung in historischen Mauern bei der Kunstpromenade Schwetzingen
Es ist Freitagabend und der Handwerkermarkt im Ehrenhof des Schlosses ist gut besucht. Auf dem Schlossplatz, auf dem dem es aufgrund des beliebten Weihnachtsmarktes ebenfalls hoch her geht, sticht eine Gebäudefassade ins Auge. In das historische Haus, auf dem immer noch der alte Schriftzug „Hermann Müller“ prangt und in dem kürzlich die Räumlichkeiten eines Geschäftes freigeworden sind, ist neues Leben eingekehrt.
Farbenfrohe Arbeiten von Künstlerin Stephanie Kolb, die auch durch eine Projektion außen zu sehen sind, beleben die Räume. Neben ihr steht Markus Schwald, Geschäftsführer der Hermann Müller GmbH & Co KG und Kunstfreund. Beide freuen sich über die gelungene Ausstellung und die gesamte Aktion.
Auch auf der Carl-Theodor-Straße wird einiges geboten. Bei der Buchhandlung Kieser gibt es Livemusik mit Gordian Weber & Thommy Luthard unter dem Motto „Freiraum – Flamenco meets Rock“. Besucherin Tina Waldecker aus Plankstadt gefällt’s, sie meint: „Ungewöhnlich, eigentlich ist es in einem solchen Geschäft eher still. Normalerweise bin ich ja um diese Uhrzeit auch nicht unterwegs, um Bücher zu kaufen.“
Warme Farbe und feuriger Whisky bei der Kunstpromenade in Schwetzingen
Bei „Falke exclusiv“ steht zwischen Whisky und Zigarren Künstler Florian T. Franke von Krogh mit seinen „Fensterbildern“, die „Ein- und Ausblicke“ liefern. Sie wirken wie gebrannte Kacheln, sind es aber nicht: „Dispersionsfarbe, Acryl und Leim erzeugen diesen Effekt“, erklärt er. Die Farben sind warm, der Himmel scheint in Flammen zu stehen, passend zu den vor dem Geschäft brennenden Zigarren und dem Tasting mit feurigem Whisky. Besucherin Evelyn Tedesco aus Schifferstadt freut sich: „Wie die ‚Schaufensterkunst‘ bei uns zu Corona-Zeiten. Nur eine ganze Spur cooler. Eine tolle Aktion für die Geschäfte hier“, meint sie.
Heike Penner präsentiert in der Boutique „Wunderschön“ Kunstfotos von Schaufensterpuppen, auf die Bilder projiziert wurden. Auch wer sich in anderen Teilen des Zentrums bewegt, stößt unentwegt auf Kunst und Kultur – und offene Geschäfte. So auch in der Mannheimer Straße bei „Mia Makler“, bei der mit Patrick Selas „Perreira Art“ gar einer der Inhaber selbst ausstellt, der im Alltag den Finanzierungsteil bei der Vermittlung von Immobilien übernimmt.
Natürlich ist auch die Galerie Klaus Schäfer geöffnet, während in der Volkshochschule die „Fraktale Symmetrie“ von Kunstfotograf Ralf Engelsmann zu sehen ist, in der Kirche St. Pankratius buntes Kerzenlicht und der Chor Quatro Forte für Begeisterung sorgt sowie in der Evangelischen Stadtkirche neben der Ausstellung mit Fumages von Traudel Hagmann, Fotografien von Jessen Oestergaard und Oliver Mezger, Gemälden von Karin Posmyk auch der Chor SchwetSingers zu hören ist.
Niederschwellige kulturelle Angebote und einladende Atmosphäre
Livemusik mit Saxofonist Carl Krämer und eine Ausstellung mit Werken von Matthias Maaß gibt es im Xylon-Museum. Auch Cafés wie das „Klein Wohlig“ in der Mannheimer Straße sind dabei, in dem Kirsten Klee „Südafrika Impressionen“ aus ihrer alten Heimat zeigt. Selbst am späteren Abend herrscht hier und da noch Betrieb, so auch bei „Optik Schreiber“, in dem „Rose’n Peter“ mit Livemusik für Stimmung sorgt.
Kulturmensch und Jazz-Initiative-Vorstand Manfred Kern sang kräftig mit und kommentierte kurz und knapp: „Tolle Idee!“. Auch Stadtmarketing-Chef Oliver Engert war noch spät unterwegs, der meinte: „Es waren viele Menschen mit Gemälden unter dem Arm unterwegs, die sie gerade gekauft hatten. Dabei lernten sie sicher auch die Inhaber der Geschäfte kennen, in denen sie zuvor manchmal noch gar nicht waren. Es war also ein niederschwelliges Angebot, das von vielen Menschen gerne angenommen wurde.“
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