Stadt: Alternative Standorte ungeeignet

Neues Waldhof-Stadion jetzt vom Tisch?

Seit fast zwei Jahren wird in Mannheim über ein neues Stadion für den SV Waldhof diskutiert. Nun ist die Stadt zu einem Ergebnis gekommen, das den Neubau-Befürwortern nicht gefallen wird

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Steffen Mack
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Das Mannheimer Carl-Benz-Stadion: Die Heimspielstätte des Fußball-Drittligisten SV Waldhof ist stark sanierungsbedürftig. © Michael Ruffler

Mannheim. Die Mannheimer Stadtverwaltung will am Carl-Benz-Stadion als Spielstätte für den SV Waldhof dauerhaft festhalten. In einer Beschlussvorlage für den Hauptausschuss des Gemeinderats heißt es, die möglichen Alternativ-Standorte seien ungeeignet.

Eingehend geprüft wurden in den vergangenen Monaten zwei Standorte: das Gelände der ehemaligen Spiegelfabrik auf dem Luzenberg sowie der Großparkplatz am Maimarktgelände. Bei diesem schließe der benachbarte Flughafen einen Stadionneubau aus Sicherheitsgründen aus, heißt es. Der Luzenberg komme nicht in Betracht, weil hier auch dringend benötigter Wohnraum entstehen solle. Da sei aus Lärmschutzgründen kein Fußballstadion möglich.

Beim Carl-Benz-Stadion kommt ein Gutachten dagegen zum Ergebnis, dass sich durch bauliche Veränderungen der Lärm reduzieren ließe. Unter anderem mit eine Schließung des weiten Runds, einem neuen Flachdach und Verglasungen wäre es demnach möglich, dort - anders als bisher - auch erst nach 22 Uhr endende Ligaspiele auszutragen. In der 2. Bundesliga, in die der aktuell zwei Punkte vom Relegationsplatz entfernte Drittligist aufsteigen möchte, beginnt jeweils eine von neun Partien pro Spieltag um 20.30 Uhr.

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Der Hauptausschuss soll nach dem Willen der Stadtspitze an diesem Dienstag mit einer Machbarkeitsstudie die geschätzten Kosten des Umbaus ermitteln. Die kämen dann zu den ohnehin nötigen Investitionen in das knapp 30 Jahre, städtische Stadion hinzu.

Im Juni 2022 vorgelegten Gutachten zufolge sind - neben bereits getätigten Soforthilfen von sieben Millionen Euro - bei einem Verbleib des SVW in der 3. Liga weitere 22 Millionen erforderlich, 49 Millionen bei einem Aufstieg in die 2. Liga und 61 Millionen in der 1. Liga.

Zu diesen Kosten kämen dann noch nötigen Lärmschutzmaßnahmen sowie die von den Waldhof-Bossen vor allem gewünschten VIP-Logen hinzu. Für Letztere soll nach dem Willen der Stadt die Spielbetriebs-GmbH aufkommen, beziehungsweise Mäzen Bernd Beetz. Entsprechende Verhandlungen sollten parallel zur oder im Anschluss an die Machbarkeitsstudie geführt werden, steht in der Beschlussvorlage für den Hauptausschuss.

Die jetzt vorgelegten Ergebnisse entstammen nach Darstellung der Verwaltung einem gemeinsamen Arbeitskreis, der im vergangenen Herbst zusammen mit Vertretern der Spielbetriebs-GmbH gebildet wurde. Allerdings ist unwahrscheinlich, dass sich die Waldhof-Bosse mit der kompletten Absage ihrer Neubau-Wünsche abfinden werden.
Anfang März wurde Beetz in einem Interview mit dem "Mannheimer Morgen" gefragt: "Und wenn die Prüfungen der Stadt ergeben, dass beide Standorte nicht in Frage kommen? Der Großparkplatz etwa wegen des City-Airports und der Luzenberg aus verkehrstechnischen Gründen?" Darauf antwortete der Waldhof-Präsident: "Ich bin mir ganz sicher: Mit dem richtigen politischen Willen wäre ein neues Stadion an beiden Standorten möglich."

Damals wollte Beetz zwar nicht völlig ausschließen, auch bei einem Umbau des Carl-Benz-Stadions in zusätzliche VIP-Plätze zu investieren. Er betonte aber, die Alternative sei ganz klar: "Wenn Mannheim Profifußball will, brauchen wir ein neues Stadion. Bleibt das Carl-Benz-Stadion, sind nur untere Ligen möglich."

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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