Begehung

Schwetzinger Friedhof in sehr gutem Zustand

Die Schwetzinger Freien Wähler sind mit Bürgermeister Matthias Steffan auf dem Gottesacker, um den Ist-Zustand anzuschauen und weitere Planungen zu erfahren.

Von 
Stefan Kern
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Friedhofsbegehung der Freiwähler mit Bürgermeister Matthias Steffan (2. v. r.). Hier am Wipfinger-Grab hat ein Steinmetz die Steine standsicher gemacht. Das Grab wird nun noch ordentlich angelegt. © Dorothea Lenhardt

Schwetzingen. Einen Friedhof als Wohlfühlort zu beschreiben, dürfte wahrscheinlich etwas zu weit führen. Aber wenn man bei der Friedhofsbegehung der Schwetzinger Freien Wähler (SFW) mit Bürgermeister Matthias Steffan und dem Friedhofswärter Steffen Harzer dabei war, erscheint dieser Schluss nicht weit.

Schwetzinger Friedhof als Raum der Begegnung und der gemeinsamen Besinnung

Seit 2003, so die SFW-Vorsitzende Elfriede Fackel-Kretz-Keller, unternehme man mittlerweile das neunte Mal solch eine Begehung und der Wandel in diesen Jahren sei unübersehbar. Der Schwetzinger Friedhof sei natürlich nach wie vor ein Ort der Bestattung. Aber darüber hinaus sei er mittlerweile auch ein Raum der Begegnung und der gemeinsamen Besinnung. Allein die Zahl der Sitzbänke verdeutliche, dass der Friedhof zum Dasein im Hier und Jetzt einlädt. Und, das verhehlte sie nicht, er entspreche dem eigenen zivilisatorischen Anspruch. Zeige der Umgang mit den Toten doch den Grad an Zivilisation einer Gesellschaft. Und da sehe es in Schwetzingen mittlerweile doch ziemlich gut aus.

Eine Einschätzung, die den Bürgermeister sichtlich freute. Man sei laufend dran, den Friedhof mit seinen zwölf verschiedenen Grabstätten-Typen den Erfordernissen anzupassen und in Schuss zu halten. Da gehe es unter anderem um eine neue Beschallungsanlage in der Trauerhalle, die Sanierung der Mauern und diversen Ehrengräber, für die die Stadt zuständig ist, laufende Beikrautbekämpfung, Wege zu sanieren, damit auch Rollstuhlfahrer und Senioren mit Rollator problemlos unterwegs sein können, Sitzbänke und den Baumbestand zu erneuern. Letzteres bereitet Steffan übrigens zunehmend Sorgen. Die Trockenheit sei auch auf dem Friedhofsareal groß. Das Gießen, das bestätigt auch Friedhofswärter Harzer, nehme enorm viel Zeit in Anspruch. So viel, dass andere Aufgaben manchmal zurückstünden.

Auf Vordermann gebracht ist das Ehrengrab Wipfinger trotzdem. Es war in einem ziemlich desolaten Zustand. Harzer war sich nicht sicher, dass der Steinmetz den Grabstein wiederherstellen kann. Doch es gelang. Jetzt muss bis zum Frühjahr noch die Bepflanzung umgesetzt werden und das Ehrengrab sieht auch wieder wie ein Ehrengrab aus. Auf dem Schwetzinger Friedhof, so Harzer, gibt es rund 50 Ehrengräber. Kurz führte Steffan aus, dass es Sinn mache, alte Grabsteine zu erhalten, auch wenn der Aufwand manchmal groß sei: „Für den Charakter und die besondere Atmosphäre sind gerade diese Grabsteine wichtig.“

Das Beikraut hat auf dem Schwetzinger Friedhof keine Chance

Beachtlich ist die Zahl der freien Grabplätze auf dem alten Teil des Friedhofs. Es sind laut Fackel-Kretz-Keller über 1000. Ein Punkt, der die Pflege zusätzlich aufwendig macht. Muss Harzer mit seinen drei Mitarbeitern doch auch hier dafür sorgen, dass das Beikraut keine freie Bahn habe.

Schwieriges Gelände betrat die Gruppe mit der Diskussion über Laubbläser. Deren Einsatz sorge immer wieder für unschöne Dialoge. „Er ist aber unumgänglich“, so Harzer. Alles mit dem Rechen rauszuholen, sei keine Option. Gerade weil die Besucher ja wollen, dass die Wege schnell wieder begehbar sind und auch dementsprechend aussehen. Ein Dilemma, das nicht ohne Weiteres aufzulösen sei. Außer vielleicht, so Steffan, mit etwas Verständnis.

Der Vorschlag, die anonymen Gräberfelder zu Blumenwiesen zu machen, wird eher nicht umsetzbar sein: „Es ist einfach zu trocken.“

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Umgesetzt, auch wenn das für Besucher nicht zu sehen ist, wurde die Sanierung der Verwaltungsräume. Die Sozialräume, so Steffan, sind fertig. Es fehlt nur noch das Büro des Friedhofswärters, was bald angegangen werde. Umgesetzt wurde auch die Beschallung in der Trauerhalle, allerdings wohl noch nicht zur Zufriedenheit aller. Laut der SFW-Vorsitzenden Fackel-Kretz-Keller sei das Hören in den hinteren Rängen immer noch schwierig. Die Idee, zwei weitere Lautsprecher weiter hinten zu installieren, will Steffan prüfen lassen. Richtig schön sei, so der Tenor unter den SWF-Leuten, das jetzt weiß gestrichene Rednerpult. Es sehe viel freundlicher aus. Der Steinboden, das versprach der Bürgermeister, werde bis 2025 saniert. Heißt, er wird abgeschliffen und neu versiegelt. Steffan rechnet dabei mit Kosten von rund 15 000 Euro. Alles in allem zeigten sich die SFW-Mitglieder mit dem Ist-Zustand der Schwetzinger Friedhofs zufrieden. Man merke, „der Friedhof ist in guten Händen“.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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