Carl-Theodor-Schule

Rückkehr nach 60 Jahren zu Schwetzinger Schule

Die verbliebenen Schüler der Abschlussklasse 1963 der Carl-Theodor-Schule in Schwetzingen  besuchen ihre frühere Lehranstalt. Es ist ein Wiedersehen nach 60 Jahren.

Von 
Volker Widdrat
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Nach 60 Jahren wieder mal an der alten Schule: An der Carl-Theodor-Schule begrüßten Schulleiterin Heide-Rose Gönner (r.), Abteilungsleiter Mario Hermann (l.) und Stellvertreterin Ulla-Britta Rücker (2. v. l.) die verbliebenen Schüler der Abschlussklasse von 1963 Hans-Jürgen Laban (3. v. l.), Roselinde Stolz, Bernd Rapp, Ingeborg Hoffmann, Helga Hirschinger, Rolf Schmidt, Ursula Frank und Winfried Wolf. Bild: Widdrat © Widdrat

Schwetzingen. „Für die Jungen und Mädchen ist die Schulentlassung gleichbedeutend mit dem Ende eines Lebensabschnittes, in dem sich bereits schon die Früchte des persönlichen Fleißes bemerkbar gemacht haben“, meldete die Schwetzinger Zeitung am 23. März 1963 zur Abschlussfeier der „Handelslehranstalt Schwetzingen“. Die insgesamt 110 Absolventen, die in einer Feierstunde in der Aula der „Bezirks-Gewerbe- und Handelsschule“ verabschiedet wurden, hätten eine „umfassende Bildung für die Praxis des wirtschaftlichen und geschäftlichen Lebens“ erlangt.

99-Jähriger Ehrenmitschüler ist gerade auf Wanderurlaub

Zehn Jahre nach dem ersten Wiedersehen und 60 Jahre nach dem Schulabschluss trafen sich acht Schülerinnen und Schüler von damals noch einmal in ihrer alten Lehranstalt, der heutigen Carl-Theodor-Schule. Wir haben sie bei ihrem Besuch begleitet. Schulleiterin Heide-Rose Gönner und ihre Stellvertreterin Ulla-Britta Rücker begrüßten die acht Seniorinnen und Senioren, die heute über ganz Deutschland verteilt leben. Die Gäste waren beeindruckt vom Profil der kaufmännisch-beruflichen Schule mit ihren 1360 Schülern und 120 Lehrern. Abteilungsleiter Mario Hermann hatte den Kontakt zu den Ehemaligen hergestellt. Die hatten für das Treffen eine digitale Galerie mit Bildern, biografischen Details und beruflichem Werdegang von sich angefertigt. Fröhliche Grüße übermittelte „Ehrenmitschüler“ Günter Frömmig. Der ehemalige Deutschlehrer, der bei der Abschlussfeier 1963 Klavier gespielt hatte, konnte leider nicht persönlich dabei sein. Denn der mittlerweile 99-jährige Pensionär sei gerade im Wanderurlaub, teilte Organisator Winfried Wolf aus Plankstadt den aktuellen Kollegen der Carl-Theodor-Schule mit.

Wolf, ausgebildeter Industriekaufmann und studierter Diplom-Betriebswirt, war 30 Jahre lang bei der Aral AG in Mannheim, Frankfurt und Bochum beschäftigt und als Leiter Verkaufskoordination und Vertriebsdienste tätig gewesen. In Plankstadt ist der frühere Gemeinderat mit den vielen Hobbys heute Sprecher der Lokalen Agenda.

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Nach den Gesprächsrunden in den Klassen trafen sich die Ehemaligen wieder mit der Schulleitung. Sie erinnerten sich an ihre damaligen Lehrer, etwa Alfred Brüning (Geschichte und Englisch), Werner Krämer (Gemeinschaftskunde), Hildegard Hellwinkel (Französisch), Emil Hartmann (Betriebswirtschaftslehre) und Willy Weinlein, der Anfang der 1960er Jahre Schriftverkehr, kaufmännisches Rechnen und Buchhaltung unterrichtete. Der Tenor war einhellig positiv. Es hat allen großen Spaß gemacht, ihre alte Schule wiederzusehen und sich mit den jungen Menschen unterhalten zu können.

Schüler verfolgten unterschiedliche Lebenswege - nach Hamburg oder Mannheim

Hans-Jürgen Laban, geboren 1945 in Hockenheim, lebt heute in Hamburg. Der Grafikdesigner und Maler hat ein Studio für Design und Werbung. Rolf Schmidt aus Mannheim, dreifacher Vater und Opa von zehn Enkeln, ist in der Region kein Unbekannter. Nach der Ausbildung zum Bundesbahnassistenten studierte er Grund- und Hauptschullehramt. Der ehemalige Mannheimer CDU-Stadtrat und langjährige Vorsitzende der Lebenshilfe war bis zu seinem Ruhestand 2008 Ordnungsbürgermeister der Quadratestadt. Schmidt zeigte sich begeistert vom freundlichen Empfang an der Carl-Theodor-Schule: „Wir haben uns willkommen gefühlt. Man merkt, dass hier ganzheitliche Bildung vermittelt wird.“

Rosalinde Stolz, geborene Wittmer, aus Mössingen, war ebenso positiv überrascht: „Ich habe hier nur nette Schüler kennengelernt.“ Die 74-Jährige, „behütet aufgewachsen in Wiesental“, war viele Jahre Chefsekretärin in einem mittelständischen Unternehmen in Tübingen. Mit dem Ruhestand sei aber noch nicht Schluss gewesen. So habe sie sich zur Vitalstoff- und Gesundheitsberaterin weitergebildet. Mathematik mochte die junge Rosalinde nie, ausgerechnet sie hat dann 1974 mit Oberstudienrat Hermann Stolz einen Mathematiklehrer geheiratet.

Organisator Winfried Wolf unterhielt sich ebenso angeregt mit den jungen Leuten in der Abiturklasse von Lehrer Franz Puschner. Die Gespräche waren so interessant, dass bei den Themen Digitalisierung, Berufswelt, Freizeit, Weltpolitik und Lebenswünsche die Zeit wie im Fluge verging. Wolf beglückwünschte die Schulleitung zu dieser Schülerschaft: „Die jungen Leute hier haben es drauf, in diesem Alter waren wir damals nicht so weit.“ Bei einem gemeinsamen Essen in Schwetzingen klang das Ehemaligentreffen gemütlich aus.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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