Rhein-Neckar. Die Kassenärztliche Vereinigung hat zum 1. August die Notfallpraxen in Schwetzingen und Eberbach geschlossen. Es gibt also keinen ärztlichen Bereitschaftsdienst mehr. In diesem Zusammenhang betonen die GRN-Kliniken: Nicht betroffen von der Schließung sind die Notaufnahmen der beiden Krankenhäuser. Diese seien weiterhin rund um die Uhr für Notfälle in der Bevölkerung zuständig. Dennoch werde an beiden Kliniken zumindest vorübergehend mit einem erhöhten Patientenaufkommen gerechnet. Es seien umfangreiche Vorbereitungen getroffen worden, um auch in dieser Phase eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen, heißt es in einer Pressemitteilung der GRN.
KV argumentiert mit allgemeinem Ärztemangel
Die Schließung der Notfallpraxen, die zudem räumlich an den beiden Krankenhäusern angedockt waren, hatte für erhebliche Diskussionen in der Bevölkerung und auch in der Politik gesorgt. Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg begründet die Schließung unter anderem mit dem allgemeinen Ärztemangel, dem Wegfall der Poolärzte nach einem Urteil des Bundessozialgerichts sowie mit Effizienzgewinnen durch Zentralisierung der notärztlichen Versorgung.
Kritik äußerte unter anderem der Schwetzinger Landtagsabgeordnete Andre Baumann (Grüne). Die Notfallpraxis sei aus ärztlicher Sicht stabil aufgestellt gewesen, die Dienste zuverlässig besetzt worden durch niedergelassene Hausärzte aus der Region. Die Schließung sei weder medizinisch noch organisatorisch zu rechtfertigen, beklagte Baumann. Verhindern konnten die Schließung weder Baumann noch der passive Protest der Bürgerschaft. Die Notfallpraxis in Schwetzingen hatte jährlich zuletzt rund 14.000 Patienten behandelt.
Nachdem nun Fakten geschaffen worden sind, bekräftigen die GRN-Kliniken ihre Verantwortung für die medizinische Versorgungssicherheit in der Region: „Unsere Kliniken sind rund um die Uhr bereit, Menschen in akuten Notfallsituationen bestmöglich zu versorgen. Die Zentrale Notaufnahme ist dabei das Herzstück, das schnelle Hilfe gewährleistet und damit Leben rettet“, erklärt Katharina Elbs, Geschäftsführerin der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar, in einer Presseerklärung.
Umfassendes Leistungsspektrum und zentrale Anlaufpunkte
Die GRN-Kliniken Schwetzingen und Eberbach bieten demnach ein umfassendes Leistungsspektrum an: von der operativen Versorgung über Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen bis hin zur Notfallversorgung. Sie seien zentrale Anlaufpunkte für akut oder potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen wie auch die Behandlung und Nachsorge chronischer und komplexer Krankheitsbilder.
Die Schnittstellen für die Erstversorgung von akuten und schweren Erkrankungen wie beispielsweise Schlaganfällen, Herzinfarkten, Blinddarmentzündungen, Knochenbrüchen oder Verbrennungen seien die Zentralen Notaufnahmen beider Häuser. Sie seien 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche besetzt und sorgten bei Notfällen für die schnelle Einleitung lebensrettender Maßnahmen.
In weniger dringenden Fällen die 116 117 anrufen
Allerdings mahnen die GRN: Nicht jeder gesundheitliche Notfall müsse in der Notaufnahme behandelt werden. Deshalb werden Patienten mit weniger dringlichen Beschwerden gebeten, sich zunächst an ihren Haus- oder Facharzt zu wenden oder den Patientenservice des ärztlichen Bereitschaftsdienstes unter der Telefonnummer 116 117 anzurufen. Dadurch könne sich die Notaufnahme auf wirklich dringende Fälle konzentrieren.
„Wir beobachten mit großer Sorge, dass immer mehr Menschen mit nicht-akuten Beschwerden die Notaufnahme aufsuchen. Das führt zu längeren Wartezeiten und erschwert uns, den Patienten in lebensbedrohlichen Situationen sofort zu helfen. Wir appellieren daher an die Vernunft aller Patienten, die Notaufnahme nur bei echten Notfällen aufzusuchen“, sagt Tobias Schneider, Klinikleiter der GRN-Klinik Schwetzingen.
Wo es noch Bereitschaftspraxen in Rhein-Neckar gibt
Folgende Bereitschaftspraxen stehen in der Region Rhein-Neckar für Patienten zur Verfügung:
- Bereitschaftspraxis Heidelberg : Neuenheimer Feld 410 (Sprechzeiten montags, dienstags, donnerstags 18 bis 21 Uhr, mittwochs, freitags, 16–21 Uhr, samstags, sonntags 8–21 Uhr),
- Bereitschaftspraxis Mannheim : Theodor-Kutzer-Ufer 1–3 (Sprechzeiten: montags, dienstags, donnerstags, freitags 19–23 Uhr, mittwochs 13–23 Uhr, samstags und sonntags 8–23 Uhr)
- Bereitschaftspraxis Sinsheim : Alte Waibstadter Straße 2 (GRN-Klinik, Sprechzeiten montags, dienstags, donnerstags 19–21 Uhr, mittwochs, freitags 16–21 Uhr, samstags, sonntags 10–18 Uhr).
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