Schwetzingen. „Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“, heißt es. Die Faszination Pferd ist auch hierzulande ungebrochen. Die rund 130 Mitglieder des Reitervereins 1952 Schwetzingen wissen das, sie frönen ja ihrer Passion, ihrem Hobby bereits. Dass aber Hunderte Familien den Tag der offenen Tür am vergangenen Sonntag derart stürmen würden, das überraschte dann doch.
Vorsitzender Rico Marko: „Wir haben alles mobilisiert, was möglich war.“ Er sprach von allen Mitgliedern, die unter anderem das Kinderschminken, die Rundfahrten mit dem Traktor, die Essens- und Getränkestände managten oder die Ponys in der Reithalle führten und erlaubten, dass ihre eigenen Reittiere gestriegelt wurden. So einen Tag der offenen Tür hatte es bisher bei den Reitern noch nicht gegeben, berichtete Marko.
Für die Comeniusschule habe man in den vergangenen Jahren seine Türen und Tore geöffnet, jedoch nicht für Jedermann. Gerade nach der langen Zeit während der Pandemie, als Kontakte nicht möglich oder stark eingeschränkt waren, sei es wichtig, seinen Verein mit neuen, frischen Ideen wieder ins Gespräch und für die Menschen attraktiv zu machen, schilderte der Vorsitzende.
Die Comeniusschule habe man in diesem Jahr explizit eingeladen, an diesem Event für alle teilzunehmen, denn: „Wir sind alle Menschen und haben unsere Freude am Tier“, unterstrich Rico Marko. Er erwähnte zudem, dass selbstredend der Verein auf Einnahmen angewiesen ist. Immerhin biete man seinen Mitgliedern und den aktiven Reitern eine Vielzahl an Möglichkeiten mit der Infrastruktur für Springreiten, Dressurreiten sowie Freizeitreiten. Zwei große Reitplätze und die Halle sind zu pflegen, zu erhalten und mehr.
Zuspruch für Reiterverein: Tierschutz hat oberste Priorität
Was an diesem sonnigen Sonntag jedoch für eine Menschenmasse aufs Gelände an der Hockenheimer Straße drängte, das hatte man nicht wirklich erwartet. Schon nach kurzer Zeit meldeten die Versorgungsstationen, dass die Reserven an Getränken und Essen schnell schrumpfen würden und weitere Helfer organisierten schon vorab reservierten Nachschub.
Davon bekamen die begeisterten Gäste nichts mit, die entspannt für das Ponyreiten anstanden: „Die Kinder werden zwei Runden um die Halle geführt, dann ist Wechsel, das geht recht flott“, sagte Till Weimersbacher, der mit seiner Familie, Ehefrau Anni und den Töchtern Leah (6) und Mia (5) aus unserer Zeitung von der Möglichkeit erfuhr, mit den Kindern mal richtig an die Pferde ranzukönnen.
Keine 20 Minuten später saßen die Schwestern glücklich lächelnd mit Reithelm auf dem Kopf auf den Ponys, die der Verein für drei Stunden angemietet hatte. „Bei uns steht der Tierschutz an oberster Stelle“, erklärte Rico Marko, dass die Ponys vom Pferdeland von Jeanette Erny von der Kollerinsel gekommen sind. Sie wurden von versierten Betreuern geführt, die Kinder entsprechend vorbereitet und instruiert, dass der Spaß auch ein echter wurde.
So standen auch Pferde von Mitgliedern zur Verfügung, damit die Kinder erfahren konnten, welche Pflege die Tiere haben müssen: „Wir möchten bewusst machen, dass es sich hier um ein tolles Hobby, aber eben auch um Lebewesen handelt“, den korrekten Umgang müsse man lernen“, so Marko.
Die achtjährige Lina probierte das Striegeln gerne aus, zwischen den Bürstenstrichen streichelte sie die 26 Jahre alte Stute „Janna“ immer wieder: „Ein klasse Gefühl, so weich“, verriet sie lächelnd, dass sie schon mal Ponys gestriegelt habe. Sabine Engel, die „Janna“ in einer Beteiligung mitversorgt, ist dabei, während Lina Hand anlegt, das gibt Sicherheit für Tier und Mensch.
Zuspruch für Reiterverein: Individuelle Schmuckstücke aus Hufeisen
Wer wie Anastassia einen Malplatz ergattert hatte, der konnte aus einem ausgedienten Hufeisen sein ganz individuelles Schmuckstück machen. „Bei mir wird das Hufeisen an der Zimmertür hängen, das bringt Glück“, stand für Anastassia schon fest. Nach der roten Grundierung sollte ihr Hufeisen noch kunterbunt und glitzernd werden. Sich selbst hatte die Neunjährige schon beim Kinderschminken verzieren lassen und strahlte als blaue Elfe. Direkt nebenan wurde mit Farbe und Pinsel aus Simon gerade ein Pirat mit schwarzer Augenklappe, den Janine Ries schminkte.
Der Anhänger am Traktor war bei allen Runden bestens mit fröhlichen Menschen gefüllt, das Anstehen dafür hielt sich zeitlich ebenfalls in Grenzen. Ein toller Tag mit Infowert und Heidenspaß für die Kinder, der mit vielen leuchtenden Augen und noch mehr Wünschen nach einem eigenen Pferd am Nachmittag endete.
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