Schwetzingen. Die vor drei Jahren gegründete Schwetzinger Wohnbaugesellschaft (SWG) nimmt nun endlich so richtig Fahrt auf – nach dem Beschluss des Gemeinderats, ihr nahezu alle städtischen Mietwohnungshäuser zu übertragen und auch das Gelände der ehemaligen Spargelgenossenschaft zwischen Invalidengasse und Altem Messplatz für eine Bebauung zu entwickeln (wir berichteten).
Diese Übertragung der 290 Wohnungen (damit sind es derzeit insgesamt 350) sei nur logisch, begrüßte Karl Rupp (Freie Wähler) den Schritt. Oder wie es Sarina Klein (CDU) sagte: „Dieser Beschluss ist eine längst überfällige Formsache.“ Dennoch freute sich die hochschwangere Stadträtin darüber, dass das „Kind SWG“ nun die ersten Schritte mache.
Nach Ansicht von Rupp würden nicht nur die Strukturen gestrafft und zielgerichteter. Durch den Besitz der Wohnhäuser verfüge die SWG nun über die finanzielle Basis, die es ermögliche, auf dem Kapitalmarkt Kredite für neue Projekte zu bekommen – der Neubau in der Lindenstraße soll ja erst der Anfang sein.
Auch Robin Pitsch (SPD) wünscht sich eine starke SWG, die ein handlungsfähiges Gegengewicht zu dem durch die Decke gehenden Immobilienmarkt bilden müsse. „Die SWG muss für preisliche Kontinuität sorgen. Die relativ günstigen Mieten müssen beibehalten werden und dürfen nicht signifikant steigen.“ Allerdings komme dieser Schritt – auch nach Meinung von Sarina Klein – viel zu spät. „Aber gut, dass es nicht noch länger dauert und wir nun am Anfang dieses Prozesses sind“, sagte Pitsch. Kathrin Vobis-Mink (Bündnis 90/Die Grünen) regte bei weiteren Neubauten das Instrument der Erbpacht an: „Damit unser wertvoller Grund und Boden auch ein Gemeinschaftsgut bleibt.“
Häuser in Holzhybrid-Bauweise
Bei dem Projekt am Alten Messplatz sind zwei Mehrfamilienhäuser in Holzhybrid-Bauweise mit 17 durchweg barrierefreien Wohnungen und durchgehender Tiefgarage am Alten Messplatz vorgesehen war, wie aus der Stellungnahme von Karl Rupp zu entnehmen war. Der Wunsch von Kathrin Vobis-Mink und den Grünen ist, dass nachhaltige Baumaterialien sowie eine klimafreundlicher und ressourcenschonender Energieversorgung verwendet werden.
Werner Zieger (Die Linke) forderte, dass die SWG so günstig wie möglich bauen müsse, um auch sozial schwächer gestellten Menschen Wohnraum anbieten zu können. Dass die von ihm genannten 423 Personen, die auf einer langen Warteliste stehen würden, alles Menschen mit einem Anspruch auf Wohnberechtigungsscheine (also auf Sozialwohnungen) seien, stimme nicht, erklärte Ordnungsamtsleiter Pascal Seidel auf Nachfrage unserer Zeitung.
Als Einziger enthielt sich übrigens Harald Fischer (FDP), der sich wegen einer privaten Grundstücksangelegenheit im Zuge der Capitol-Planungen für befangen hielt. ali
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