In Krisenzeiten erscheinen Traditionen wichtiger denn je. Sie geben Sicherheit. Und manche davon sind einfach nur schön wie die, den Weihnachtsbaumes in der Eingangshalle der GRN-Klinik zu dekorieren. Die Tanne wird schon zum dritten Mal im Dezember von den FSJlern weihnachtlich herausgeputzt – von jungen Menschen also, die in einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) wertvolle Erfahrungen sammeln, neue Kompetenzen erwerben, sich beruflich orientieren und dabei einen sozial nützlichen (und dringend benötigten) gesellschaftlichen Beitrag leisten.
Aber es blieb nicht beim Schmücken, denn letzten Freitag heiterten die engagierten Jugendlichen die Patienten auch mit weihnachtlicher Live-Blasmusik auf und gaben Informationen zum FSJ und dem Bundesfreiwilligendienst (BFD), den auch Menschen, die älter als 27 Jahre sind, absolvieren können.
Ein ungewohntes Bild fanden so die Patienten und – aufgrund der Pandemie bedingten strengen Zugangsregeln – leider wenigen Besucher in der Eingangshalle der Schwetzinger GRN-Klinik vor. Gut gelaunte, junge Menschen schoben Sitzgelegenheiten zu einem Stuhlkreis, andere ließen sich an einem Tisch nieder und zückten dicke Buntstifte, um ein großes Begrüßungsplakat für die GRN-Besucher zu malen.
Linus Augsburger und Stephan Raßbach, die ihr FSJ in der GRN-Klinik absolvieren, hatten Horn und Trompete mitgebracht. Dann, nach einer kurzen Besprechung, machten sie sich auf den Weg zu den Stationen im Haus, um die Patienten und Klinikmitarbeiter mit traditionellen Liedern in vorweihnachtliche Stimmung zu versetzen. Logischerweise musste auch dies Corona-konform erfolgen. Aber die beiden musikalischen FSJler hatten sich strategische Positionen auf den Balkonen ausgesucht, sodass das Spielen gefahrlos möglich war.
450 Leute in der Region dabei
Während die Musik schon ertönte, schmückten die anderen liebevoll den Baum. Unter ihnen auch Christina Heller vom Internationalen Bund (IB), der als großer Dienstleister in der Jugend-, Sozial-, und Bildungsarbeit die Freiwilligen betreut. „Rund 450 sind es im Bereich Mannheim-Heidelberg“, sagte sie, während sie der jungen Vanessa Schneider noch ein paar Christbaumkugeln reichte.
Währenddessen saß Leonie Schellenberger am Maltisch und kolorierte einen überdimensionalen Weihnachtsmann. „Das Plakat pinnen wir dann an die Wand neben dem Baum, damit die Leute sich freuen, wenn sie es sehen“, sagte sie lächelnd und ergänzte: „Ich helfe in meinem FSJ in der GRN-Klinik in Weinheim“, als sich ihre Kollegin Sonja Braun ebenfalls einen Stift schnappte und ihr half. Sie sei hingegen an der Uniklinik Mannheim im Einsatz, teilte sie mit.
„FSJler sind oft fest in sozialen Einrichtung mit eingeplant. Sie leisten einen wichtigen Beitrag und wie Sie sehen, bereitet es ihnen große Freude“, so die Sozialpädagogin Christina Heller, die ergänzte: „Andere sind zum Beispiel gerade unterwegs und sammeln Spenden, die wir dann an die ‚Waldpiraten‘ in Heidelberg übergeben werden.“
Wichtig für die Einrichtungen
Doch ein persönlicher Besuch in deren „Waldcamp“, wo krebskranke Kinder Kraft und Mut tanken können, sei zur Zeit nicht möglich, weshalb die Spenden im Februar oder März übergeben würden. „FSJler sind so wichtig, gerade in Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen“, meinte sie weiter und fügte hinzu: „Ein FSJ ist für alle eine tolle Win-win-Situation. Es wäre großartig, wenn wir noch mehr junge Leute hätten, die diese Erfahrung machen möchten.“
Doreen Edelmann, die stellvertretende Pflegedienstleiterin ergänzte: „Bei uns in der GRN-Klinik wird die Nachwuchsförderung groß geschrieben. Viele, die bei uns ihr FSJ absolvieren, erhalten danach die Chance, eine Ausbildung bei uns zu machen und nehmen diese gerne wahr.“
Info: Mehr Infos zu FSJ und BFD gibt‘s unter www.internationaler-bund.de oder direkt bei Christina Heller, Telefon 0621/ 8 19 83 15 oder unter E-Mail fwd-ma@ib.de.
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