Parkhaus Wildemannstraße

Schwetzingen: Frischekur für Relief von Otto Mindhoff

Schreinermeister Karl Rupp und sein Team lassen das 13 Quadratmeter große Kunstwerk am Parkhaus neu erstrahlen, anlässlich des Jahres, in dem der Künstler 90 geworden wäre.

Von 
Katja Bauroth
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Frischekur gelungen: Das Großrelief, das Otto Mindhoff am Parkhaus in der Wildemannstraße 1989 anbrachte, wurde restauriert. Darüber freuen sich gemeinsam Oberbürgermeister Dr. René Pöltl (v. l.), Gudrun „Ju“ Mindhoff, Schreinermeister und Stadtrat Karl Rupp, Xylon-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Naumer und Kulturreferentin Dr. Barbara Gilsdorf. © Lenhardt

Kunst im öffentlichen Raum hat es nicht immer leicht: Je nach Standort wird sie manchmal nicht als solche wahrgenommen. Kaum zu übersehen ist das zirka 13 Quadratmeter große Relief am Parkhaus in der Wildemannstraße in Schwetzingen. Erschaffen hat es Künstler Otto Mindhoff (1932 – 2019). Im April dieses Jahres hätte der Xylon-Initiator und Mitbegründer des Schwetzinger Kunstvereins seinen 90. Geburtstag gefeiert. Das galt als Anlass, um dem in die Jahre gekommenen Kunstwerk eine Frischekur zu gönnen – angeleiert durch Schreinermeister und Stadtrat (SFW) Karl Rupp sowie Kulturreferentin Dr. Barbara Gilsdorf.

„Blaumonochrome Reliefteile lagern sich zu einer scheinbar abstrakten Wandummantelung. Folgt man den Linienverläufen der Schattenkanten, geben sich schließlich die abbildhaften Umrisse von Automobilen und Motorrädern zu erkennen. Den Passanten bietet sich ein überdimensionales Vexierspiel an der Wand, das Alltagsrealitäten thematisch aufgreift.“ So wird das Großrelief in einem Buch über Otto Mindhoff aus dem Jahr 1995 beschrieben. Gefertigt und angebracht hat es der unvergessene Grafiker und Maler im Jahr 1989. Nach über drei Jahrzehnten an Ort und Stelle bröckelte das mehrschichtige Holz, das an einigen Stellen, die nicht versiegelt wurden, durch Nässe aufgequollen und somit morsch war.

Aufwendiger Prozess

Schreinermeister Karl Rupp wollte da nicht länger zuschauen und brachte die Restauration auf den Weg: Zwei Mitarbeiter werkelten etwa drei Wochen lang an dem Großrelief. Ein nicht ganz einfacher Prozess, wie er am Mittwoch bei einem Vor-Ort-Termin im Beisein von Oberbürgermeister Dr. René Pöltl, Dr. Barbara Gilsdorf, Dr. Wolfgang Naumer vom Xylon-Museum und Mindhoff-Witwe Gudrun erläuterte. Abschleifungs- und Versiegelungsprozesse, das Verspachteln unebener Stellen und das Entfernen morscher Teile, die dann in der Werkstatt rekonstruiert und wieder angebracht wurden, gehörten dazu. Ein Edelstahlband am Relief-rand soll künftig mehr Witterungsschutz bieten.

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Rupp war es wichtig zu erwähnen, dass bei der Rekonstruktion Schwetzinger Fachfirmen Hand in Hand arbeiteten: Durch eine raffinierte Gerüststellung vom Dach- und Gerüstbau Hoffmann kamen seine Mitarbeiter gut an das Kunstwerk heran, das aufgrund der komplexen Anbringung nicht von der Wand genommen werden konnte. Farben-Schäfer besorgte den passenden Blauton aus England – ein Blau, das Otto Mindhoff gern nutzte, das für Schwetzingen, aber auch die Wittelsbacher steht, wie Dr. Barbara Gilsdorf einstreute. Und das Maler-Unternehmen Franz verpasste gleichzeitig noch der Parkhaus-Fassade einen neuen Anstrich.

„Die nächsten 30 Jahre sollte es halten“, stellte Rupp hoffnungsvoll in Aussicht und sah dabei in die leuchtenden Augen von Gudrun Mindhoff. Sie dankte im Namen der Familie und verriet, dass zu der nun auch Urenkelchen Leon gehört. Wenn der Kleine Schwetzingen besucht, kann er sich auf die Spuren der Kunst im öffentlichen Raum begeben, zu der die Stadt Führungen anbietet. Auf der neu angebrachten Tafel am Parkhaus in der Wildemannstraße liest er dann ganz viel über den Uropa, der immer ein Stück Schwetzingen ausmachen wird.

Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

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