Neue Stellplätze installiert

Schloss Schwetzingen bekommt bessere Infrastruktur für Radler

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg bauen weiter am Projekt „Fahrradfreundliche Monumente“. Nach und nach werden Schließfächer, Akkuladestationen und Radparkplätze eingerichtet.

Von 
Volker Widdrat
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Radfahrer willkommen, heißt es seitens des Schwetzinger Schlosses. Michael Hörmann (v. l.), Sandra Moritz und Bernd Müller stellen die von einem Schlosserbetrieb gefertigten Radbügelständer vor. © Lenhardt

Schwetzingen. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (SSG) bauen weiter am landesweiten Projekt „Fahrradfreundliche Monumente“. Nach und nach werden dort Schließfächer, Akkuladestationen und Radparkplätze eingerichtet. Im Ehrenhof des Schlosses in Schwetzingen stehen ab sofort 24 neue Fahrradabstellplätze für alle zur Verfügung, die die Sommerresidenz der pfälzischen Kurfürsten mit E-Bike oder Fahrrad ansteuern.

Weitere Bügelständer mit Ladestationen wurden am Dreibrückentor, dem Seiteneingang in den Schlossgarten vom Maschinenweg her sowie bei der Hochschule für Rechtspflege neben dem Ehrenhof installiert. Mit dem neuen Angebot für Radfahrer solle nicht nur der Service für die Gäste verbessert, sondern gleichzeitig das Thema nachhaltige Mobilität in den Vordergrund gestellt werden, meinte SSG-Geschäftsführer Michael Hörrmann am Montag.

Die Verwalterin der bedeutendsten Schlösser, Burgen, Klöster und Gärten im Besitz des Landes verstehe sich als nachhaltiges Unternehmen, dankte Hörrmann dem Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Mannheim und Heidelberg. Dessen langjähriger Leiter Bernd Müller, der an diesem Tag nach 38 Jahren in der Bauverwaltung in den Ruhestand ging, war gerne zu seinem letzten Pressetermin nach Schwetzingen gekommen.

Das Innovative liegt in der Ästhetik

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Laut einer Analyse des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) ist die Zahl der Radreisen 2020 zwar um 35 Prozent gesunken, die Anzahl der Tagesausflüge per Rad aber um 40 Prozent gestiegen. Rund 1,8 Millionen Bundesbürger haben 2020 erstmals eine Radreise unternommen. „Um dieses Gartendenkmal so erhalten zu können, ist die Zielgruppe der Radfahrer für uns wichtig“, sagte Hörrmann. Die einstige kurfürstliche Sommerresidenz liege an viel benutzten Radwegen. Die Anbindung an das vorhandene Radwegenetz werde immer weiter verbessert, gleichzeitig könne man am CO2-Fußabdruck der Besucher etwas ändern.

Der Anteil der Gäste sei drastisch gesunken. Kamen 2019 noch 800 000 Besucher in den Schlossgarten Schwetzingen, so waren es während der Pandemie 2021 nur noch 207 000. Die Staatlichen Schlösser und Gärten setzten deshalb auf das große Reservoir an potenziellen Gästen, die mit dem Rad kommen: „Sie erreichen die Menschen nur, wenn sie freundlich begrüßt werden.“

Der Ausbau der Fahrradfreundlichkeit sei ein konsequenter Schritt für Gästeservice und nachhaltige Mobilität. Man habe sogar eine eigene Schlösser-Fahrradroute, dazu kämen hier die verschiedenen Erlebniswelten, die Schwetzingen anbieten könne. „Wir sollten dringend versuchen, eine zertifizierte Radregion zu werden“, sagte Hörrmann zur Touristinfo-Leiterin Christiane Drechsler: „Wenn ein Monument für uns besonders wichtig ist, dann das in Schwetzingen.“

Die neuen komfortablen Fahrradabstellplätze seien „nicht von der Stange gekauft“, erklärte Müller. Die Bogenständer wurden von der Bauabteilung des Amtes entwickelt und von einem Schlosserbetrieb konstruiert und installiert. Die Eisenkonstruktion mit zwei Säulen ist so gestaltet, dass die Ladetechnik in die Bügel integriert wurde und damit von außen nicht sichtbar ist. Das Innovative sei vor allem in der Ästhetik begründet, sagte Müller: „Moderne Architektur in historischem Kontext.“ Er dankte seinen Mitarbeitern für den gelungenen Entwurf. Das zu Vermögen und Bau gehörende Schloss sei für ihn über die Jahre „nicht nur eine Aufgabe, sondern Leidenschaft und Ort des Auftankens sowie Energiespender“ gewesen, bedankte sich der scheidende Behördenchef mit einem herzlichen „Glückauf“.

Überzieher für Klickpedalschuhe

Die radelnden Besucher der Spargelstadt kommen überwiegend mit dem E-Bike. Da braucht es keine „Felgenkiller“-Ständer mehr. Zum Angebot für diese nachhaltig anreisende Gruppe gehören noch Schließfächer im Besucherzentrum für Helm und Rucksack, so Schlossverwaltungsleiterin Sandra Moritz. Außerdem gibt es praktische kleine Reparatursets, die man kaufen kann, und seit Neuestem auch die Leihe von Überziehern für Klickpedalschuhe, um damit die historischen Böden im Schloss betreten zu können.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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