Schwetzingen. Als sie 1923 eingeweiht wurde, hieß sie noch Turnhalle in der ehemaligen Marstallkaserne, dann lange ganz einfach Turnhalle Friedrichstraße. Heute – genau 100 Jahre nach der Inbetriebnahme – ist sie längst als Lore-Eichhorn-Halle bekannt, benannt nach Schwetzingens lebender Tischtennis-Legende. Aber egal unter welchem Namen: Die Sportstätte im ungewöhnlichen historischen Ambiente ist für den Turnverein (TV) 1864 nicht nur unverzichtbar für das sportliche und gesellschaftliche Leben des Vereins. Sie ist die Heimat und die Zentrale des TV – das wurde bei der Feier anlässlich des 100. Geburtstags am Samstagnachmittag sehr deutlich.
So erfuhren die zahlreichen Gäste aus Redebeiträgen und unzähligen Fotos, was in diesem Jahrhundert so alles in der Halle passiert ist, welche Erfolge und welche Feten gefeiert wurden, welche Übungsstunden und Feierstunden stattfanden. „Ich habe heute sehr viel gelernt“, gab Bürgermeister Matthias Steffan zu – nicht nur über die Geschichte des 1751 erstellten Gebäudes, den Umbau zur Turnhalle oder den Großbrand wenig später, sondern vor allem über den Stellenwert der Halle für den TV.
Turnhalle des TV in der Friedrichstraße war einst ein Pfedelazarett
Besonders beeindruckte zeigte er sich über das fortwährende Engagement der Mitglieder für ihren Verein. Denn schon 1923 hatte die Turnfamilie – so heißt es in den Annalen – „nach Überwindung großer Schwierigkeiten und unter Aufbringung erheblicher persönlicher und finanzieller Opfer“ das einstige Pferdelazarett in eine Halle umgebaut. Und wenig später, als ein Großbrand diesen Marstallflügel vernichtete, retteten Mitglieder nicht nur Turngeräte aus den Flammen, sondern bauten alles wieder nach und nach auf. Dieser Geist ziehe sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Vereins. Zuletzt sei während der Corona-Pause dank zahlreicher fleißiger Helfer die Halle auf Vordermann gebracht worden, betonte Steffan.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Athi Sananikone blickte Vorstandsmitglied Andreas Lin in die Historie der Halle, die untrennbar mit dem TV verbunden ist. „Sie ist unsere Heimat“, sagte er. In 100 Stichworten hatte er vieles zusammengefasst, was dort in der Friedrichstraße schon passiert ist und als was die Halle schon gedient hatte – von A bis Z, zwischen Aerobicstunden und Zumbakursen: von Ballschule über Dreigroschenbällen, Ehrungsmatineen, Fasnachtspartys, Ferienprogramm, Festakten, Inklusionssport, Skigymnastik über Sitzungen, Tanzstunden, Versammlungen oder Weihnachtsfeiern bis hin zu den Funktionsräumen wie Geschäftsstelle, Hausmeisterwohnung, Jugendraum, Lager, Turnratszimmer oder Vorstandsbüro. Und vor allem erwähnte er die Übungsangebote der Abteilungen Turnen und Tischtennis, die dort zu Hause sind. Gerade die Turnabteilung bietet von Anfang an Sport für alle Altersklassen: „Hier haben Generationen von Schwetzingerinnen und Schwetzinger ihre ersten sportlichen Schritte gemacht“, sagte Vorsitzender Sananikone.
In zwei Gesprächsrunden kamen einige Episoden zutage: So berichtete Namensgeberin Lore Eichhorn, wie sie einst ihre ersten Tischtennisschläge in der Halle machte. Ehrenmitglied Erich Schuh erzählte, dass er vor 75 Jahren hier zum ersten Mal in die Turnstunde geht und das bis heute regelmäßig macht. Und die Geschwister Andreas und Silke Schweitzer sowie Evi Hoffmann blickte auf die 25 Jahre zurück, in denen ihr Vater Heinz Hausmeister in der Halle war und sie dort nach Lust und Laune herumtoben durften.
Den perfekten musikalischen Rahmen für dieses Jubiläum lieferte übrigens Chansonnette Rosi Goos. Sie hatte nicht nur die Musik aus den 1920er Jahren mitgebracht, sondern auch die dementsprechenden Outfits und Geschichten. Und zum 100. Geburtstag tanzte sie zu Charleston-Rhythmen mit Vorstands- und Ehrenmitgliedern zur hellen Freude des Publikums durch den Saal.
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