Schwetzingen. Zwei Jubiläen fallen in dieses Jahr. Beide haben einen starken Bezug zum Schloss Schwetzingen und der Geschichte seines berühmten Gartens. Untrennbar damit verbunden sind Oberbaumeister Nicolas Pigage (1723 bis 1796), der vor 300 Jahren geboren wurde und Friedrich Ludwig Sckell (1750 bis 1823), als Schwetzinger Hofgärtner und Gartendirektor dessen Nachfolger, der vor 200 Jahren starb. Ein guter Grund für Professor Dr. Hartmut Troll, Historische Gärten der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, und Professor Stefan Schweizer von der Stiftung Schloss und Park Benrath/Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL), eine Fachtagung zu organisieren. Jeder kann an diesem Samstag, 9.30 bis 16.15 Uhr, im südlichen Zirkelbau des Schloss Schwetzingen dazukommen.
Insgesamt zwölf hochkarätige Referenten konnten dafür gewonnen werden. Auch wenn sich beide Künstler hinsichtlich ihres Aufgabenspektrums und der Stilistik stark unterschieden, so stünden sie doch in vergleichbaren Traditionen. Trotz des transformatorischen Übergangs würden beide unterschiedlichen Epochen zugeordnet, so die Veranstalter weiter. Es ginge um „Spätbarock versus Landschaftsgarten“, die als Kategorien genau wie die Epochenschwelle infrage gestellt werden sollen.
Die schon länger existierende Idee der Tagung wird nun Realität
Auf der Tagung wollen die Wissenschaftler die Stellung beider Künstler im Zeitalter der Aufklärung neu ergründen. Dies auch im europäischem Kontext, wobei nach Verbindungen und Kontinuität anstatt nach Unterschieden gesucht werden soll. „Die Idee für diese Tagung ist schon einige Zeit alt. Jetzt freuen wir uns nun über diese kleine illustre Gesellschaft und über gute Gespräche mit Ihnen“, so Schweizer in seiner Eröffnungsrede.
Nach Erläuterungen über das Leben von Pigage und Sckell, wobei sich Ersterer selbst als „Partisan der Landschaftsgärtnerei“ gesehen habe, dankte er allen Beteiligten für ihre Mitwirkung und besonders Troll, der die Hauptlast der Organisation getragen habe.
Troll betonte die Ähnlichkeit der Situation und der Herausforderungen von damals mit der heutigen Zeit des Klimawandels: „In den 1790er Jahren bestand eine nachhaltige Orientierungskrise, denn man befand sich in dieser Zeit, in der der Schwetzinger Schlossgarten gestaltet und ausgebaut wurde, noch in der kleinen Eiszeit.“
Er zitierte historische Quellen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert, die von starker Kälte und Missernten berichten. „Aus Mangel an Mehl stellten die Bäcker die Herstellung des Brotes ein“, hieße es dort, und fügte hinzu: „Aber Sckell und Pigage haben einen Weg aus der Krise gefunden, bevor das Problem definiert wurde.“
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