Special Olympics

Schwetzingen als Host Town der Special Olympics: Inklusion mit Leben füllen

Sportministerin Theresa Schopper sagt, dass Teilhabe, Gleichberechtigung und Chancengerechtigkeit das Fundament einer offenen und pluralistischen Gesellschaft sind.

Von 
Marcus Oehler
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Die beiden Projektleiter Markus Liu-Wallenwein (l.) und Jens Rückert (r.) – hier mit der offiziellen Fackel – freuen sich mit OB Dr. René Pöltl auf die Gäste. © Lenhardt

Schwetzingen. Gut 500 Tage haben sich 21 baden-württembergische Kommunen gemeinsam mit Special Olympics Baden-Württemberg (SOBW) vorbereitet – nun werden mehr als 850 Personen aus aller Welt vor den Special Olympics World Games im Südwesten ankommen. Sie werden im Rahmen des Host-Town-Programms vier Tage lang Deutschland und die Menschen in ihren Gastgeberkommunen kennenlernen und sich auf ihren sportlichen Wettkampf bei den Weltspielen in Berlin vorbereiten. Mehr als 200 Kommunen nehmen bundesweit teil.

Jede Kommune empfängt eine SO-Delegation aus den Teilnehmerländern und stellt für diese ein buntes und abwechslungsreiches Programm aus Training, Sightseeing, Festlichkeiten und anderen Höhepunkten zusammen. Das Sportministerium unterstützt das Host- Town-Programm, und Ministerin Theresa Schopper freut sich über die hohe Beteiligung baden-württembergischer Städte und Gemeinden. „Unsere Kommunen haben sich mächtig ins Zeug gelegt für ein großes Fest der Gastfreundschaft. Und sie fügt an: „Über den Sport können wir verstehen lernen, wie Inklusion in der Gesellschaft gelingt: Nämlich indem Menschen mit und ohne Behinderung sich auf Augenhöhebegegnen – unbekümmert, gemeinsam, mit Freude und Ehrgeiz.“ Dies geschieht nun in 21 Kommunen, die 18 Delegationen zwischen acht und 114 Personen empfangen – etwa aus Chile (Heilbronn und Neckarsulm), Großbritannien (Stuttgart), Vietnam(Pforzheim), Liechtenstein (Gemeinde Klettgau) oder eben Jamaika (Schwetzingen und Wiesloch).

Erlebnis für die Sportler

Special Olympics und die Weltspiele

Special Olympics (SO) ist die weltweite Sportorganisation für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Wie die Olympischen Spiele und die Paralympics finden die Weltspiele von Special Olympics alle vier Jahre statt, 2023 zum ersten Mal in Deutschland.

Dabei stellen etwa 7000 Athletinnen und Athleten aus aller Welt vom 17. bis zum 25. Juni in Berlin ihr Können unter Beweis und kämpfen bei der weltweit größten inklusiven Sportveranstaltung in 26 olympischen Sportarten um Gold, Silber und Bronze.

Mit 77 Athleten stellt Baden-Württemberg dabei die zweitmeisten Athletinnen und Athleten aus Deutschland, auch die Gesamtdelegation ist mit 121 die zweitgrößte aus dem Bundesgebiet.

Bevor die Delegationen aus aller Welt in die Hauptstadt kommen, wird jedes Nationenteam vom 12. bis 15. Juni von einer Kommune in Deutschland empfangen.Hierfür wurden 216 Kommunen, so genannte Host Towns ausgewählt. In Baden-Württemberg sind 21 Kommunen Gastgeberstädte und -gemeinden von 18 Delegationen unterschiedlicher Größenordnung.

Mit seinen inklusiven Projekten bildet das Host-Town-Programm das größte kommunale Inklusionsprojekt in der der Geschichte der Bundesrepublik. Das Ziel ist, auch über die Weltspiele hinaus ein neues Miteinander zu entwickeln und den Raum für Begegnungen zu öffnen.

Das Land Baden-Württemberg hat die Einrichtung eines Projektbüros zur Vorbereitung auf die Weltspiele und zur Umsetzung des Host-Town- Programms bei Special Olympics Baden-Württemberg bis Ende 2023 finanziell unterstützt. Derzeit laufen Gespräche bezüglich einer institutionellen Förderung über das Jahr 2023 hinaus, um die geschaffenen Strukturen nachhaltig zu verstetigen. zg

Die Special Olympics Weltspiele sowie die Host-Town-Tage sind Erlebnisse für die Sportlerinnen und Sportler, sie stellen aber auch die besondere Bedeutung von Inklusion und Teilhabe heraus. „Bisher machen noch zu wenige Menschen mit geistiger Behinderung Sport. Wir brauchen mehr inklusive Sportstrukturen, damit wirklich alle die Chance haben, ihre Fähigkeiten zu entfalten, im gemeinsamen Sport ihr Selbstbewusstsein zu stärken und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Die Weltspiele und das Host- Town-Programm sind ideale Möglichkeiten, um auf die besondere Bedeutung des Sports für die Inklusion aufmerksam zu machen und nachhaltige Strukturen aufzubauen“, sagt SOBW-Präsident Mathias Tröndle, und Sportministerin Schopper fügt an: „Teilhabe, Gleichberechtigung und Chancengerechtigkeit sind das Fundament einer offenen und pluralistischen Gesellschaft. Es ist daher wichtig, aufgebaute Strukturen beizubehalten und weiterzuentwickeln.“

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Fast jede teilnehmende Kommune bietet auch Programmpunkte während der Host-Town-Tage, die öffentlich sind. „So kann Inklusion sowie der Austausch zwischen verschiedenen Nationen vor Ort wirklich gelebt werden“, sagt Tröndle und lädt alle Interessierten „herzlich ein, dabei zu sein und mitzumachen“. Die Freude auf die Delegationen ist in den Kommunen groß. zg

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