Im Gespräch

Ministerin Schopper in Schwetzingen: Am Sprachthema dranbleiben

Die Grünen-Kultusministerin Theresa Schopper tauschte sich mit kommunalpolitisch Engagierten aus Schwetzingen und Umgebung zum Thema Schulentwicklung aus. Frühe sprachliche Förderung spielt dabei eine große Rolle.

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Volker Widdrat
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Im Gespräch mit Kultusministerin Theresa Schopper (r.): Felix Felbel (v. l.), Patrick Alberti, Max Himberger und Elke Dörflinger. Bild: Jessen Oestergaard © Jessen Oestergaard

Schwetzingen. Das Thema „Herausforderungen für Schule im nächsten Jahrzehnt“ stand auf der Agenda eines Meinungsaustauschs mit Kultusministerin Theresa Schopper am Freitag im Grünen-Büro in Schwetzingen. Patrick Alberti begrüßte im Namen des Kreisverbands Kurpfalz-Hardt zu diesem ersten Pressegespräch in der Kreisgeschäftsstelle in der Mannheimer Straße.

Mit der 62-jährigen Politikerin, seit Mai 2021 Ministerin für Kultus, Jugend und Sport der baden-württembergischen Landesregierung, diskutierten Elke Dörflinger (Grüne Hockenheim), Felix Felbel und Sigrid Schüller (Grüne Liste Plankstadt) sowie Max Himberger vom Grünen-Kreisvorstand über die Themenbereiche Sprachförderung, Umweltbildung, Demokratieförderung und Medienkompetenz.

Kultusministerin Schopper beantwortet in Schwetzingen Fragen zu Deutsch und Fremdsprachen

Elke Dörflinger, Stadträtin in Hockenheim und Leiterin der Regionalstelle Mannheim des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL), fragte nach den Ergebnissen der Studie zur Leistungsentwicklung in Deutsch und Fremdsprachen an deutschen Schulen. Schopper sieht Baden-Württemberg in der Spitzengruppe und zu großen Teilen weg von den negativen Entwicklungen. Die Bemühungen im Land hätten erste Wirkungen gezeigt, deshalb werde man aber nicht nachlassen und den eingeschlagenen Weg „mit Vollgas weitergehen“.

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Die Ministerin sieht eine Verschärfung des Zusammenhangs zwischen Herkunft und Bildungserfolg seit der letzten Studie 2015. Jetzt werde man das verstärkte Augenmerk auf die frühe sprachliche Förderung legen. Vielen Schülern fehlten die grundlegenden Voraussetzungen im Lesen für ihren weiteren Bildungsweg. Von 2011 bis 2022 habe es einen erhöhten Zuwachs von Kindern mit Migrationshintergrund gegeben: „Am Sprachthema müssen wir deshalb auch dranbleiben.“

Die Ministerin verwies auf den begonnenen Modellversuch zur sozialindexbasierten Ressourcenzuweisung für mehr Bildungsgerechtigkeit. Für die Zuweisung von finanziellen und personellen Ressourcen seien jüngst die Städte Mannheim, Pforzheim, Stuttgart, Singen und Heilbronn in den Modellversuch aufgenommen worden. Die Schulen bräuchten mehr Personal. Dazu gehörten neben mehr Lehrkräften auch zusätzliche Mitarbeiter, die die Lehrkräfte in nichtpädagogischen Bereichen unterstützen könnten.

Ministerin Schopper in Schwetzingen: Medienkompetenz stärken

Patrick Alberti leitete zum Thema Ganztagesschulen und Vereine über. Schopper plädiert für eine bessere Ausgestaltung des Ganztags, um dadurch zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen zu können. Die Nachfrage nach Ganztagesbetreuung, auch im Kitabereich, sei deutlich höher als ursprünglich angenommen.

Die Grünen-Kultusministerin Theresa Schopper sieht die Kooperation von Schulen und Vereinen besonders wichtig. © dpa

Das Pilotprojekt „Lernen für alle mit Rückenwind und Sport“ habe gezeigt, dass Sportunterricht in Vorbereitungsklassen dem Spracherwerb nutzt, war sich die Diskussionsrunde einig. Die Kooperation von Schulen und Vereinen sei besonders wichtig.

Berufsschullehrer Felix Felbel wollte wissen, welche Konzepte das Kultusministerium für die Lehrkräfte hat nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel. Schopper verwies auf die Online-Beratung des ZSL für Lehrer. Sie halte es für wichtig, dass die aktuellen Ereignisse in Israel an den Schulen thematisiert würden. Der hohe Anstieg an ukrainischen Schülern nach den Sommerferien sei eine weitere sehr große Herausforderung für die Schulen gewesen.

Die Schulen als „Lernort für Demokratiebildung“ – über die Themen Digitalisierung, Klimawandel und Migration sollte nach demokratischen Regeln diskutiert werden, so die Kultusministerin weiter. Der für alle allgemeinbildenden und beruflichen Schulen im Land verbindliche „Leitfaden Demokratiebildung“ unterstütze dabei: „Das bedeutet, Demokratie im Alltag zu stärken und erlebbar zu machen.“

Ein besonderes Augenmerk verdiene auch der Bereich der Medienkompetenz. Künstliche Intelligenz werde sich kurzfristig an den Schulen deutlich auswirken. Für junge Menschen sei es deshalb wichtig, grundlegende Zusammenhänge zu verstehen und sich Kompetenzen zu erarbeiten. Schülerinnen und Schüler sollten lernen, wie sie „das Wissen kriegen, auf das ich mich verlassen kann“, so die Politikerin aus der Landeshauptstadt.

Grünen-Kultusministerin in Schwetzingen: Ein Schulfach für Klimawandel?

Max Himberger, Experte für Klima- und Umweltbildung, wollte wissen, wie mit dem Thema Klimawandel an den Schulen umgegangen werde. Die Grünen-Kultusministerin kennt beeindruckende Ergebnisse des Engagements von Schülern, die sich konstruktiv und kreativ mit der Energie- und Klimakrise auseinandergesetzt hätten.

Ein eigenes Schulfach, wie es das bereits für Wirtschaft und berufliche Orientierung gibt, kann sich Schopper für den Bereich Klimawandel allerdings nicht vorstellen: „Was sollte denn dafür rausgenommen werden?“.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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