Schwetzingen. Vielfach wird derzeit an den Arzt und Philosophen Albert Schweitzer erinnert, der vor 150 Jahren in Kaysersberg im Elsass geboren und vor 60 Jahren in Lambaréné in Gabun verstorben ist. Am kommenden Wochenende wird die gebürtige Schwetzingerin Carla Thompkins, in ihrer Kindheit als „kleine Cramm“ bekannt, in der Stadtbibliothek an den Besuch Albert Schweitzers im Sommer 1959 in Schwetzingen erinnern (wir berichteten bereits ausführlich). Sie hat darüber ein Buch geschrieben. Der große Humanist kam damals nach Schwetzingen, um sich persönlich für großzügige Spenden zu bedanken, die er für sein Hospital in Lambaréné erhalten hatte. Er wohnte bei der Familie Cramm und gab dem damals neunjährigen Hellmut einen Satz mit auf den Weg, der ihn ein Leben lang begleiten sollte: „Die Menschen werden den Wein zurückweisen, wenn Gott ihnen Wein einschenken will.“
Aber damit ist über Albert Schweitzer noch lange nicht alles gesagt. Denn noch ein anderer bekannter Schwetzinger hat sich mit ihm beschäftigt. Der heute in Berlin wohnende Herausgeber der deutsch-polnischen Nachrichten, Religionspädagoge, Pfarrer im Ehrenamt und Publizist Frank Bürger bringt nächste Woche zusammen mit dem hiesigen Verleger und Historiker Wolfgang Schröck-Schmidt ebenfalls ein Buch über das Leben von Albert Schweitzer auf den Markt. Eine erste Kostprobe gibt es am 4. Oktober um 18 Uhr im Gemeindesaal der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Hermsdorf. Und am 26. Oktober um 16 Uhr ist eine Lesung im Schwetzinger Hebelhaus, in Bürgers alter Heimat. Anschließend wird dort auch wird der selten gezeigte DEFA-Film „Besuch in Lambaréné“ zu sehen sein.
Albert Schweitzer ist vor allem berühmt wegen seines außergewöhnlichen humanitären Engagements, vor allem als „Urwaldarzt“ in Lambaréné in Gabun, wo er im Jahr 1913 ein Hospital gründete, um den Ärmsten zu helfen. Den Friedensnobelpreis erhielt er aber vor allem für seine weltweite Friedensarbeit, sein ethisches Konzept der „Ehrfurcht vor dem Leben“ und für seinen frühen Kampf gegen die atomare Aufrüstung.
Die persönlichen Begegnungen des Friedensnobelpreisträgers Albert Schweitzer
Im Buch von Frank Bürger geht es um persönliche Begegnungen mit dem Theologen, Musiker und Arzt Albert Schweitzer, die Bürger als vielschichtig, geheimnisvoll und grenzwertig bezeichnet. „Albert Schweitzer hat viele Spuren in der Welt hinterlassen und so auch unserer Generation klargemacht: Die Würde des Menschen ist das höchste Gebot. Das kommt in Wort, Musik und in vielen Begegnungen zum Ausdruck“, sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung.
Das Buch „Auf den geheimnisvollen Spuren von Albert Schweitzers“ ist demnach eine Spurensuche an unterschiedlichen Orten Europas – aber eben auch in Gabun, Nigeria und Mosambik, wo Schweitzer medizinische Hilfe organisierte. Ausgangspunkte sind die persönliche Ordination des Autors an der Spandauer Nikolaikirche und eine Fahrt nach Basel und das Elsass, wo Albert Schweitzers Reise seinen Ausgangspunkt hatte. Und als Schwetzinger haben Frank Bürger natürlich die besonderen Beziehungen zu den hiesigen Menschen interessiert, die er auch persönlich besucht habe. Allerdings seien der hiesige evangelische Kantor Ernst Wacker und dessen Freunde und Schüler noch viel öfter zu Schweitzer ins Elsass gereist und hätten eben auch Spendenaktionen für das Hilfsengagement Schweitzers in Afrika organisiert.
Albert Einstein, Richard Wagner und der Pelikan „Parsifal“
Auch die Bedeutung der Begegnung Albert Schweitzers mit Nobelpreisträger Albert Einstein findet seinen Platz im neuen Buch. Sie hätten sich sehr gut verstanden, sagt Bürger. Das habe die gemeinsame Friedensbotschaft gestärkt. Selbst die besondere Liebe Schweitzers zu seinem Pelikan „Parsifal“ und zu den Opern von Richard Wagner rückt Frank Bürger mit seinem Buch in den Fokus.
Neben dem jetzigen Buch ist aus der Beschäftigung mit Albert Schweitzer übrigens auch ein patentierter Albert-Schweitzer-Tee geworden, den Frank Bürger in Schloss Zerben anbaut und vertreibt. „Schweitzer hat den Tee übrigens immer mit Melisse getrunken“, sagt Bürger, der Inhaber der Markenrechte für den Albert-Schweitzer-Tee ist. „Albert Schweitzer war ein genialer Mensch, sich selbst hat er immer im Interesse der Hilfe für andere Menschen hintangestellt. Und seine Friedensbotschaft ist leider heute noch ganz genauso aktuell wie damals“, sagt Frank Bürger.
Bei der Lektüre des neuen Buchs „Auf den geheimnisvollen Spuren von Albert Schweitzer“ ist jedenfalls viel Neues zu entdecken. Ab 21. September kann das Buch mit 160 Seiten und zahlreichen Fotos, das die Edition Schröck-Schmidt herausgibt, zum Preis von 15 Euro überall, wo es Bücher gibt, gekauft werden.
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