Stadtradeln

Schwetzingens Bürgermeisterin lässt fürs Stadtradeln das Auto stehen

Schwetzingens Bürgermeisterin Lisa Schlüter wird das Auto nicht nutzen und für alle Wege in die Pedale treten. Im Interview erzählt sie, was sie zum Stadtradeln motiviert.

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Pressemitteilung
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Schwetzingens Bürgermeisterin Lisa Schlüter möchte das Auto für die nächste Zeit stehen lassen. © Stadt

Schwetzingen. Die neue Schwetzinger Bürgermeisterin Lisa Schlüter ist begeisterte Radfahrerin und geht für das von Sonntag, 29. Juni, bis Samstag, 19. Juli, stattfindende Stadtradeln als sogenannter „Stadtradel-Star“ ins Rennen. Drei Wochen lang wird sie das Auto stehen lassen und für alle Wege in die Pedale treten. Im Interview erzählt sie, was sie motiviert und welche Erwartungen sie an die drei Wochen hat.

Frau Schlüter, als „Stadtradel-Star“ haben Sie sich verpflichtet, Ihre Wege drei Wochen lang ausschließlich mit dem Fahrrad zurückzulegen. Was hat Sie dazu motiviert und wo sehen Sie die Herausforderungen?

Lisa Schlüter: Als ich gehört habe, dass es dieses Projekt gibt, habe ich sofort gewusst: Das möchte ich unbedingt machen. Ich habe das Ganze dann ausführlich mit meiner Familie besprochen, da meine Kinder auf ihren Wegen teilweise noch begleitet werden müssen. Wenn ich komplett aufs Rad umsteige, müssen die Kinder auch mehr Fahrrad fahren. Bei meinen Kindern hat das glücklicherweise zu großer Begeisterung geführt.

Ich habe eigentlich immer den Anspruch, das Rad dem Auto vorzuziehen. Vielleicht kann ich in den drei Stadtradeln-Wochen meinen Horizont erweitern und traue mich zukünftig noch mehr Strecken mit dem Rad zu absolvieren. Es ist natürlich auch ein anderer Ansporn, wenn man sich zur Radnutzung verpflichtet hat. Sehr weite Strecken könnte ich zur Not mit dem ÖPNV bestreiten - ich habe nämlich ein ganz normales Fahrrad und kein E-Bike.

Für mich ist das Stadtradeln eine sehr gute Gelegenheit, einen noch besseren Überblick über den Zustand unserer Radverkehrsinfrastruktur zu bekommen. Ich hoffe nur, dass mein Rad nicht kaputtgeht und ich nicht krank werde. Darin sehe ich die Herausforderungen. Für schlechtes Wetter habe ich ein Regencape und kann Ersatzkleidung in meinem Büro deponieren. Das ist nur eine Frage der Organisation.

Welche Wege legen Sie in Ihrem Alltag typischerweise mit dem Fahrrad zurück?

Schlüter: Ich lege fast alle Wege mit dem Fahrrad zurück: den Weg zur Arbeit, Wege zu dienstlichen Terminen - je nach Entfernung auch außerhalb von Schwetzingen - kleinere Erledigungen in der Freizeit. Das Rad hat für mich eigentlich immer Priorität. Schwierig wird es beim Großeinkauf für die Familie.

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Gibt es Strecken, die Sie in Schwetzingen besonders gerne fahren?

Schlüter: Ich fahre sehr gerne entlang der Felder. Der Blick in die Weite macht den Kopf frei. Auch den Weg zum Büro mag ich gerne. Man bekommt auf dem Rad viel mehr von seiner Umgebung mit als im Auto.

Was bedeutet Fahrrad fahren für Sie persönlich? Ist es für Sie eher ein Verkehrsmittel, mit dem Sie von A nach B kommen oder genießen Sie das Radeln auch in Ihrer Freizeit bei einer Radtour?

Schlüter: Radfahren verbindet für mich das Notwendige mit dem Angenehmen. Es ist Verkehrsmittel und Freude zugleich. Schon als Kind bin ich mit meinen Eltern sowohl im Alltag als auch in der Freizeit viel Rad gefahren. Das habe ich dann für mich immer so beibehalten und auch an meine Familie weitergegeben.

Die Suche nach einem Parkplatz empfinde ich immer als Zeitverschwendung. Manchmal ist der Parkplatz vom Zielort so weit weg, dass man dann noch eine Weile zu Fuß gehen muss. Mit dem Rad ist man oft schneller und auch flexibler.

Was denken Sie, was braucht es, damit mehr Menschen öfter aufs Rad umsteigen?

Schlüter: Damit das Rad als alternatives Verkehrsmittel in Erwägung gezogen wird, braucht es gute Radwege, eine sinnvolle und direkte Radwegeführung - innerhalb der Stadt und auch in Verbindung zu Nachbarstädten – und ausreichend Abstellanlagen. Dabei sollte Radfahren weitgehend konfliktfrei zum motorisierten Verkehr stattfinden können. Hier sind auch ein gutes Miteinander und gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmenden gefragt.

Ich denke auch, dass es grundlegend ist, Kinder mit dem Radfahren aufwachsen zu lassen und in Kindergärten und Schulen dafür zu werben. Eine gute Verkehrserziehung sollte so früh wie möglich beginnen und immer wieder aufgegriffen werden. Gleichzeitig kann es sehr hilfreich sein, wenn Arbeitgeber das Radfahren unterstützen.

Und zu guter Letzt braucht es eine gute Fahrradwerkstadt, die mit Rat und Tat bezahlbar zur Seite steht. Oder auch die Möglichkeit selbst zu erlernen, wie man kleinere Reparaturen eigenständig vornehmen kann.

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Welche Rolle kann dabei das Stadtradeln spielen?

Schlüter: Das Stadtradeln sorgt dafür, dass das Rad als alternatives Verkehrsmittel wahrgenommen wird. Das ist sehr wichtig. Vielleicht kommt der ein oder die andere auf den Geschmack, das Rad auch außerhalb des Stadtradelns regelmäßiger zu nutzen.

In Schwetzingen bieten wir ein abwechslungsreiches Programm zum Stadtradeln an, um das Fahrrad in den Mittelpunkt zu rücken. Zur Eröffnung am 29. Juni beispielsweise radeln wir rund um Schwetzingen in den Hirschacker, mit Halt in den Schwetzinger Höfen und an der Fahrradstraße. Am Freitag, 11. Juli, sind alle Schwetzinger eingeladen, mit dem Rad zum alla hopp!-Bewegungsfest zu kommen und am Samstag, 12. Juli, gibt es Fahrradreparaturkurse auf dem Pigageplatz. Allen, die mehr zu den Veranstaltungen wissen möchten, empfehle ich die Stadtradeln-Webseite.

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