Palais Hirsch

Michael Hardung aus Schwetzingen: „Der Sängerbund ist mein Leben“

Die Chorgemeinschaft zeichnet mit einer Zermonie langjährige Mitglieder aus und ernennt Michael Hardung zum Ehrenmitglied.

Von 
Stefan Kern
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Die Geehrten beim Sängerbund: Karin Bartel-Schmidt (v. l.), Sigrid Ueltzhöffer, Ute Hardung, Michael Hardung, Urike Utz (für ihren Sohn Martin), Karina Schmidt, Melanie Ebert, Malena Rebmann, Gerhard Stratthaus, Toni Völker, Marion Jacobs, Fritz Münch, Oskar Hardung, Adrian Rüttinger, Renate Klenantz und Vorsitzende Sabine Rebmann. © Lenhardt

Schwetzingen. Eine Ehrungsmatinee beim Sängerbund unter der Vorsitzenden Sabine Rebmann ist nie nur ein Reigen um sich selbst. Verwandelt sie solche Ehrveranstaltungen doch regelmäßig zu kleinen Zeitreisen rund um den Globus. Und genau so war es auch wieder bei der jüngsten Matinee im Palais Hirsch, in deren Kontext Rebmann die zahlreichen Ehrungen für zehn bis 70 Jahre Mitgliedschaft mit kurfürstlichen wie weltpolitischen Ereignissen verknüpfte und bei ihrer Zuhörerschaft mehr als einmal für Aufhorchen sorgte.

Dabei scheint Rebmann das durchaus mit Bedacht zu tun. Denn man müsse die Zeit im Blick haben, um mit ihr gehen zu können. Ansonsten gehe man mit der Zeit. Worte, die bei einem Verein, der mittlerweile 169 Jahre auf dem Buckel hat, durchaus Gewicht haben.

Schwetzinger Sängerbund: Immer Wege gefunden

Der Sängerbund, so konstatierte die erste Vorsitzende zur Begrüßung, habe seit 1854 stets Wege gefunden, um den Verein am Leben zu erhalten. Gerade die Corona-Jahre hätten mit Online-Proben, Proben mit Masken und in Gärten, Youtube-Konzerten und sogar einem Zoom-Meeting zum 80. Geburtstag von Oskar Hardung, bewiesen, dass der Sängerbund mit der Zeit gehe und nicht quer zu ihr stehe – vielleicht ein Grund dafür, dass der Sängerbund aus den Corona-Jahren in Sachen Mitgliederzahl mit einem leichten Plus rausgeht. Es habe sich wohl rumgesprochen, dass das Singen unterm Strich gesund sei und, dass die, die singen, meist auch besser Laune hätten.

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Nachdem der Jugendchor mit „What a wonderful world“ musikalisch das erste Ausrufezeichen gesetzt hatte, rief Rebmann mit Adrian Rüttinger den ersten Jubilar zu sich auf die Bühne. Mit acht Jahren trat er vor zehn Jahren dem Sängerbund bei. Damals stand gerade der Wechsel von Bundespräsident Christian Wulff zu Joachim Gauck an, in Schwetzingen wurde der Decathlon-Bau begonnen, musikalisch stieg Adele mit dem Bond-Song „Skyfall“ auf den Olymp und Rüttinger wurde etwas später beim Weihnachtskonzert als Kaiser Augustus auf einer Sänfte ins Lutherhaus getragen. Was er musikalisch zu bieten hat, machte er gleich im Anschluss selbst klar, als er den Vogelfänger aus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ sang. Es gab viel Applaus.

Nun machte Rebmann einen Sprung ins Jahr 1997. Prinzessin Diana starb bei einem Unfall, die Südtangente wurde eingeweiht und Oberbürgermeister Gerhard Stratt-haus begann seine dritte Amtszeit. Dem Sängerbund unter der Leitung Willi Althauser traten damals elf Mitglieder bei. Zehn davon sind heute Förderer, aktiv als Sängerin ist dagegen noch Malena Rebmann. Auf der Stufe zur 40-jährigen Mitgliedschaft finden sich vier und für die 50-jährige Mitgliedschaft sechs Sängerbündler. Aktiv ist hier noch Michael Hardung, der von Rebmann hierfür die Ehrenmitgliedschaft angetragen bekam. Historische Eckpfeiler waren für 1982 der Weltmeistertitel für Italien, Helmut Kohl wurde Kanzler und Nicole, die mit „Ein bisschen Frieden“ den Grand Prix gewann. 1972 steht für Kurt Waibel als neuer Bürgermeister Schwetzingens, Richtfest für das Krankenhaus, die Verhaftung der Baader-Meinhof-Terroristen und den Start vom Raumschiff Enterprise im deutschen Fernsehen.

Schwetzinger Sängerbund: Kleine musikalische Happen

Zwischendurch gab es mit dem Jugendchor und der Formation „D’accord“ kleine musikalische Happen, die die Zuhörer hier sichtlich genossen. Wie sagte es Rebmann, nicht nur Singen ist schön, auch das Zuhören. Die folgenden drei Mitglieder waren aus gesundheitlichen Gründen nicht vor Ort. Doch Rebmann war es wichtig, sie zu erwähnen. Für 60 Jahre Mitgliedschaft wurden Fredy Schwab und Hildegard Spohn geehrt und für sage und schreibe 70 Jahre Gerda Kessler.

Der Jugendchor gestaltet die Feier mit dem Song „What a wonderful world“ mit. © Norbert Lenhardt

Letztere trat dem Verein bei, als das Land Baden-Württemberg gegründet wurde und das bundesdeutsche Fernsehprogramm seine Arbeit aufnahm. Damals, so Rebmann, mit zwei Stunden Programm pro Tag. Heute nähmen der Fernseher und seine digitalen Kinder meist etwas mehr Zeit in Anspruch. Dabei wäre es doch viel schöner, so Rebmann, wenn diese Zeit dem Sängerbund zukommen würde. Es würde sich lohnen, denn Singen macht glücklich. Oder wie es das frisch gebackene Ehrenmitglied Hardung sagte: „Der Sängerbund ist mein Leben und zwar ein schönes Leben“.

Die Geehrten

Aktiv, 50 Jahre und Ehrenmitgliedschaft: Michael Hardung.

25 Jahre und silberne Ehrennadel: Malena Rebmann.

10 Jahre: Adrian Rüttinger.

Fördernd, 70 Jahre: Gerda Kessler.

60 Jahre und Ehrenmitgliedschaft: Hildegard Spohn, Fredy Schwab.

50 Jahre und goldene Ehrennadel: Dieter Förderer, Doris Keller, Günter Schönberg, Sigrid Uelzhöffer, Toni Völker.

40 Jahre und goldene Ehrennadel: Gerhard Stratthaus, Friedrich Münch, Wilhelm Lack und Horst Krayer.

25 Jahre und silberne Ehrennadel: Karin Bartel-Schmidt, Katharina Becker, Melanie Ebert, Ute Hardung, Marion Jacobs, Renate Klenantz, Jürgen Kolb (Plankstadt), Claudia Sams, Karina Schmidt, Martin Utz. ske

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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